Leserbrief - Den Bach hinunter

Den Bach hinunter! Das kann man, touristisch gesehen, für viele Orte in Tirol attestieren. Auch in Westendorf wird dieser Bach immer reißender. Haben wir in den letzten Jahren schon eine große Anzahl von Gästebetten verloren, stehen nun weitere Hotels und Pensionen zum Verkauf. Damit ein Käufer so einen Betrieb mit Gästebetten rentabel weiterführen kann, muss stark investiert werden und der Kaufpreis sollte entsprechend sein. Dass bei einem Wohnungsumbau ein weit höherer Preis bezahlt werden kann liegt in der Natur der Sache. Interessenten aus der Tourismusbranche werden oft gar nicht angehört.

Bei der Übernahme eines Betriebs durch die junge Generation sind die zumeist enormen behördlichen Auflagen nur schwer zu erfüllen; meist ist ein Verkauf und der Umbau zu hochpreisigen Wohnungen die Folge. Dass diese Immobilien meist von gut betuchten Leuten gekauft werden und als „illegaler Zweitwohnsitz“ genutzt werden, wird uns touristisch noch sehr schaden. Solche Wohnungen sind oft nur wenige Wochen im Jahr benutzt oder sie werden als nicht gemeldete Ferienwohnungen weiter-vermietet, ohne dass steuerliche Abgaben geleistet werden; den ausländischen Vermietern ist nur schwer beizukommen.

Verwunderlich ist, dass die Politik sich darum kaum sorgt, gehen doch örtliche Kaufkraft, Geld für Infrastrukur und Arbeitsplätze verloren.
Eine ungebremste touristische Talfahrt. Aber freuen wir uns auf ein idyllisches Wohndorf mit ausgestorbenem Dorfkern, geschlossene Gasthäuser, unfinanzierbare touristische Einrichtungen und Veranstaltungen, bei denen immer genug Plätze frei sind...
Peter Aschaber, Westendorf