Moosbach
Krebsfund stoppt Wegprojekt in Angerberg und Mariastein

- Der Fund eines Edelkrebses macht eine Fortführung der Grabungsarbeiten am Moosbach bis auf weiteres unmöglich.
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Nach dem Fund eines Edelkrebses wurden die Arbeiten am Spazierweg Moosbach in Angerberg und Mariastein vorerst gestoppt.
ANGERBERG, MARIASTEIN (bfl). Der Edelkrebs oder Europäische Flusskrebs gehört, was die in Europa angesiedelten Krebsarten angeht, zu den Größten. Einem rund 1 Million teuren Projekt gegenübergestellt, mag er jedoch auf den ersten Blick relativ klein aussehen. Dennoch war es "nur" ein Edelkrebs, der nun Arbeiten an einem großen Projekt in Angerberg und Mariastein vorerst zum Stillstand brachte.
Konkret geht es um einen eineinhalb Kilometer langen Spazierweg am Moosbach von Angerberg und Mariastein. Im gemeindeübergreifenden Projekt zwischen den Gemeinden Angerberg und Mariastein begann man mit der Errichtung eines solchen bereits im vergangenen Winter. In den Wintermonaten 2020/21 wollte man mit der Bachrenaturierung und einer Brückenerrichtung das Projekt abschließen. Unterstützt wird das Projekt auch von Leader, die Gesamtkosten liegen bei 1.060.000 Euro. Dabei ist der Spazierweg höchst umstritten. Die Grünen im Bezirk Kufstein übten bereits im Juni scharfe Kritik am Vorhaben: Der Bau eines Schotterweges "mitten durch Schilfwiesen" bedrohe den Lebensraum zahlreicher seltener Pflanzen- und Baumarten sowie vieler Tiere. Nach einer gemeinsamen Begehung mit Grünen und den Projektverantwortlichen ging man damals ohne Einigung auseinander (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten).

- In den Wintermonaten 2020/21 wollte man mit der Bachrenaturierung und einer Brückenerrichtung das Projekt abschließen.
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Fund brachte Stopp der Bauarbeiten
Nun befindet sich das Projekt vorerst im Pausenmodus. Im November 2020 wurde im Zuge der Errichtung einer der beiden Brücken des Projektes ein Edelkrebs gefunden. Dieser Fund macht eine Fortführung der Grabungsarbeiten am Moosbach bis auf weiteres unmöglich.
"Nachdem durch die ökologische Bauaufsicht unter Beiziehung eines Experten der Universität Innsbruck geklärt wurde, dass es sich dabei um den unter Schutz gestellten Edelkrebs handelt, wurde von der ökologischen Bauaufsicht verfügt, keine Bauarbeiten im Wasser mehr durchzuführen", erklärt Mariasteins Bgm. Dieter Martinz auf Nachfrage der BEZIRKSBLÄTTER.
Dieser vorläufige Stopp gilt bis zur Feststellung des Krebsbestandes entlang des Renaturierungsabschnittes und umfasst sämtliche Arbeiten im Gewässer und an den Gewässeruferbereichen. Da man den Krebsbestand erst im Frühjahr/Sommer 2021 bei geeigneten Wassertemperaturen feststellen kann, werden die geplanten Renaturierungsarbeiten am Moosbach wohl erst in der nächsten Niederwasserperiode (im Winter 2021/22) aufgenommen werden können.

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Grüne fordern sofortigen Abbruch
„Es ist nach wie vor unverständlich, dass die Bezirkshauptmannschaft diesem Konzept zugestimmt hat“, ärgert sich die Kufsteiner Bezirkssprecherin der Grünen, Iris Kahn. In Tirol käme es
"leider öfter vor", dass ökologisch höchst umstrittene Projekte aufgrund wirtschaftlicher oder touristischer Interessen genehmigt würden. „Man muss auch in Zukunft genau hinschauen, wo intakte Natur mit Unmengen von Steuergeld vernichtet werden soll“, so Kahn. Die Grünen fordern einen sofortigen Abbruch der geplanten Renaturierung und den Rückbau bereits durchgeführter baulicher Maßnahmen, um "weitere Schäden in umweltpolitischer und finanzieller Hinsicht abzuwenden".
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