Wald im Bezirk Kitzbühel: Bewirtschaftung, Spannungsfelder

Der Wald ist auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region. | Foto: Schweinöster
  • Der Wald ist auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region.
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BEZIRK KITZBÜHEL (niko). Für unsere "Holzzeitung" erfragten wir beim Chef der Bezirksforstinspektion Michael Neuwirth wald-bezogne Eckdaten und was den Forstmann aktuell beschäftigt. Waldbezogene Eckdaten vom Bezirk Kitzbühel
Die "Waldausstattung" im Bezirk beträgt 51.000 Hektar, das sind 44 % der Bezirksfläche. 38 % sind Wirtschafts-, 62 % Schutzwald. 56 % des Waldes sind in Privatbesitz, 37 % zählen zum Besitz der Bundesforste AG (ÖBf), 7. % sind Körperschafts- bzw. Gemeindewälder. "Der Bezirk hat einen sehr hohen Anteil an Privatwald (rund 3.500 Waldbesitzer, kleinstrukturiert)", betont Neuwirth.

Im Privatwald wurden in den vergangenen zehn Jahren 200.00 Festmeter (fm =m³), dies entspricht rund 7.000 Lastzügen, pro Jahr eingeschlagen. "Die Tendenz ist fallend, im Vorjahr waren es 153.000 fm, davon 75.000 fm Schadholz aufgrund Schnee und Sturm", erklärt der Forstchef.

Schutz und Gefahren

Der Wald bietet Schutz vor Lawinen, Hochwasser und Muren für über 60.000 Einwohner, aber auch für die Gäste (rund 6. Mio. Nächtigungen) und viele Tagesgäste aus dem süddeutschen Raum Der Wald ist eine Art Lebensversicherung. "Zudem stellt er auch einen Wirtschaftsfaktor dar", so Neuwirth.
Aufgrund der Topographie (Grasberge, Wald oft bis zum Gipfel) dient der Wald im Bezirk stark als Erholungsraum für Einheimische und Gäste sowohl im Sommer aber vor allem im Winter – Tendenz stark steigend. "Damit tut sich aber gleichzeitig ein Spannungsfeld 'Waldbewirtschaftung – Schutzwald – Freizeitnutzung' auf, das es zu meistern gilt. So wurden im Bezirk neben dem bereits gelungen Mountainbike-Modell Pilotprojekte gestartet, anhand derer man versucht, den Drang der unterschiedlichsten Nutzer in die Natur sanft zu regeln", erklärt Neuwirth.

Dem Forstmann bereitet auch der Borkenkäfer große Sorge. "Einerseits ist es die heiße und trockene Witterung im Vorjahr, die heuer ihre Fortsetzung findet, welche nichts Gutes erahnen lässt. Ein weiteres Anhalten dieser bedeutet optimale Vermehrungsbedingungen für den kleinen, rund 4 mm großen Käfer. Andererseits gibt es erfahrungsgemäß nach einem Schadereignis wie 2014 und 2015 ein bis zwei Jahre später einen äußerst starken Anstieg bei Käferholz, also durch den Käfer entwertetem Holz. Somit ist große Sorgfalt und rasches Handeln gefordert", sieht Neuwirth die Waldbesitzer gefordert.

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