Kluge Wesen
Tauben: Von wegen Spatzenhirn

- Foto: Weninger
- hochgeladen von Sarah-Yasmine Weninger
Das viel zitierte "Spatzenhirn" zeigt, dass den gefiederten Genossen lange Zeit wenig Intelligenz zugeschrieben wurde. Tauben sind - ähnlich wie Primaten - zu komplizierten Denkleistungen fähig.
Das Vogelgehirn ist klein, aber oho
Das Gehirn einer Taube hat die Größe einer Walnuss. Trotzdem können sie erstaunliche Dinge leisten. Im Jahr 2016 konnten Wissenschaftler aus Bochum und Neuseeland belegen, dass Tauben über unglaubliche Fähigkeiten verfügen. Die Tiere lernten, ein Gefühl für die englische Rechtschreibung zu entwickeln. Sie trainierten die Tiere, auf das Wort zu picken, wenn es sich um einen existierenden Begriff handelte: zum Beispiel das Wort „done“. Bei Nicht-Wörtern, wie etwa „dnoe“, mussten sie auf ein Symbol neben dem Wort picken.
Nach ein paar Jahren Training konnten die Tauben bei einem neuen Wort, das ihnen präsentiert wurde, ziemlich sicher sagen, ob es richtig oder falsch geschrieben ist. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie viel Tauben leisten können.
Tauben besitzen eine Reihe von visuellen Fähigkeiten
Dazu sind Tauben wahre Gedächtnismeister. Sie können sich über 800 Bilder einprägen! Rund zwei Wochen dauert es, bis die Tauben gelernt haben, die Fotos zu unterscheiden. Was die Wahrnehmung angeht sind Tauben uns weit überlegen. Die Vögel sehen auf bis zu 35 km scharf, erkennen ultraviolettes Licht und hören Infraschall. Ein biologischer Kompass hilft ihnen bei der Orientierung. Winzige Eisenteilchen im unteren Schnabelrand registrieren, in welche Richtung das Magnetfeld der Erde verläuft. So erkennt die Taube die Himmelsrichtung, in die sie fliegen muss.
Tauben noch intelligenter als gedacht
Die Vögel würden Zeit und Raum ähnlich gut verstehen, wie Menschen und Affen dies tun, heißt es in einer US-amerikanischen Studie. Die Studie basiert auf einem Experiment mit Tauben. Den Vögeln wurde eine längere oder eine kürzere Linie auf einem Computerbildschirm für einen längeren oder kürzeren Zeitraum eingeblendet. Anschließend sollten die Tauben aus vier Symbolen auswählen, ob die Linie, die sie gesehen hatten, lang oder kurz war und ob sie lang oder kurz eingeblendet wurde. Pickten sie auf das richtige Symbol, wurden sie mit Futter belohnt.
Ähnliche Testergebnisse bei Tauben, Menschen und Affen
Dann machten die Wissenschaftler die Aufgabe schwerer, indem sie die Länge der Linien und die Zeit des Einblendens zusätzlich variierten. "Die Tauben gingen davon aus, dass lange Linien für längere Zeit angezeigt würden", berichteten die Wissenschaftler. Bei Menschen und Affen habe der Test zu ähnlichen Ergebnissen geführt. Die Nervensysteme von Vögeln sind zu sehr viel größeren Leistungen in der Lage, als es der abschätzige Ausdruck 'Spatzenhirn' vermuten lässt.
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