Kirchberg - Gemeinderat - Alpenhof
Gemeinderat zeigt Alpenhof rote Karte

"Nein" hieß es am 17. Jänner im Kirchberger Gemeinderat zum Hotelprojekt Alpenhof. | Foto: Kogler
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  • "Nein" hieß es am 17. Jänner im Kirchberger Gemeinderat zum Hotelprojekt Alpenhof.
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Große GR-Mehrheit gegen Umwidmung für Großhotel; seit 2018 hatte sich die Lenikus GmbH um das Projekt bemüht.

KIRCHBERG. Seit 2018 ist der Alpenhof geschlossen. Etwa seit diesem Zeitpunkt bemüht sich die Wiener Lenikus GmbH um die Entwicklung und Genehmigung eines 5-Stern-S-Hotelprojekts auf dem Alpenhof-Grundstück (wir berichteten mehrfach). Zunächst waren 499 Betten geplant, die im Lauf der Zeit wegen des Widerstands im Ort (v. a. Hoteliers, Anm.) auf zuletzt 300 Betten (seitens Lenikus) abgespeckt wurden. Im Gemeinderat wollte man jedoch maximal 149 Betten genehmigen.
Zuletzt brachte Martin Lenikus einen Umwidmungsantrag für einen Beherbergungsgroßbetrieb (300 Betten) sowie ein Personalwohnhaus (70 Wohneinheiten) ein. Eine kleinere Betriebsgröße sei nicht wirtschaftlich, so ein Hauptargument des Widmungswerbers.

Lenikus' Argumente

Lenikus betont, dass

"meine Familie, mein Team und ich vorhaben, dauerhaft in Kirchberg ein Hotel der absoluten Luxuskategorie zu besitzen und zu betreiben."

Seit bald fünf Jahren arbeite amn mit vollem Einsatz am Projekt Alpenhof. Ziel sei ein die Gemeinde, den TVB, die Bevölkerung, die lokale Wirtschaft und die Bergbahn AG bereicherndes Hotel (5-S-Kategorie) zu realisieren. "Es soll das erste Tiroler Nullenergie-Hotel entstehen."
Zur Vorgabe von lediglich 149 Betten:

"Das kann man nicht betriebswirtschaftlich führen. Es mag Hotels dieser Größenordnung, seit Generationen familiengeführt und ohne Kapitalkosten, geben. Aber um alle heutigen Anforderungen an ein Luxushotel erfüllen zu können, bedarf es einer managementgeführten Struktur und einer Mindestgröße von 150 Zimmern/300 Betten",

so Lenikus. Da man mit einem sehr hohen Fixkostenanteil wirtschaften müsse, sei dieser auf möglichst viele Zimmer/Betten zu verteilen. Zudem sei eine perfekte Infrastruktur samt Alternativangeboten (Stichwort schneearme Winterzeiten etc.) gefordert. "Ein bisschen Luxushotel funktioniert einfach nicht."
Der Investor betont auch, dass das 3,5 Hektar große Gelände aus Sicht der fachlichen Raumordnung "bestens für ein großes touristisches Projekt geeignet" sei.
Dafür würde es auch kein Ansuchen um ein "Alpendorf" oder "Dorfhäuser" geben. Ein Bebauungsplan würde unter Einbidnung des Landesgestaltungsbeirats erstellt, eine Anpassung der Bauhöhen an die Weilerstrukturen seien selbstverständlich. "Und wir sichern die ausschließliche dauerhafte Nutzung als Hotelbetrieb zu."
Mit dem bewusst angestrebten 5-Stern-Plus-Standard wolle man eine Konkurrenzsituation mit den heimischen Hotels vermeiden und neue Gästeschichten nach Kirchberg bringen. In Aussicht stellt Lenikus auch 550.000 € zusätzliche jährliche Einnahmen für Gemeinde und TVB und eine zusätzliche jährliche Wertschöpfung für die Region von 5,8 Mio. €.

Abstimmung

"Das Widmungsansuchen wurde mehrheitlich abgelehnt", kommentierte Bgm. Helmut Berger nach Anfrage kurz und trocken, nachdem es im Gemeinderat am 17. Jänner ein klares "Nein" gegeben hatte.
Gegen den zudem direkt in der GR-Sitzung eingebrachten Antrag Bergers für einen Grundsatzbeschluss für ein Großhotel stimmten die Mandatare der ÖVP, der FPÖ, der MFG, der NEOS und Teile der SPÖ (13 Nein, drei Ja, 1 Enth.).
Von ÖVP-Seite wurde festgehalten, dass das Ansuchen Lenikus nicht den klaren Gemeinde-Vorgaben (max. 149 Betten) entspreche und man der Widmung nicht zustimmen könne.
Lenikus selbst zeigte sich enttäuscht und verwies laut Medienberichten auf die "Dummheit" mancher Gemeindemandatare.

„Ich bin mit der Durchsetzungskraft der Kirchberger Kleinparteien im Beschluss gegen
das Großhotelprojekt Alpenhof sehr zufrieden",

kommentiert FPÖ-LA Alexander Gamper die Entscheidung. Kritik übt Gamper an Bgm. Berger und LA GR Claudia Hagsteiner, die den Gemeinderat mit einem Eigenantrag dazu bewegen wollten, das Großprojekt doch noch zu ermöglichen.

"Und wenn der Antragsteller Martin Lenikus die Begründung der Gemeinderäte als ‚Dummheit und Engstirnigkeit ausgehend von der Kirchberger ÖVP‘ bezeichnet, dann ist das ein einzigartiges Zeichen der Respektlosigkeit der Gemeinde und ihren Gemeinderäten gegenüber."

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