Das sprechende Orientierungssystem im Krankenhaus

Foto: motasdesign
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Das Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol wurde um einen Gebäudeteil erweitert und vergrößerte sich so auf das Doppelte seiner Kapazität. motasdesign, das auf Signaletik und Besucherlenkung spezialisierte Büro wurde im Zuge dessen mit der Neugestaltung des Orientierungssystems beauftragt.

Das Gebäude wurde in Trakt A (ehemals Altbau) und Trakt B (Neubau) eingeteilt und die Differenzierung auf zwei Ebenen hervorgehoben: Durch ein Farbsystem - Blau für Trakt A und grün für Trakt B.

Und durch großformatige Wandgrafiken mit Begriffen die je nach Trakt mit "A" oder "B" beginnen. Wobei dies besondere Begriffe sind: Sie stammen allesamt aus dem Sainihanser Dialekt, einem regional-spezifischen Mundartdialekt, zusammengesammelt von einer engagierten Gruppe alteingesessener St. Johanner.

Da finden sich Wörter wie Buamasunn (Vollmond), Béckèbuh (Rodelbahn) und biffèhaarig (grob, zäh) oder adiam (manchesmal), Ahndl (Großvater) oder auspfitschn (entwischen).

Durch die Beschäftigung mit den Begriffen kann in Wartebereichen von sorgenvollen Gedanken abgelenkt werden, in Transferbereichen (z.B.: warten auf den Aufzug) Zeit verkürzt oder in Übergangsbereichen darauf hingewiesen werden, dass man in einen anderen Gebäudeteil kommt. Die Mundartbegriffe sollten dabei auch immer mit einer Übersetzung ins Hochdeutsch kombiniert werden. Weiters stärkt die Verwendung der Mundart die Identität der Klinik und macht sie zu einem besonderen und unverwechselbaren Ort.

Das Konzept der Mundart als gesprochene Form der Tradition schlägt sich auch in der Formensprache des Orientierungssystems nieder. Die vereinfachte Form der Sprechblase ist ein Gestaltungselement, das sich durch das System zieht und beim ersten hin sehen schon kommuniziert, dass es orientierungsrelevante Information anbietet. So kann man gesamt gesehen und locker formuliert auch von einem „sprechenden Orientierungssystem“ reden.

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