Das Hagertal ist kein Selbstbedienungsladen

Im Juni 2013 wurde Kössen durch ein Hochwasser überschwemmt.

Mit welch dreister Selbstverständlichkeit aber bis heute manche die Stauung im Hagertal fordern, ist erschreckend. Hier wird weder die Natur noch das Eigentum anderer respektiert. Als bestünde ein Anspruch, die eigenen Probleme auf Kosten anderer zu lösen.

Was wäre, wenn es das Hagertal nicht gäbe? Würde dann Erpfendorf geflutet!?
Es geht hier nicht um Entschädigungsforderungen der Landwirte im Hagertal, diese sind nach meiner Kenntnis weder geäußert worden noch sind sie das Thema. Es geht um die Frage, ob das Vermögen der Überflutungsopfer durch Schädigung der Natur und der Eigentümer im Hagertal erhöht werden soll.

Tatsache ist, dass die im Juni 2013 überfluteten Gebiete in Kössen seit Jahrhunderten als Überschwemmungsflächen bekannt sind. Hier an der tiefsten Stelle wurden Häuser in Feuchtwiesen gebaut. Die Gemeinde hat den Grund verkauft und die Genehmigungen erteilt. Alles entweder in vollem Bewusstsein, dass es sich hier um ein Überschwemmungsgebiet handelt oder in dümmlicher Naivität. Dieses Wissen kommt nicht aus irgendwelchen neuen Erhebungen. Auch die Nachbargemeinden haben Kössen seinerzeit deutlich vor einer Bebauung gewarnt.

Es passierte also leider, was passieren musste. Das ist schlimm für die Betroffenen.

Nun wird man diesen Fehler aber nicht mit einer Dummheit – nämlich der Zerstörung des Naturraumes Hagertal, immerhin im Landschaftsschutzgebiet – ausgleichen können. Auch hier leben und arbeiten Menschen, die Eigentum und Rechte haben. Woraus ergibt sich der Anspruch, diese Menschen zu schädigen?

Die zuständigen Behörden haben die Sicherheit von Erlau auch ohne Nutzung vom Hagertal bereits bestätigt. Eine Schädigung anderer nur aus Misstrauen gegenüber den Experten im Wasserbau erscheint doch sehr fragwürdig.

Daher sollten besser alle an einem Strang ziehen und die Ausweitung der fließenden Retention auf die gesamten Flussverläufe fordern, wie dies eine Eigentümerinitiative schon gleich nach der Überschwemmung vorgeschlagen hatte. Gleichzeitig ist ein Bebauungsstopp in tiefen Gebieten zu erlassen. Nur so lässt sich in einer christlich fairen Gesellschaft eine gemeinschaftliche Lösung finden, bei der sowohl den Betroffenen geholfen ist als auch unsere wertvolle Natur hier in Tirol geschont wird.

Wo: Hagertal, Hagerstr., 6345 Ku00f6ssen auf Karte anzeigen
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.