Gemeinderat
Kufstein bekennt sich zu LGBTIQA+ und buntem Zebrastreifen

Der Kufsteiner Gemeinderat beschloss mehrheitlich, einen weiteren bunten Zebrastreifen in Kufstein zu installieren.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Grüne bringen Antrag gegen Diskriminierung ein. Gemeinderat ist mehrheitlich für die Unterstützung der LGBTIQA+ Community in Kufstein, allerdings mit sieben Gegenstimmen und in abgeschwächter Form. 

KUFSTEIN. Einigen Gemeinderäten war die Debatte rund um mehr Sichtbarkeit der LGBTIQA+ in der Stadt Kufstein wohl zu "bunt". Die Kufsteiner Grünen legten dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung vom Mittwoch, den 8. Februar einen Antrag für mehr Sichtbarkeit von LGBTIQA+ im städtischen Raum vor. Konkret forderte die Fraktion, dass Anliegen des Projektteams "Q+You" der Fachhochschule Kufstein Tirol umgesetzt werden sollten. Es handelte sich also quasi um einen Grundsatzbeschluss mit der Frage, ob es in Kufstein ein Bekenntnis dazu gibt, die Community zu unterstützen, oder eben nicht.  

Zebrastreifen und "Pride Parade"

Ein weiterer Regenbogen-Zebrastreifen sollte laut dem bereits abgeänderten Antrag der Grünen zu dem bestehenden bunten Zebrastreifen vor dem Inntalcenter hinzukommen, wobei es laut dem ursprünglichen Antrag der Grünen sogar mindestens drei weitere Zebrastreifen dieser Art gewesen wären. Jener vor dem Inntalcenter sollte zudem erneuert werden. Das Ziel: Einerseits die Sichtbarkeit in der Stadt und andererseits Maßnahmen gegen Diskriminierung fördern. Auch bei einer von "Q+You" geplanten "Pride Parade" im Oktober sollte die Stadt inhaltlich und finanziell unterstützend mitwirken. Maßnahmen dazu, wie beispielsweise Regenbogenflaggen am Rathaus und auf der Brücke vom Bahnhof zum Unteren Stadtplatz, sollten punktuell "angesehen" bzw. geprüft werden, wie GR Thimo Fiesel (Grüne) erklärte. 
"Für die Zukunftsfähigkeit einer weltoffenen Stadt Kufstein braucht es eine klare Position für Vielfalt, Offenheit und Solidarität mit der LGBTIQA+ Community", so GR Victoria da Costa (Grüne) bei der Verlesung des abgeänderten Antrags. 

Maßnahmen zur Pride Parade, wie beispielsweise Regenbogenflaggen am Rathaus und an der Brücke vom Bahnhof zum Unteren Stadtplatz, sollten punktuell angesehen werden, so GR Thimo Fiesel (Grüne). | Foto: Barbara Fluckinger
  • Maßnahmen zur Pride Parade, wie beispielsweise Regenbogenflaggen am Rathaus und an der Brücke vom Bahnhof zum Unteren Stadtplatz, sollten punktuell angesehen werden, so GR Thimo Fiesel (Grüne).
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Skepsis bei FPÖ und Stadtpartei

Der Antrag erntete dabei Gegenwind aus verschiedenen Fraktionen des Gemeinderats. Das Ziel der LGBTIQA+ sei es, mehr Toleranz einzufordern, hielt Ersatz-GR Noah Faber (stellvertretend für GR Christopher Ranzmaier, FPÖ) fest. "Aber schaffen wir das dadurch, dass wir Geld beim Fenster hinauswerfen?", so Faber. Er bezeichnete mögliche Maßnahmen aus dem Antrag als "komplette Steuerverschwendung", die den Menschen "nichts bringe". 
"Genau diese Maßnahmen sind mit der Szene bearbeitet (...) diese Forderung kommt direkt aus dieser Szene in Kufstein", erklärte daraufhin Fiesel. Es gehe darum, was dieser in Kufstein lebenden Gruppe wichtig ist – nämlich wie sichtbar das Thema im öffentlichen Raum sei. Man wolle einer marginalisierten Gruppe Platz in der Stadt geben. 
"Wir leben in einer liberalen Gesellschaft in einer liberalen Stadt", betonte Stadtrat Richard Salzburger (VP - Die Stadtpartei). Es werde niemand in Kufstein verfolgt oder ausgegrenzt. Salzburger sah zudem grundsätzlich ein explizites Bekenntnis der Stadt zu einer einzelnen Gruppe kritisch. 

"Wir leben in einer liberalen Gesellschaft in einer liberalen Stadt", betonte Stadtrat Richard Salzburger (VP - Die Stadtpartei). Es werde niemand in Kufstein verfolgt oder ausgegrenzt. | Foto: Barbara Fluckinger
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Kritik wegen höherer Kosten

"Ich verstehe nicht, warum man das andauernd so stark signalisieren muss, dass man sich da solidarisieren muss", erklärte Clemens Stoll (Freier Mandatar, ehemalige MFG), weil dies für ihn normal sein. Seiner Ansicht nach, würde diese Solidarisierung das Gegenteil des Gewünschten bewirken. 

Für SR Lukas Blunder waren die Kosten für einen bunten Zebrastreifen zu hoch.   | Foto: Barbara Fluckinger
  • Für SR Lukas Blunder waren die Kosten für einen bunten Zebrastreifen zu hoch.
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SR Lukas Blunder (freier Mandatar, ehemalige MFG) kritisierte indes die höheren Kosten eines bunten Zebrastreifens. Laut seiner Rechnung liegen diese bei einem einfach eingefärbten Zebrastreifen insgesamt bei 240 Euro, bei einem bunten Zebrastreifen jedoch bei 1.840 Euro. "2.000 Euro in einer Stadt wie Kufstein, die ein Gesamtbudget von 75 Millionen Euro hat – wenn wir die jetzt nicht mehr ausgeben dürfen (...), dann hätten wir sicher andere Probleme", konterte Vize-Bgm. Stefan Graf (Grüne)

"Es ist einfach absurd zu sagen, es gäbe in Kufstein keine Diskriminierung", sagte GR Klaus Reitberger (Die Parteifreien). | Foto: Barbara Fluckinger
  • "Es ist einfach absurd zu sagen, es gäbe in Kufstein keine Diskriminierung", sagte GR Klaus Reitberger (Die Parteifreien).
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Wir Kufsteiner und Parteifreie dafür

GR Thomas Krimbacher (Wir Kufsteiner - VP) betonte, dass es nach wie vor Diskriminierungen und einige Probleme gebe, mit denen Menschen aus der Szene konfrontiert seien und dass man den Antrag unterstützen sollte. Es sei ein abgeschwächter Antrag für einen neuen bunten Zebrastreifen und die Auffrischung des bestehenden, erklärte Brigitta Klein (Zweite Vizebürgermeisterin, Die Parteifreien) und ergänzte: "Es geht darum, dass die Pride Parade wieder stattfinden kann". Die Stadt habe immer die Möglichkeit zu entscheiden, wie weit man in der Unterstützung letztendlich gehe. 
"Es ist einfach absurd zu sagen, es gäbe in Kufstein keine Diskriminierung. (...) Symbole schaffen Fakten, Symbole sind wichtig", sagte GR Klaus Reitberger (Die Parteifreien). Der Antrag wurde mit sieben Gegenstimmen mehrheitlich angenommen. 

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