Integrative Beschäftigung – eine Chance für Menschen mit Behinderung UND Unternehmen
Das Diakoniewerk errichtet in Hopfgarten einen Stützpunkt Integrative Beschäftigung, der Menschen mit Behinderung neue Chancen am Arbeitsmarkt eröffnet.
HOPFGARTEN (niko). Viele Menschen mit Behinderung möchten genauso am sozialen Leben teilhaben wie Menschen ohne Behinderung – im Wohnen, in der Freizeitgestaltung und natürlich auch in der Arbeit. Derzeit entsteht in der Brixentalerstraße in Hopfgarten der „Stützpunkt integrative Beschäftigung“. Die Einrichtung, die das Diakoniewerk betreibt, ist in einem Gebäude der WTH situiert, das zusätzlich auch Büros und Wohnungen umfassen wird.
Die Gemeinde unterstützt dieses Projekt engagiert. So gab es Anfang Oktober für das Projekt einen Benefizlauf von Thomas Farbmacher auf die Hohe Salve, der 3.750 Euro einbrachte. Der Stützpunkt steht nun kurz vor der Fertigstellung, mit Jänner wird er seinen Betrieb aufnehmen. Geleitet wird dieses neue Projekt des Diakoniewerks von Helga Karadakic. „Derzeit sind wir noch auf der Suche nach weiteren Partnerunternehmen, die Menschen mit Behinderung die Integration in ihrem Unternehmen ermöglichen wollen. Auch haben wir noch freie Beschäftigungsplätze für Menschen mit Behinderung.“ Für nähere Informationen steht die Leiterin des Stützpunkts unter der Nummer 0664/8273458 gerne zur Verfügung.
Was ist Integrative Beschäftigung?
Als „Integrative Beschäftigung“ bezeichnet man die Arbeit von Menschen mit Behinderung in einem Kooperationsbetrieb außerhalb einer sozialen Betreuungseinrichtung. Für diese Menschen bedeutet die Arbeit in einem Betrieb soziale Anerkennung und eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sie können dadurch mehr Sozialkontakte pflegen, das eigene Selbstwertgefühl stärken und Wertschätzung durch ihre Kolleginnen und Kollegen im Betrieb oder auch durch Kundinnen und Kunden erfahren.
Das Diakoniewerk möchte im Raum Brixental zehn integrative/inklusive Plätze für Menschen mit Behinderung in Unternehmen anbieten. Der Stützpunkt Integrative Beschäftigung wird dafür die Einsatzzentrale sein. Hier befinden sich die Räumlichkeiten für die Einführungsphase der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung, d.h. hier werden sie auf ihre neue Aufgabe in einem Betrieb vorbereitet. Hierher können sie auch zurückkehren, wenn ein Kooperationsbetrieb, z. B. im Tourismusbereich, eine längere Schließzeit hat und dann im Stützpunkt Aufgaben übernehmen. Außerdem werden hier Schulungen bzw. regelmäßige berufsbegleitende Fortbildungen und Einsatzbesprechungen durchgeführt.
Partnerschaft mit Betrieben
Es gibt eine Vielzahl an Arbeiten, die Menschen mit Behinderung übernehmen können: Sortierarbeiten, Qualitätskontrolle, Grünraumpflege, Botendienste, Regalbetreuung, Montage von Kleinteilen, Küchen- und Reinigungsarbeiten und vieles mehr. Mit dem Partnerbetrieb wird eine Kooperationsvereinbarung geschlossen und eine Abgeltung der Leistung im Vorfeld vereinbart. Ausmaß und Form der Tätigkeit sind individuell vereinbar, Personal aus dem Diakoniewerk übernimmt die fachliche und soziale Begleitung. Die Beschäftigungsnehmer sind selbst sozialversichert, eine Versicherung für Personen- und Sachschäden wird vom Diakoniewerk abgeschlossen.
Gute Erfahrungen mit Partnerbetrieben
Schon seit längerem hat das Diakoniewerk in Oberösterreich gute Erfahrungen mit „Integrativer Beschäftigung und arbeitet dort mit Lebensmittelmärkten, Baumärkten, Gartencentern, einem Gemeindebauhof und einer Betriebsküche erfolgreich zusammen. „Die Erfahrung zeigt, dass die Mitarbeiter mit Behinderung sehr gut im Unternehmen integriert sind und von den Kollegen gut aufgenommen werden. Und sie arbeiten nicht nur miteinander sondern feiern auch gemeinsam, sind zu Firmenfesten und Ausflügen genauso eingeladen wie alle anderen auch“, erklärt Stephan Mader, Bereichsleitung Behindertenarbeit Diakoniewerk Tirol, der mit einem Mitarbeiterteam bereits ein Projekt integrative Beschäftigung in Lienz in Osttirol mit aufgebaut hat (mit Diakonie Delatour). Er freut sich sehr, dass es gelungen ist, das Angebot „Integrative Beschäftigung“ nun auch in Hopfgarten zu verankern.
Fotos: Diakoniewerk
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