Hagel wütet in Spitzer Rieden
Extremer Hagel zerstörte den Großteil der Traubenernte von 80 Winzern auf 120 Hektar Weinbaufläche.
SPITZ. Der 22. August bleibt vielen Wachauern und im Besonderen den Spitzer Winzern in Erinnerung. Ein Unwetter mit enormen Sturmböen und extremem Hagel zerstörten den Großteil der Weinernte im westlichen Teil des Spitzer Grabens.
Bei einem Lokalaugenschein am vergangenen Freitag informierte Johann Donabaum, Obmann des Spitzer Weinbauvereins, von den Auswirkungen des Unwetters.
"Oberhalb der Ortschaft wurden zwei Drittel der Blätter beschädigt. Um zu sehen, wie sehr die Trauben in Mitleidenschaft gezogen wurden, müssen wir die nächsten Wochen abwarten. Wir gehen davon aus, dass es eine kleine, aber qualitativ sehr hochwertige Ernte geben wird", so Johann Donabaum.
Eigentlich ein gutes Weinjahr
Besonders betroffen vom Unwetter waren die Rieden am Steinporz, am Hartberg, Singerriedel, Axpoint, Tausendeimerberg und am Setzberg. Viele Winzer liefern ihre Trauben an die Domäne Wachau. Kellermeister Heinz Frischengruber sagt dazu: „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Mit der Hilfe unserer Winzerfamilien haben wir mit entsprechenden Maßnahmen zur Sicherung der noch vorhandenen Trauben begonnen. Wir hoffen nun auf einen goldenen Herbst, der das eigentlich exzellente Weingartenjahr zu einem guten Ende führt." Frischengruber spricht auch von deutlichen Schäden am rechten Donauufer, in Rossatz und Arnsdorf.
Hohe Schadenssumme in NÖ
Josef Kaltenböck von der Österreichischen Hagelversicherung und Landesleiter NÖ-Ost, der bei dem Lokalaugenschein dabei war, spricht von einem extremen Jahr österreichweit. "Wetterextreme wie Frost, Dürre, Hagel, Starkregen und Überschwemmungen lassen die niederösterreichische Landwirtschaft nicht zur Ruhe kommen. Bedingt durch den Frost im Frühjahr kam es bereits bei der Marillenernte zu enormen Ausfällen mit bis zu 80 Prozent. Bis Mitte Mai war auch der fehlende Niederschlag und damit die Dürre ein Thema. Es folgte aber eine nasse zweite Maihälfte und ein regenreicher Juni. Schwere Gewitter mit Starkregen und Hagel folgten im Sommer und setzten auch dem Weinbau in der Wachau sehr zu. Insgesamt entstand aufgrund von Frost, Dürre, Hagel, Sturm und Überschwemmung in der niederösterreichischen Landwirtschaft ein Gesamtschaden von knapp 40 Millionen Euro", so der Hagelversicherer.
Johann Donabaum erinnert da-ran, dass der letzte schwere Hagel davor 40 Jahre zurückliegt.
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