Braucht es eine Hundezone?

Leinenzwang gilt an vielen Orten.

Tierschutzvereine fordern Hundezone. Tierärztin warnt vor Krankheiten und befürchtet „Verbannung“ von Hunden.

KITZBÜHEL (jomo). Der Tierschutzverein Kitzbühel (TSV) beschloss in seiner Generalversammlung einen Antrag für eine Hundezone, wo Vierbeiner frei laufen können, an die Stadt zu stellen. Umweltreferent GR Hermann Huber rief deshalb zur Gesprächsrunde, wo Tierschützer und Experten ihre Meinung darlegen konnten – eine Diskussion wurde losgetreten.

„Es braucht eine stadtnahe Ausweichmöglichkeit für alle Hundebesitzer, die in einer Leinenzwang-Zone leben“, erklärt TSV-Obmann-Stv. Günther Kaiser. Der TSV würde sich, so Kaiser, sogar bereit erklärten die Infrastruktur, wie Bänke, Ständer mit Hundesackerln etc., bereit zu stellen und den Platz betreuen. Auch der Verein „Tiere in unseren Händen“ spricht sich für die Errichtung aus: „Wenn man Verbote schafft, dann muss man auch Gebote schaffen. Die Hunde müssen auch einmal ungestört frei laufen“, sagt Obfrau Hannelore Gasteiger. Gasteiger hat sich bereits andernorts eine Hundezone angeschaut und kann nur Gutes berichten: „Es ist eine gute Lösung, aber das Areal – so haben es Erfahrungswerte gezeigt – muss mindestens vier Hektar groß sein“, betont die Tierschützerin.

Tierärztin äußert Bedenken
Tierärztin Cornelia Z‘berg macht auf eine mögliche Infektionsgefahr aufmerksam: „„Es kommen viele Hunde auf kleinem Raum zusammen, keiner weiß, ob alle geimpft und entwurmt sind. Die Ansteckungsgefahr mit Magen-Darm-Erregern ist nicht zu unterschätzen, da geringe Mengen Kot auch liegenbleiben, wenn man diesen wegräumt“, zeigt Z‘berg auf. Die Tierärztin ist gegen eine „Verbannung“ von Hunden in eine Laufzone: „Ein Hund braucht für seine normale Sozialisierung Kontakt zu allen möglichen Reizen, also auch zu Radfahrern, Joggern, Kindern, Reitern etc.“, so Z‘berg. Zudem sei die Bevölkerung dann auch nicht mehr an den normalen Umgang mit Hunden gewohnt. „Viel besser wäre es, Hundehalter zu verpflichten, mit ihrem Hund eine Ausbildung zu machen und die Bevölkerung auf den richtigen Umgang mit einem Hund hinzuweisen“, meint die Tierärztin.

„Jeder soll selbst entscheiden“
Huber sieht keinen Handlungsbedarf, das sich im Zuge der Gesprächsrunde die Mehrheit der Teilnehmer gegen eine Hundezone ausgesprochen hätte. „Wo Leinenzwang gilt, brauchen z.B. Jogger keine Angst vor Hunden zu haben, wo keiner gilt, müssen die Leute mit freilaufenden Hunden rechnen – jeder soll selbst entscheiden wo er hingeht.“

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