Interview - Alexandra Stewart
I love Filmfestivals, move and movies!

Alexandra Stewart, kanadisch-französische Schauspielerin & Oskar-Preisträgerin, beim FFKB 2021. | Foto: Schilling
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  • Alexandra Stewart, kanadisch-französische Schauspielerin & Oskar-Preisträgerin, beim FFKB 2021.
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Portrait/Interview mit der kanadisch-französischen Schauspielerin Alexandra Stewart, Oskar-Preisträgerin für den fremdsprachigen Film „Day to night“ und Jurymitglied des Filmfestivals in Kitzbühel.

BEZIRKSBLÄTTER: Wie kommen Sie zum Filmfestival nach Kitzbühel, Mrs. Stewart?

STEWART: "In meinen Urlaub in Italien habe ich einen Anruf vom Michael Wolkenstein bekommen mit der Einladung, bei der Jury dabei zu sein. Es hat sich schon herumgesprochen, dass ich mir an einem Tag problemlos fünf Filme anschauen kann und gerne verreise,wenn es mein Terminplan erlaubt. Vor 50 Jahren hatte ich in Kitzbühel einen Film gedreht und habe sofort zugesagt, weil ich total neugierig wurde, wie sich die inzwischen berühmt gewordene 'Gamsstadt' und deren Umgebung verändert haben und weil ich das leckere Frühstück in Tirol immer noch in Erinnerung hatte. Und ich habe heuer gestaunt: Früher war es ein schlichtes Bergdorf, jetzt ist es eine schicke Märchenstadt mit bunten Häusern, Menschen in Trachten, einer exzellenten Shoppingmeile – all dies von der Bergnatur umrahmt."

Sie sind oft zu Gast bei internationalen Filmfestivals, wie fanden Sie jenes in Kitzbühel?
"Ich liebe Filmfestivals, weil man dort viele interessante Leute aus der Filmbranche trifft, die man sonst wahrscheinlich niemals kennenlernen würde. In einer lässigen Atmosphäre bei zahlreichen Events und gemeinsamen Mahlzeiten findet ein Austausch unter Gleichgesinnten statt. Es werden Kontakte geknüpft, oft neue Projekte ins Leben gerufen und nicht selten finden einsame Herzen ihre Liebe. Das Besondere an dem Filmfestival hier ist, dass es überschaubar, extrem gemütlich und durchorganisiert ist. Das Filmprogramm war so gut, dass es zum Schluss eine richtige Herausforderung für die Jury war, Sieger zu benennen."


Zur Person

Alexandra Stewart wurde in Montreal geboren und ging mit 17 Jahren nach Paris, um dort Französisch und Russisch zu lernen. Doch nach einem Jahr mochte sie nicht - wie mit ihren Eltern vereinbart - nach Kanada zurückkehren.

Das pulsierende Leben der französischen Metropole begeistert die junge Frau. Die Gastfamilie, bei der sie unterkommt, liebt sie wie eine eigene Tochter. Alexandra findet eine Stelle als Schreibmaschinenkraft und dank ihrem guten Aussehen jobbt sie nebenbei als Model für Werbefilme und als Fotomodell beim Magazin „Elle“.

Eines Tages bekommt sie einen Anruf von ihrem Fotografen, dessen Freund Filmregisseur ist und eine kleine Rolle für sie hat. Neugierig und offen für Neues sagt die junge Kanadierin zu. Ab diesem Zeitpunkt wird die Filmbranche ihr zweites Zuhause. Alexandra befreundet sich am Set mit vielen neuen Leuten, die später selbst Regisseure und Filmproduzenten werden und ihr Engagements anbieten. So kommt ihre Filmkarriere richtig ins Rollen. Auch ihre exzellenten Englischkenntnisse heben sie hervor und ermöglichen ihr, Rollen auf internationaler Ebene zu bekommen. Ihr ganzes Leben dreht sich seitdem um den Film.

Auch in der Modebranche ist sie gefragt: Pierre Cardin sowie andere Couturiers buchen sie gerne als Model. Sie bekommt das Cover bei "Elle", verreist viel, sodass sie nicht einmal Zeit für eine Schauspielschule hat. Warum auch, wenn man den Oscar bereits in der Hand hat? Mit seinem Film „ Day for Night“ 1973 gewinnt Francois Truffaut den Oscar für den besten ausländischen Film, in dem Stewart zusammen mit Jacqueline Bisset in einer der Hauptrollen ihr Talent auf der Leinwand verewigt.

Ab diesem Zeitpunkt kommt ihre Filmkarriere richtig ins Rollen. Doch sie will noch besser werden, und als Vorbereitung für eine Hauptrolle nimmt sie privaten Schauspielunterricht. Als sie anschließend vor der Kamera so spielt, wie es ihr ihre Schauspiellehrerin beigebracht hat, fragt sie der Filmregisseur völlig unzufrieden: „Warum spielst du plötzlich anders? Sei einfach wie früher: du selbst!“

Auch ihr Privatleben ist stark mit der Kinematographie verbunden. Den Filmregisseur Louis Malle lernt sie bei einem Casting kennen und später auch lieben. Das Künstlerpaar bringt die talentierte Tochter Justine auf die Welt, die inzwischen selbst erfolgreiche Filmregisseurin ist.

Sie sind eine leidenschaftliche Künstlerin. Woraus entsteht Ihre Faszination?

"Die Moviewelt ist mein Zuhause. Ich bin auch gerne als Regieassistentin tätig. Ich habe ein 'gutes Auge' beim Casting, kann schnell erkennen, wer für welche Rolle am besten passt. Ich suche auch gerne die Dreh-Locations aus, sprich: Ich kümmere mich um die Sachen, die nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera passieren. Die Atmosphäre am Set, viele kreative Menschen um mich herum - das wirkt magisch und erfüllt mich. Ich liebe einfach Movies und alles was damit zu tun hat."

Wie war es für Sie als Schauspielerin, als Ihr Mann Regie geführt hat?
"Nicht einfach! Wir haben zusammen zwei Filme gedreht und das war eine neue Erfahrung für mich."

Spielen Sie auch Theater?
"Ja, ich bin auch gerne auf der Bühne. Ob Drama oder Komödie, die Vielfalt der Charaktere verführt mich immer wieder aufs Neue."

Sie sehen sehr gut und ausgeglichen aus! Was ist Ihr Geheimnis?
"Ich bin gerne in der Natur, reite viel - Pferde sind meine zweite Leidenschaft. Ich besitze eine extreme Lebensneugier: Zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen und auf den Anruf meiner Agenten zu warten, die mir eine Rolle anbieten, das ist nicht mein Credo. Ich bin ständig unterwegs, unter Leuten, ich liebe Action, ob vor der Kamera oder auch ohne."

Sie haben 70 Filme gedreht. Was ist das Wichtigste für eine SchauspielerIn?
"Natürlich das Publikum, das in die Kinos und ins Theater kommt und unsere Arbeit schätzt und bewundert. Insofern wünsche ich dem Filmfestival in Kitzbühel bis zum Anschlag volle Kinosäle!"

Alexandra Stewart, kanadisch-französische Schauspielerin & Oskar-Preisträgerin, beim FFKB 2021. | Foto: Schilling
Alexandra Stewart - kanadisch-französische Schauspielerin & Oskar-Preisträgerin. | Foto: Schilling
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