AK-Konsumentenschutzbilanz 2018
Arbeiterkammer ersparte Konsumenten 377.000 Euro

Präsentierten die Konsumentenschutz-Bilanz der AK: Stephan Achernig (links) und Günther Goach | Foto: AK/Johannes Puch
  • Präsentierten die Konsumentenschutz-Bilanz der AK: Stephan Achernig (links) und Günther Goach
  • Foto: AK/Johannes Puch
  • hochgeladen von Vanessa Pichler

AK-Konsumentenschutz berät nach wie vor am häufigsten zu Miet- und Wohnrecht. Daher werden auch "alte" Forderungen wie eine bundesweite Mietpreis-Obergrenze wiederholt.

KÄRNTEN. 34.267 Konsumenten wandten sich im letzten Jahr an die Arbeiterkammer (AK), die ihnen ca. 377.000 Euro erspart hat. Seit 2014 wurden rund 180.000 Personen beraten und etwa zwei Millionen Euro erspart.

Konsumentenschutz für jeden Kärntner

Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer steht jedem Kärntner zur Verfügung - kostenlos. "Rund 65 Prozent der Rat- und Hilfesuchenden waren 2018 keine AK-Mitglieder", so AK-Präsident Günther Goach.
Um dies zu ermöglichen, wird das Service vom Land unterstützt. Es fließen jährlich 320.000 Euro und einmal extra 20.000 Euro für die Aktion "Betriebskostencheck". 
Für den Konsumentenschutz stehen um die zehn AK-Mitarbeiter, unterstützt von Juristen, bereit. 

Viele Fragen zum Thema Wohnen

Mit Abstand die meisten Fragen - mehr als ein Drittel - kommen zum Miet- und Wohnrecht. In die 11.723 Anfragen diesbezüglich 2018 fallen auch 1.489 Beratungen im Rahmen der Aktion "Betriebskostencheck". 
AK-Konsumentenschutz-Leiter Stephan Achernig bestätigt, dass es oft um Fragen zur Abrechnung von Betriebs- und Heizkosten geht. Weitere häufige Themen: Wohnungszustand bei Rückgabe (z. B. Thema Ausmalen), Maklerprovisionen, Kautionen, Berechnung der Miete, Finanzierungsbeiträge der Gemeinnützigen Genossenschaften etc.
Achernig: "Viele Kärntner lassen ihren Mietvertrag auch im Vorfeld prüfen."

Gesetze werden nicht immer ganz genau genommen

Auf Platz 2 sind Beratungen zu Dienstleistungen wie Verträge mit Handwerkern, Partnerinstituten oder Fitness-Centern bzw. Pay-TV-Anbietern. Auch die dubiosen Schlüsseldienste mit ihren erhöhten Preisen sind immer wieder Thema. "Dienstleistungen werden oft nicht erbracht, überhöhte Preise verlangt und Vertragskündigungen nicht akzeptiert. Die Gesetze werden nicht immer ganz genau genommen, dann kommen wir ins Spiel", erklärt Achernig.
Anfragen zum "Kauf von Produkten" (auch online) waren 2018 am dritthäufigsten. Wobei die AK hier vor vorschnellen Abschlüssen von Verträgen warnt. 

Gesetzlicher Änderungen

Weitere Themen mit häufigen Anfragen sind:

  • Reisen: z. B. Probleme bei Online-Buchungen, Durchsetzen von Fluggastrechten (Fluglinien reagieren oft spät)
  • Geld: z. B. Kredite, Finanzsanierer
  • Versicherung: z. B. unverständliche Klauseln, Rücktritt, Deckungsfragen
  • Telekommunikation
  • Sonstiges: z. B. Gutscheine, GIS
  • Internet: z. B. Abzocke

Phishing-Mails sind häufig und werden immer professioneller. Achernig: "Online-Konten werden geplündert und schädliche Software wie Viren und Trojaner in Umlauf gebracht. 

Die Tipps: Nicht über Links, die man per E-Mail geschickt bekommt, auf Plattformen einsteigen, sondern immer direkt über die Plattform selbst.
Goach rät außerdem: "Bankgeschäfte besser nicht übers Handy erledigen, das ist unsicherer als über andere Endgeräte. Schließlich erhält man auch den TAN-Code aufs Handy."

Auffällig: Fragen zu Telekommunikation und Internet haben gegenüber 2014 in der Häufigkeit abgenommen. Goach sieht hierin, dass die "AK mit ihren Forderungen Änderungen auf gesetzlicher Ebene zum Wohl der Konsumenten erreichen konnte".

Forderungen der AK zum Mietrecht

Daher müsse man Forderungen auch immer wiederholen - im großen Brocken Mietrecht etwa. Denn Goach betont: "Die Mietkosten steigen exorbitant. Es gibt Fälle, wo sie 50 bis 60 Prozent des Lohnes ausmachen, obwohl es höchstens 30 sein sollten."
Vor allem kleinere Wohnungen sind in Kärnten teuer, die Nachfrage groß.

Daher lauten die Forderungen der AK:

  • Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Mieten
  • einheitlicher Betriebskosten-Katalog
  • einfache und transparente Mietzins-Bildung
  • Anhebung der Mindestbefristungsdauer von Mietverträgen
  • gesetzliche Befreiung der Mieter von Maklerprovisionen
  • die ewig diskutierte bundesweite Mietpreis-Obergrenze mit definierten Zu- und Abschlägen  

Keine Bankomatgebühren

Auch die Bankomatgebühren sind der AK ein Dorn im Auge. Sie tritt für ein generelles gesetzliches Verbot ein. "Zumindest für eine bestimmte Anzahl von Abhebungen", so Goach. Denn Kontokosten würden ohnehin immer teurer werden.

Weitere AK-Forderungen:

  • Rücktrittsrecht bei Messekäufen
  • Ermöglichen von Sammelklagen
  • Verhältnismäßigkeit von Inkasso-Kosten: Höchstsätze jährlich veröffentlichen, erste Zahlungserinnerung kostenlos, bei weiteren Mahnungen angemessenes Verhältnis zwischen Spesen und offener Forderung
  • Abschaffung der Beweislastumkehr bei Gewährleistung: Beweispflicht für Unternehmer auf zwei Jahre
  • mehr Sicherheit bei ungesicherten Wlan-Anlagen, z. B. durch Passwörter
  • Insolvenzabsicherung bei Fluglinien

----------------------------------------------------------------------------------

Konsumentenschutz der AK Kärnten:
kaernten.arbeiterkammer.at/konsument

Kostenlose Broschüren online und am Bestell-Telefon: 050 477-28 23

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.