Wo der Tod den Menschen ein Lächeln abringt

Martin Reiter und Hans Guggenberger kümmern sich seit Jahren um den Weiterbestand von  Tirols Friedhofskultur.
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Kramsach (2013-10-31) – Zu Allerheiligen und Allerseelen bekommt der Museumsfriedhof Tirol in Kramsach immer eine besondere Bedeutung. Denn die jährlich über 200.000 Besucher aus ganz Europa, gedenken hier nicht ihrer Verstorbenen, das wäre auch gar nicht möglich, denn auf diesem außergewöhnlichen „Friedhof“ gibt es keine Toten, sondern informieren sich und ziehen trotz „todernstem Thema“ meist lächelnd do dannen. Warum? Weil es sich bei diesem Friedhof wohl um ein weltweites Unikum handelt.

Für Vereinsobmann und Sagzahnschmied Hans Guggenberger, ging heuer mit der Eröffnung des Arkadenhofes zum zehnjährigen Bestandsjubiläum des „Verein Museumsfriedhof Tirol“ ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung: „Damit wurde unser derzeitiges Freilichtmuseum mit kuriosen und lustigen Grab- und Marterlsprüchen um einen ebenso wichtigen Teil betreffend die historische Entwicklung alpenländischer Grabdenkmäler erweitert. Somit ist es auch erstmals möglich, die schönsten Sammelobjekte aus unserem Depot, das inzwischen über 900 Grabkeuze aus fünf Jahrhunderten umfasst, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“
Obmannstellvertreter Martin Reiter: „Dieses Museum ist nicht nur europaweit sondern weltweit einzigartig. Es bringt für die Besucher einen ganz anderen Zugang zu den Themen Sterben und Tod, Themen die gerade in unserer Zeit immer mehr verdrängt und tabuisiert werden, obwohl sie genau so bedeutend wie die Geburt eines Menschen sind. Anonyme Gräber nehmen vor allem in Städten immer mehr zu. Gerade aber in Tirol hatte und hat die Grabkultur nach wie vor eine große Bedeutung. Immer wieder bewundern Gäste vor allem im Sommer die liebevoll gepflegten und blumengeschmückten Dorffriedhöfe.“
Internationale Bekanntheit erlangte der Museumsfriedhof Tirol in erster Linie mit den teils kuriosen, teils humorvollen, ja manchmal sogar recht deftigen Grab- und Marterlsprüchen, die sich im älteren Museumsteil befinden. Da kann man von der Jungfrau lesen, die starb im 17. Jahr, just als sie zu brauchen war, oder vom Lehrer Krug, der Kinder, Weib und Orgel schlug. Manchmal liegt die Würze auch in der Kürze. Mit „Aufigstiegn – obagfalln – hingwösn“ ist in drei Worten eine Geschichte erzählt.
Der Museumsfriedhof Tirol in Kramsach, so Reiter, sei auch eine unbezahlbare Tirolwerbung wie kaum eine andere. Nicht nur wegen der über 200.000 Besucher jährlich, sondern auch aufgrund der unzähligen jährlichen Berichte in den bedeutendsten deutschsprachigen Medien, TV- und Radiosendungen. Reiter: „Egal wo man im deutschsprachigen Raum hinkommt, den Museumsfriedhof in Kramsach kennt jeder.“
Der Museumsfriedhof Tirol ist übrigens untertags ganzjährig kostenlos zu besichtigen, dies wird auch für den Erweiterungsbau der Fall sein.
Weitere Informationen unter www.museumsfriedhof.info

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