Grubenwehren übten in Bad Häring
Wenn die Schicht nicht ausfährt, müssen spezielle Retter ran

Über die Luftbrücke der Heereshubschrauber wurden Grubenwehr-Teams nach Bad Häring geflogen
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  • hochgeladen von Sebastian Noggler

>>Flap flap flap<< durchschneiden die Rotoren des Heereshubschraubers die noch kühle Morgenluft über Bad Häring, immer wieder ist Blaulicht zu sehen, Martinshörner schallen durch das Dorfidyll. Die Bell landet, fast alle Augen sind auf sie gerichtet. Hunderte stehen am Material- und Personalsammelplatz teils schon seit Stunden im Einsatz, bereiten sich und das mitgebrachte Spezialgerät auf ihre Fahrt in die Tiefe und Dunkelheit vor. Andere kamen gerade aus den Stollen, nach mehreren Stunden Rettungsmission Unter Tage. "Glück auf!", rufen sie denen zu, die gerade aus dem Heereshelikopter stiegen. Die Verstärkung ist notwendig, noch immer werden Kumpel im Erb- und Maxstollen vermisst, doch länger als maximal vier Stunden können die Retter mit ihren Atemschutzgeräten und der schweren Ausrüstung dort nicht arbeiten, ohne Gefahr zu laufen selbst unten zu bleiben. Die Bell macht sich wieder zum Start bereit, während sie abhebt, nähert sich schon ein Black Hawk mit weiteren Grubenwehr-Trupps. Es wird noch mehrere Stunden dauern, bis alle Trupps und schließlich auch alle zwölf vermissten Bergleute wieder Über Tage sind.

BAD HÄRING/KIRCHBICHL (nos). Zum Österreichischen Grubenrettungstag und zur großen Jahreshauptübung lud die Grubenwehr "Silberberg" Tirol am 11. und 12. Oktober nach Bad Häring, wo sich zwischen Pölven und Kirchbichl viele Kilometer Bergbaustollen durch den Boden ziehen. Grubenwehren aus Österreich, Deutschland, Italien, Polen und der Tschechischen Republik nahmen die Gelegenheit wahr und probten gemeinsam für den Ernstfall, unterstützt vom Bundesheer, den Feuerwehren von Schwaz, Bad Häring und Kirchbichl, Mitarbeitern der Montanbehörde, der Polizei und der Rettungsdienste. Etwa 250 Einsatzkräfte waren an der Großübung beteiligt, die von 6 Uhr morgens bis in den Freitagnachmittag hinein andauerte.

Das stillgelegte Bergwerk wurde für die Übungsannahme wieder in Betrieb versetzt. Das Szenario sah kurz umrissen so aus: Beim morgendlichen Schichtwechsel mussten die Kumpel feststellen, dass ein Dutzend Mitarbeiter der Nachtschicht nicht ausfuhr und schlug Alarm. Die Grubenwehr Tirol und ein speziell ausgebildeter Atemschutztrupp der FF Schwaz gingen schon wenig später auf Erkundungstour, um die Vermissten zu finden, die bei einem Zwischenfall Unter Tage teils verschüttet wurden, viele waren verletzt. Ohne zusätzliche Hilfe kamen sie nicht wieder raus.

Zwischen Schwimmbad und Tennisplatz in Bad Häring wurde die Einsatzzentrale errichtet, die eintreffenden Retter geordnet und über die Lage in Kenntnis gesetzt. Von hier aus wurden die Grubenwehrtrupps mit Blaulicht und Sirene an die Stolleneingänge gebracht und die Rettungsfahrzeuge losgeschickt, um die geborgenen Verletzten an die hier errichtete Sanitätshilfstelle zu bringen. Am nahe gelegenen Feld richteten die Einsatzleiter den Landeplatz für die Luftbrücke ein, über die per Hubschrauber neue Grubenwehr-Teams nach Bad Häring eingeflogen wurden. Auch für die Betankung der Heereshelikopter wurde dabei gesorgt.

Fotos von den Rettungseinsätzen Unter Tage folgen.

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