Konzept
Sprengel Kufstein-Schwoich-Thiersee zahlt Pflegeausbildung

Kufstein startet in die Offensive: Für all jene, die in die Pflege gehen, gibt's nun monatlich während der Ausbildung ein volles Gehalt.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Kufstein geht offensiv gegen Pflegemangel vor und präsentiert mit Partnern neues Pflegekonzept: Ausbildung zur Pflegeassistenz wird bezahlt. Teilnehmende bekommen 1.900 Euro pro Monat oder mehr. 

KUFSTEIN, BEZIRK KUFSTEIN. Wer künftig in Kufstein die Ausbildung zur Pflegeassistenz absolviert, bekommt dafür nun bereits während der Ausbildung ein volles Gehalt. Die Stadt Kufstein hat gemeinsam mit den Gemeinden Schwoich und Thiersee, dem Pflegecampus Kufstein dem AMS Tirol, den Altenwohnheimen sowie dem Sozial- und Gesundheitssprengel ein neues Konzept für die Pflegeausbildung vorgestellt und will Interessierte dabei finanziell unterstützen. 

Finanzielle Absicherung

Hintergrund ist der vorherrschende und sich ausweitende Personalmangel in der Pflege.

"Wir suchen Mittel und Wege, um die Pflege in vielerlei Hinsicht auf neue Beine zu stellen. (...) Nichts davon ist möglich ohne geschultes und hochqualifiziertes Personal",

 erklärt Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel. Genau dieses schwinde langsam. Um dem entgegenzuwirken, will Kufstein nun gemeinsam mit den oben genannten Partnern einen neuen Weg gehen und eine bessere finanzielle Absicherung für all jene bieten, die in Pflegeberufe gehen wollen. 

"Qualifizierte Pflegekräfte sind essenziell für den Erhalt unserer Gesellschaft", erklärte Bgm. Martin Krumschnabel.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Zwölfmonatige Ausbildung

Die Beschlüsse in den jeweiligen Gremien sind schon gefasst, neben Kufstein sind auch die Sprengelgemeinden Schwoich und Thiersee mit an Bord. Sie wollen gemeinsam mit den anderen Partnern Interessierte dazu bewegen, die Ausbildung zum Pflegeassistenten am Pflege Campus Kufstein zu starten. Zwölf Monate dauert diese, das zugehörige Aufnahmemodell ist relativ einfach: wer die Voraussetzungen erfüllt, wird zum Gespräch mit Pflege Campus, Altenwohnheim und Sozialsprengel geladen. 

1.900 Euro oder mehr

Wer die Ausbildung dann startet, erhält währenddessen ein volles Gehalt – das sind monatlich mindestens 1.400 Euro netto aus dem Pflegestipendium des AMS, hinzu kommen 370 Euro von den Gemeinden als Zuschuss sowie einen Ausbildungsbeitrag von 130 Euro (Tiroler Pflegestipendium). Damit liegt der Betrag bei 1.900 Euro netto im Monat. Liegt der Arbeitslosengeld-Anspruch über den 1.400 Euro des Stipendiums (beispielsweise bei einem Arbeitslosengeld von 1.600 Euro), bekommt der Teilnehmer bzw. die Teilnehmerin während der Ausbildung den höheren Betrag und ebenfalls die oben genannten Zuschüsse. 
Als weiteres "Zuckerl" nennt Petra Cattelan, Geschäftsführerin des Sozial- und Gesundheitssprengels Kufstein - Schwoich - Thiersee, die Einstellungszusage für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen. "Sie bekommen eine Einstellungszusage zum Ausbildungsende, sofern sie die Ausbildung positiv abschließen", so Cattelan.

Ein weiteres Zuckerl ist die Einstellungszusage, nach dem Abschluss der einjährigen Ausbildung, wie Petra Cattelan erklärt.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Ein weiteres Zuckerl ist die Einstellungszusage, nach dem Abschluss der einjährigen Ausbildung, wie Petra Cattelan erklärt.
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Erste Stufe in der Pflege

Der einjährige Lehrgang bietet Fachwissen für das Arbeiten in der mobilen und stationären Pflege. Ein Pflegeassistent nimmt Basismaßnahmen in der Pflege vor und wirkt unterstützend. Zu den Tätigkeiten gehören beispielsweise Blutabnahme, Medikamentenverabreichung oder Insulin spritzen. Aber auch die Kommunikation und Beobachtung sind wichtige Aufgaben. 

"Durch die Ausbildung (...) soll sichergestellt werden, dass sowohl die theoretischen Kenntnisse als auch die praktischen Fähigkeiten gefestigt werden, um eine qualitativ hochwertige Pflege zu gewährleisten",

sagt Claudia Schweiger, Direktorin und Standortleitung vom Pflege Campus Kufstein. Die bestehende Ausbildung beim Pflege Campus gilt als erste Stufe in der Pflege-Karriere. Für Schnellentschlossene besteht die Möglichkeit, bereits ein Angebot ab 2. Oktober 2023 zu starten (Bewerbung bis 15. August), ansonsten startet das Projekt mit 8. April 2024 (Bewerbung bis Ende Jänner 2024). 

"Durch die Ausbildung (...) soll sichergestellt werden, dass sowohl die theoretischen Kenntnisse als auch die praktischen Fähigkeiten gefestigt werden, um eine qualitativ hochwertige Pflege zu gewährleisten", so Claudia Schweiger, Direktorin und Standortleitung vom Pflege Campus Kufstein. | Foto: Barbara Fluckinger
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Ein Pilotprojekt in Tirol

Mit dem Vorstoß startet Kufstein mit den Partnern ein einzigartiges Pilotprojekt im Bundesland Tirol. Auch im benachbarten Bundesland Salzburg in der Gemeinde Kuchl wurde im Februar 2023 ein Projekt gestartet, bei dem während der Ausbildung das volle Gehalt bezahlt wird – das mit großem Erfolg. Laut Kalkulation stehen für das Kufsteiner Pilotprojekt vorerst 120.000 Euro zur Verfügung. "Das ist unser Eröffnungsangebot", so Krumschnabel. Sollten sich mehr Interessierte bewerben, werde man aber auch eine Lösung finden.
"Es kann ein erster Schlüssel zum Erfolg sein, dass man die Ausbildung in der Pflegeassistenz leistbar macht", sagt Florian Krois (Leitung AMS-Kufstein). "Wir haben uns dazu entschlossen wirklich Akzente zu setzen. (...) Es ist der erste große Schritt, den wir gehen müssen, um in der Zukunft auch am Stand der Zeit zu sein", so auch der Thierseer Bürgermeister Rainer Fankhauser. "Der Pflegeberuf ist in den letzten Jahren aus vielerlei Gründen in ein schlechteres Image abgerutscht, als er eigentlich ist. Dies könnte ein kleiner Beitrag sein, dass (...) der Beruf in ein besseres Licht gerückt wird und den Tatsachen entsprechend dargestellt wird", erklärt Peter Payr (Bürgermeister von Schwoich).

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