Bildung
Blau und Rot kritisieren zweisprachiges Angebot in Kufstein

GR Alexander Gfäller (Für Kufstein SPÖ/Parteifreie) sieht die Entscheidung für das bilinguale Angebot in Kufstein als "Ausbau des zwei Klassen Bildungssystems".  | Foto: Für Kufstein
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Debatte rund um das geplante bilinguale Bildungsangebot in Kufstein geht weiter. Roter Kufsteiner Gemeinderat kritisiert "Ausbau des zwei Klassen Bildungssystems". FPÖ ortet "Finanzierung von Konzerninteressen durch Steuerzahler" und sieht das Vorhaben kritisch.
 
KUFSTEIN (bfl/red). In der Festungsstadt Kufstein soll ein durchgängiges bilinguales Bildungsangebot ab kommenden Herbst – zumindest bereits auf Kindergartenebene – gestartet werden. Englisch steht dann im Kindergarten Sparchen an der Tagesordnung, ab dem Schuljahr 2021 will man dann auch in der VS Sparchen nachziehen. Eben dieses Vorhaben sorgte in der jüngsten Kufsteiner Gemeinderatssitzung für Diskussionen – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten. Zur Debatte rund um die Einführung dieses Angebots äußerten sich nun auch FPÖ-Stadtparteiobmann LA Christofer Ranzmaier sowie Gemeinderat (GR) Alexander Gfäller (Für Kufstein SPÖ/Parteifreie). Beide sparen dabei nicht mit Kritik. 

FPÖ übt harsche Kritik

Die FPÖ ist nach dem Austritt der Fraktion "Team Thaler Walter-(FPÖ) GKL" aus der Partei nicht mehr im Gemeinderat der Stadt Kufstein vertreten. Dennoch äußerte sich auch FPÖ-Stadtparteiobmann LA Christofer Ranzmaier zur Diskussion rund um das zweisprachige Bildungsangebot in der Festungsstadt. „Die Wirtschaft bestellt ein Zwei-Klassen-Bildungssystem und die Politik liefert“, sagt Ranzmaier. Diese Internationalisierung gehe völlig an der Lebensrealität eines überwiegendenTeils der Kufsteiner vorbei, so der Freiheitliche. "Hier werden einzig und allein Konzerninteressen mit öffentlichen Geldern gefördert. Überall anders würden Konzerne derartige Ideen selbst finanzieren, warum das bei uns die öffentliche Hand und somit der Steuerzahler übernehmen muss, steht vielleicht in den Spendenbücher der Regierungsparteien auf Landes- und Stadtebene geschrieben. Darüber werden künftige Rechenschaftsberichte Auskunft geben müssen“, so der FPÖ-Stadtparteiobmann. Die Politik kümmere sich in dieser Frage nur um Eliten,womit der junge Durchschnitts-Kufsteiner und seine Bildungskarriere tendenziell auf der Strecke bleibe, kritisiert Ranzmaier abschließend.

Für Kufstein: "Ist nicht akzeptabel"

Auch der GR Alexander Gfäller (Obmann "Für Kufstein" SPÖ/Parteifreie) bläst ins gleiche Horn. Er kritisiert, dass es keine Vorabinformation gegeben habe. "Es gab keine Vorabinformationen, kein Miteinbeziehen, es wurde einfach über sämtliche Köpfe und Gremien hinweg entschieden", so Gfäller in einer Aussendung. Er bezweifelt, dass das Angebot für den zweisprachigen Kindergarten allen Kindern offen stehe. Man brauche die bestehenden Kindergärten aber auch den Platz in der VS Sparchen für Kufsteiner Kinder. In der VS Sparchen habe man zwar eventuell noch Reserven, aber genau diese würden benötigt um den eigenen Bedarf in Zukunft abzudecken. 
"Hier ist ganz klar ersichtlich auf welches Klientel abgezielt wird, denn es ist der große Wunsch der Wirtschaft der mit öffentlichen Mitteln bedient werden soll. Man muss hier ganz offen von einer zwei Klassen Bildung sprechen. Ein Zentrum für das Unterland in Kufsteiner Betreuungs- und Bildungseinrichtungen ist für mich nicht akzeptabel da diese für unsere jetzigen und zukünftigen Bedürfnisse verwendet werden sollten", so Gfäller. 
Auch, dass die Erweiterung des Angebots der Stadt Kufstein nichts kosten werde, bezweifelt der rote Gemeinderat. Man dürfe hier die Vorleistungen nicht vergessen. "Zuletzt die Turnhalle für die ISK, die ISK selbst wurde auch mit öffentlichen Mitteln der Stadt Kufstein ins Leben gerufen und auch das plötzlich freie Platzangebot wurde vorfinanziert. Also von keinen Kosten zu sprechen ist schon etwas fragwürdig", so Gfäller. Seine Forderung: "Bilinguales Angebot in öffentlichen Einrichtungen ja, aber nur für Kinder die in Kufstein wohnhaft sind."

Krumschnabel ist für das Angebot

Bgm Martin Krumschnabel hatte bereits in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, den 8. Juli zur Sachlage Stellung genommen. Der Wunsch für ein neues Angebot sei laut Krumschnabel vom Landeshauptmann aber auch von Seiten der Wirtschaft gekommen. Ursprünglich seien für Volksschule und Kindergarten am 22. Juni eine Projektvorstellung im Stadtrat geplant gewesen. Diese fiel zuerst wegen Corona ins Wasser, dann kam die plötzliche Ankündigung des Landes zur öffentlichen Präsentation des neuen Angebots in Kufstein, die dann am 15. Juni stattfand. 
"Ich kann nur für mich sagen, und das hat der Stadtrat auch so bestätigt, dass Kufstein zur Verfügung steht für ein internationales Angebot im Unterland", sagte Krumschnabel in der Gemeinderatssitzung. Er wolle aber auch, dass Kufsteiner Schüler dieses neue Angebot nutzen können – ein festgelegter "Mindestbesuch" soll dies garantieren. Die Einrichtung in der ISK verursache keine Kosten für die Stadt Kufstein, das Land finanziere den neuen Englischunterricht in der Unterstufe, so Krumschnabel. 

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