Für ein buntes Kärnten
Regenbogen Parade findet morgen statt

Foto: LPD Kärnten/Didi Wajand
3Bilder

Landeshauptmann Peter Kaiser, Landesrätin Sara Schaar und StR.in Corinna Smrecnik hissen vorm Amt der Kärntner Landesregierung die Regenbogenfahne "Love is love" - "Kärnten ist bunt und lebt Vielfalt, in jeder Hinsicht. Bei uns soll jede*r lieben, wen sie*er will!"

KÄRNTEN. Morgen, Samstag, findet der Höhepunkt des Pride Monats in Kärnten statt. Um 14.00 Uhr startet die diesjährige Regenbogenparade in Klagenfurt den Umzug unter dem Motto "United in Pride". Die Veranstalter und Veranstalterinnen von Queer Klagenfurt/ Celovec setzen damit die unruhigen Zeiten für homo-, bi-, trans- oder intersexuelle Personen und Menschen, die sich als queer bezeichnen (LGBTQI*-Personen), in den Mittelpunkt.

Wo startet die Parade?

Die Parade beginnt morgen am 25. Juni 2022 um 14 Uhr auf dem Neuen Platz mit Moderation und Redebeiträgen. Um 14.30 Uhr startet dann der Demonstrationszug. Beginnend am Neuen Platz geht es über den Theaterplatz in die Richtung des Rings. Die Demonstration geht einmal um den Ring, und endet schlussendlich im Lendhafen.

Ehrenschutz des Landeshauptmannes

Den Ehrenschutz für die Parade übernimmt auch heuer Landeshauptmann Peter Kaiser. Schon heute, Freitag, wurde vom Landeshauptmann gemeinsam mit Gesellschaftsreferentin Sara Schaar und Klagenfurts Stadträtin Corinna Smrecnik vor dem Amt der Kärntner Landesregierung die Regenbogenfahne gehisst.

Kärnten ist bunt und lebt Vielfalt

"Kärnten ist bunt und lebt Vielfalt in jeder Hinsicht. Egal ob sprachlich oder kulturell, unser Bundesland hat sich in den letzten Jahren konsequent weiterentwickelt zu einer in Europa und international viel beachteten Region, in der Offenheit, Toleranz, Respekt und Miteinander das Fundament einer solidarischen Gemeinschaft bilden", so Kaiser.

Gegen jede Diskriminierung

Gleiches müsse auch in der Frage der Gleichbehandlung, der Geschlechterfestlegung und der sexuellen Orientierung gelten. "Im 21. Jahrhundert sollte es in einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft langsam normal sein, dass jede und jeder lieben kann, wen er/sie will“, macht Kaiser deutlich. Er stehe für Nulltoleranz bei jeglicher Art von Diskriminierung.

Hassbotschaften sind Verbrechen

Denn die Gegenbewegungen zu den Gleichbehandlungsbestrebungen nahmen in den letzten Jahren, sowohl auf europäischer Ebene als auch innerhalb Österreichs zu. In Polen und Ungarn wurden LGBTQI*-freie Zonen errichtet, in Österreich und auch in Klagenfurt wurden Regenbogen-Bänke zerstört und Hassbotschaften auf Wände nach der Regenbogenparade geschmiert.

Auswirkung von Hass und Diskriminierung

Einer Studie der EU-Grundrechteagentur von 2020 zufolge vermeidet eine Mehrheit der LGBTQI*-Personen in der Öffentlichkeit das Händchen halten. 40% gaben an, dass sie in den letzten 12 Monaten aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert wurden, sei es bei der Bewerbung, im Beruf, bei der Wohnungssuche oder in der Schule.

Vorurteile müssen abgebaut werden

"Bis tatsächliche alle Diskriminierungen und Vorurteile abgebaut sind ist es noch ein langer Weg", so Gesellschaftsreferentin Landesrätin Sara Schaar. 1970 war es noch für einen homosexuellen Mann im Bundesstaat Connecticut verboten, einen Führerschein zu machen. Die Begründung war, dass er aufgrund seiner Sexualität für andere Autofahrende gefährlich werden könnte. Erst seit heuer mit September wird es auch in Österreich für homo- und bisexuelle Personen möglich ihr Blut zu spenden.

Zu viele Lücken bei Diskriminierungsschutz

"Der Diskriminierungsschutz in Österreich hat noch zu viele Lücken", betont Sara Schaar. "Ein Kellner kann in einem Lokal ein schwules Paar als "schwule Sau" beschimpfen oder ein lesbisches Paar wegen zu intensiver Küsse vom Kaffeehaus verweisen. In diesen Fällen kann die Gleichbehandlungsanwaltschaft nichts unternehmen. Diese Fälle sind nicht durch das Gleichbehandlungsrecht geschützt. Es ist daher dringend notwendig, dass die Bundesregierung den Nationalen Aktionsplan für Menschenrechte in Angriff nimmt."

Veraltete Stereotypen bekämpfen

Stadträtin Corinna Smrecnik pflichtet Schaar bei und erklärt, gerade als Juristin zeichneten sich für sie die gesellschaftspolitischen Problematiken, die aus der gesetzlichen Ungleichbehandlung resultierten, für stagnierenden Fortschritt verantwortlich: "Wie bei den zahlreichen Diskussionen rund ums Gendern geht es um die Sichtbarmachung aller Menschen. Nur wer sichtbar ist, kann auch wahrgenommen werden. Gerade als Jugendreferentin werde ich regelmäßig mit veralteten Stereotypen, wie sich Mädchen und Buben zu verhalten haben, konfrontiert, welche Interessen sie verfolgen müssen und welche Berufe sie erlernen dürfen.

Stereotypen zerstören Leben

"Wenn hier nicht konsequent angesetzt und kindergerecht für alle Lebensweisen die gleichen rechtlichen Bedingungen geschaffen werden, verpassen wir die Zukunft und zerstören Leben. Gerade als familienfreundliche Region ist es besonders wichtig, auch auf Bundesebene die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, damit Kärnten sein volles Potenzial ausschöpfen kann."

Gleichbehandlungsstelle

"Die Gleichbehandlungsstelle des Landes und die Gleichbehandlungsanwaltschaft setzen sich für eine Gesellschaft frei von Diskriminierung ein. Ihre Aufgabe ist es, nicht nur den Betroffenen zu helfen, sondern auch präventiv dafür zu sorgen, dass Diskriminierung gar nicht erst stattfindet und wenn doch, dass Betroffene vom Gesetz geschützt werden", erklärt Susanne Ebner, Leiterin der Gleichbehandlungsstelle des Landes Kärnten.

Kaiser: "Love is love"

"Die Regenbogenparade im "Pride-Month" Juni soll ein Zeichen für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung sein. Kein Mensch darf wegen ihrer/seiner sexuellen Identität benachteiligt oder diskriminiert werden. Love is love", schließen Landeshauptmann Peter Kaiser und Landesrätin Sara Schaar.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.