Kriminalstatistik: Mehr Falschgeld und weniger Gewalt im Bezirk Kufstein

Präsentierten die Kriminalstatistik 2015 für den Bezirk Kufstein: Kriminalreferent Walter Gaschnig, Bezirkspolizeikommandant Walter Meingassner und Thomas Föger (Leiter Sicherheit, BH Kufstein).
  • Präsentierten die Kriminalstatistik 2015 für den Bezirk Kufstein: Kriminalreferent Walter Gaschnig, Bezirkspolizeikommandant Walter Meingassner und Thomas Föger (Leiter Sicherheit, BH Kufstein).
  • hochgeladen von Melanie Haberl

BEZIRK (mel). 4758 Fälle wurden vergangenes Jahr im Bezirk Kufstein angezeigt, das entspricht einem Rückgang von über 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gab es im Jahr 2011 noch eine Steigerung von 15,9 Prozent, geht die Zahl der Anzeigen seither kontinuierlich zurück. "Der erfreuliche Abwärtstrend setzt sich weiter fort", resümiert Kriminalreferent Walter Gaschnig bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2015. Die Aufklärungsquote im Bezirk Kufstein liegt mit 56,2 Prozent ganze fünf Prozent über dem Landesschnitt. "Im Tiroler Bezirksvergleich liegen wir hier gemeinsam mit Innsbruck Land an zweiter Stelle, nur Reutte hat mit 60 Prozent eine höhere Aufklärungsquote", erklärt Gaschnig.

Mehr Falschgeld, Waffen und Delikte nach dem Verbotsgesetz

Am stärksten zugelegt hat im vergangenen Jahr die Weitergabe von Falschgeld (117 Anzeigen, +46,3 Prozent). Am häufigsten gefälscht werde dabei der 50-Euro-Schein, auch tauchen immer wieder falsche 20-Euro oder 100-Euro-Noten auf. "Die Blüten reichen dabei von einfachen Kopien bishin zu detaillierten Fälschungen", so Bezirkspolizeikommandant Walter Meingassner.
Diebstähle oder Einbrüche mit Waffen legten im Jahr 2015 auf 481 angezeigte Fälle zu (+6,4 Prozent). Besonders auffällig ist außerdem die Zunahme der Delikte nach dem Verbotsgesetz mit 27 Fällen, das entspricht einer Steigerung um 237,5 Prozent. "Dies ist aber auf eine Vandalismus-Serie von zwei Jugendlichen in der Unteren Schranne zurückzuführen, hier gab es einige Graffitis und Schmierereien mit Nazi-Symbolen", weiß Gaschnig.

Weniger Gewalt, Drogen und Vandalismus

Der stärkste Rückgang konnte vergangenes Jahr bei Körperverletzung, Suchtmitteln und Sachbeschädigung verzeichnet werden. 328 Anzeigen gab es im abgelaufenen Jahr wegen Körperverletzung, das sind 111 bzw. 25,3 Prozent weniger als noch 2014. Bei Drogendelikten gab es 209 Anzeigen, eine Abnahme um 27,7 Prozent. "Dies hat aber auch mit unseren personellen Kapazitäten zu tun", erklärt der Kriminalreferent. Den Rückgang bei Sachbeschädigungen um 14,4 Prozent auf nunmehr 453 Fälle führt Gaschnig auf die verstärkte Präsenz mit Streifendiensten zurück.

Graffiti-Sprayer und Einbrüche in Gastro gestiegen

Bei den Sachverhalten ist der stärkste Anstieg bei Sachbeschädigung durch Graffiti mit 43 Fällen (+290,9 Prozent), Einbruchsdiebstahl in Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe mit 61 Fällen (+74,3 Prozent) sowie Bestellbetrug mit 94 Fällen (+34,4 Prozent) zu verbuchen. Zurückgegangen sind hingegen Treibstoffdelikte mit 84 Fällen (-41,3 Prozent), Sachbeschädigung an KFZ mit 191 Fällen (-19,7 Prozent) sowie Einbruchsdiebstahl in Gewerbe und Industriestätten mit 49 Fällen (-26,9 Prozent).

Zivilstreifen haben Jugendschutz im Visier

Ob Alkohol, Drogen oder Ausgehzeiten – zivile Polizeibeamte kontrollieren laufend Lokale und Veranstaltungen auf Einhaltung des Jugendschutzgesetzes. Im vergangenen Jahr konnten bei den insgesamt 111 Kontrollen im Bezirk 453 Personen bzw. 207 Anzeigen, sechs Organmandate sowie drei Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz erlassen werden.

Betretungsverbote werden häufig missachtet

Immer wieder müssen Polizisten bei Streits in Familien einschreiten. "Auch Kinder rufen oft bei uns an", schildert Walter Meingassner. Aufgrund von häuslicher Gewalt wurden im vergangenen Jahr 103 Betretungsverbote im Bezirk Kufstein erlassen, davon sechs mit erweitertem Schutzbereich (z.B. Schule, Arbeit…). "Leider werden solche Betretungsverbote immer häufiger missachtet", beklagt Bezirkspolizeikommandant Meingassner. Im vergangenen Jahr war dies 30 Mal der Fall, das entspricht fast einem Drittel. Eine freiwillige präventive Rechtsaufklärung mit dem Gefährder wurde 41 Mal in Anspruch genommen.

Polizei: "Flüchtlinge verhalten sich friedlich"

Im vergangenen Jahr entwickelte sich Kufstein zu einem der fünf österreichischen "Flüchtlingshotspots", was auch die AGM-Statistik beweist: Im Jahr 2015 gab es im Bezirk Kufstein insgesamt 2271 fremdenpolizeiliche Behandlungen, davon 1601 Rücknahmen aus Deutschland, 526 Asylanträge und 229 Fälle nach dem AGM. In den vergangenen Monaten wurden rund 80.000 Flüchtlinge in den Notunterkünften in Kufstein versorgt und per Bahn bzw. Bus nach Deutschland gebracht.
"Bei dieser hohen Zahl an Menschen ist die Flüchtlings- und Asylsituation, bis auf gelegentliche Streits, einen schweren Raub und eine Körperverletzung, außerordentlich ruhig verlaufen", so Gaschnig. Auch der Leiter der Sicherheitsabteilung der BH Kufstein, Thomas Föger, ist der Meinung, dass "objektive Zahlen und das subjektive Gefühl" in der Bevölkerung auseinanderklaffen: "Die Bürger sind nach wie vor verunsichert, die Zahl der Waffenbesitzkarten steigen kontinuierlich." Um das Sicherheitsgefühl zu steigern, wird die Polizei auch weiterhin viel Streifenpräsenz zeigen. "Speziell am Abend und in der Nacht werden wir gemeinsam mit der Stadtpolizei präsent sein", so Gaschnig abschließend.

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