Going, illegaler Freizeitwohnsitz
Manager wurde Chalet-Benützung untersagt

Gemeinde Going: Affäre um einen Wohnsitz. | Foto: Kogler
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Deutschem Manager wurde Benützung seines Chalets in Going untersagt; Bescheid vom Gericht bestätigt; Bürgermeister nimmt Stellung; Kritik von Liste Fritz.

GOING. 2014 erwarb ein deutscher Manager (Porsche-Konzern) in Going ein Chalet. Im Juli 2023 erging an ihn ein Bescheid von Bgm. Alexander Hochfilzer, in dem die Benützung der Immobilie untersagt wurde. Der Deutsche beeinspruchte den Bescheid. Im Jänner hat das Landesverwaltungsgericht die Benützungsuntersagung bestätigt, wie jetzt bekannt wurde.

Laut Gericht sei eine "unzulässige Freizeitwohnsitznutzung" gegeben. Das Haus dürfte jedoch nur als Hauptwohnsitz genützt werden.
Für den Manager, der in der Region Kitzbühel mit weiteren Geschäftspartnern auch Immobiliengeschäfte tätigt, bleibt nun noch der Weg zu den Höchstgerichten (Beschwerde, außerordentliche Revision, VwGh, VfGh).

Der Deutsche hatte Going als Hauptwohnsitz angegeben, da er in der Region Geschäfte tätige und das Haus als Arbeitsplatz nutze. Das Gericht teilte diese Ansicht jedoch nicht.
Schon beim Erwerb der Immobilie stand fest, dass nur eine Hauptwohnsitznutzung und kein Freizeitwohnsitz möglich sei.
Laut Medienberichten droht dem Immobilienpartner (und Nachbar) des Managers in Going dasselbe Schicksal. Auch hier wird ein illegaler Freizeitwohnsitz vermutet.

"Rechtsauffassung bestätigt"

"Die Gemeinde Going hat aufgrund einer Anzeige das Ermittlungsverfahren wegen vermuteter unrechtmäßiger Nutzung des Gebäudes als Freizeitwohnsitz aufgenommen und ordnungsgemäß erledigt. Schlussendlich ist man aufgrund der Faktenlage zum Schluss gekommen, dass dort kein Mittelpunkt der Lebensinteressen der Nutzer besteht und wurde daher der baubehördliche Bescheid erlassen, welcher die weitere Benutzung des Objektes als Freizeitwohnsitz untersagt hat. Diese Rechtsauffassung wurde nach einer Beschwerde gegen den Bescheid vom Landesverwaltungsgericht bestätigt",

erklärt Bgm. Alexander Hochfilzer zur Causa.

So nüchtern und trocken wie es klingt, versuche man diese Fälle in Going auch abzuarbeiten, ohne auf Namen, Herkunft oder Stand der Betroffenen zu schauen. Aufgrund einer Berichterstattung in deutschen Medien

"hat dieser spezielle Fall jetzt ohne unser Zutun eine höhere Reichweite bekommen, das beeinflusst aber unsere Tätigkeit nicht",

so der Ortschef.

Bgm. Hochfilzer sieht sich in der Vorgehensweise bestätigt, dass die Gemeinde vom Gericht Recht bekommen hat, es erwecke aber nicht Freude oder Genugtuung, jemanden wie vereinzelt geschrieben „ … aus dem Dorf zu werfen …“.

"Zumal dem gar nicht so ist – wir greifen nicht in das Eigentum der Besitzer ein! Natürlich kann so ein Objekt künftig selbst oder von Dritten gesetzeskonform als Hauptwohnsitz und Mittelpunkt der Lebensinteressen genützt werden, ohne mit der Behörde in Konflikt zu kommen. Ob es im konkreten Fall zum Verkauf kommt, entzieht sich unserem Einfluss und Kenntnisstand",

so der Bürgermeister.
Interview mit dem Bürgermeister zu den FZ-Kontrollen in Going

"Spitze des Eisbergs"

"Der illegale Wohnsitz des Porsche-Promis ist nur die Spitze des Eisbergs. Es braucht eine Task-Force, wie von uns gefordert, und eine Aktion scharf gegen diese Nutznießer illegaler Freizeitwohnsitze",

so Liste-Fritz-Klubobmann Markus Sint.

"Einen Promi hat's erwischt, hunderte andere bleiben unbehelligt. Von Fußballern über Wirtschaftsbosse bis zu russischen Investoren mit zypriotischen Gesellschaften und Pässen bis zu Formel-1-Managern – Hauptwohnsitz in Monaco, Villen in Tirol. Beruflich in aller Welt, Fake-Hauptwohnsitz in Tirol",

geht Sint scharf ins Gericht mit der Szene.

Für die Liste Fritz sind illegale Freizeitwohnsitze deshalb ein Riesenproblem, weil sie Grund und Boden verknappen, ohne ein ganzjähriges Wohnbedürfnis zu befriedigen. So verteuern illegale Freizeitwohnsitze das Wohnen für alle Einheimischen. Die Gemeinden haben zusätzliche Kosten für die Infrastruktur und aus den Orten werden zusehends seelenlose Geisterdörfer, wenn über Wochen niemand in diesen Häusern wohnt und sich am Dorfleben beteiligt.
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Gemeinde Going: Affäre um einen Wohnsitz. | Foto: Kogler
Affäre rund um einen Wohnsitz in Going. | Foto: Kogler
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