Tourismus im Bezirk Kufstein
Nachtgastro gefährdet, Wintersaison sehr positiv

Anna Kurz und Franz Staggl vertreten die Interessen von insgesamt 8.800 Gastronomie- und Hotelleriebetrieben in Tirol.  | Foto: Nimpf
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  • Anna Kurz und Franz Staggl vertreten die Interessen von insgesamt 8.800 Gastronomie- und Hotelleriebetrieben in Tirol.
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Touristiker haben sich ein Stimmungsbild von der Branche im Bezirk Kufstein gemacht – die Wintersaison war eine der erfolgreichsten, Bestehen der Nachgastronomie ist in Gefahr und neben dem Fachkräftemangel ist auch der Rückgang der Lehrlinge ein großes Problem. 

BEZIRK KUFSTEIN. Anna Kurz und Franz Staggl touren derzeit durch Tirol und haben dabei ein Ziel vor Augen: ein Stimmungsbild vom Tourismus in den jeweiligen Bezirken einzufangen. Die beiden Fachgruppenobleute haben sich dazu mit verschiedenen Unternehmerinnen und Unternehmer der Branche getroffen und so manchem Problem auf den Zahn gefühlt. Ein Thema, das den Hoteliers und Gastronomen dabei nicht erst seit gestern unter den Nägeln brennt ist ganz klar der Fachkräftemangel

"Aktuell fehlen uns etwa 2.500 Arbeitskräfte im Tourismus",

verdeutlicht Anna Kurz. Und das bei rund 1.100 Hotellerie- und Gastronomiebetrieben die es im Bezirk Kufstein gibt. 

Im Bezirk Kufstein gibt es rund 1.100 Hotellerie- und Gastronomiebetriebe. | Foto: Peakmedia Dominik Zwerger
  • Im Bezirk Kufstein gibt es rund 1.100 Hotellerie- und Gastronomiebetriebe.
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Eine der erfolgreichsten Wintersaisonen

Trotz eines schneearmen Winters berichten die Betriebe von einer kompakten, aber doch sehr guten Wintersaison, erzählt Franz Staggl. Im Gegensatz zu vorangegangenen Jahren hätte es kein Jännerloch gegeben und die Auslastung sei auf einem durchwegs positivem Niveau gewesen. Die offiziellen Zahlen zum jüngsten Wintersaison sollen im Mai präsentiert werden. Aber schon jetzt steht für den Hotellerie-Chef fest:

"Der heurige Winter zählt damit zu den erfolgreichsten Saisonen."

Mittlerweile haben die Seilbahnbetriebe jedoch geschlossen, im Gegensatz zum Tiroler Oberland, welches sich mit seinen höher gelegenen Skigebieten noch ein bisschen mehr am Wintersport erfreuen darf. Aber auch im unterländischen Bezirk Kufstein ist das kein Grund zur Sorge. Denn Tirol hat sich mehr und mehr zu einem Ganzjahrestourismus-Ort entwickelt, was für die Hotellerie ein sehr großer Vorteil ist, so Staggl. Kritisch hingegen betrachtet er die Ansiedlung von ausländischen Hotelketten. Denn deren Philosophie würde nicht zum Tiroler Land passen. 

Nachtgastronomie in Gefahr

Beim Thema Gastronomie im Bezirk Kufstein gab es eine erkennbare Tendenz: beim Getränkekonsum gibt es einen spürbaren Rückgang. Besonders die Nachtgastronomie hätte sehr große Probleme, so Kurz. Schwierigkeiten gäbe es hier nicht nur Seitens der Stadt und der Behörden, sondern auch Seitens der Gäste. Wenn überhaupt besuchen diese vermehrt erst später ein Nachtlokal, gegen 24 Uhr und konsumieren zuvor entweder daheim oder anderswo ihre Getränke. 

"Auch hier in Kufstein geht die Tendenz dahin, dass es bald keine Nachtgastronomie mehr geben wird, wenn die Entwicklung so weitergeht",

prophezeit Kurz. Der generelle Rückgang in der Gastronomie sei auch dem Mitarbeitermangel zu verschulden. Kombiniert mit gestiegenen Kosten und weniger Wertschätzung seitens Kundinnen und Kunden bedeutete das in der Vergangenheit nicht selten das Aus für Gastronomiebetriebe, insbesondere Restaurants. 

Das Problem mit der Lehre

Ein weiteres Großes Thema das die Branche derzeit beschäftigt ist die Lehre. Und das nicht nur im Bezirk Kufstein, sondern das Bild ist auch über die Bezirksgrenzen hinweg das selbe: Lehrbetriebe werden immer weniger. Dementsprechend gibt es auch immer weniger Lehrlinge. Im Rahmen der Bezirks-Tour wurde dahingehend über die Ausbildungsbündnisse diskutiert. Diese bilden einen Zusammenschluss aus zwei, drei oder vier Betrieben, bei denen ein Lehrling sozusagen "Betriebs-Hopping" machen kann um möglichst viele verschiedene Eindrücke zu sammeln. Diese Ausbildungsbündnisse sind jetzt schon möglich, leider würden viel zu wenige über diese Art der Lehre Bescheid wissen, beteuert Kurz. Außerdem problematisch bei Lehrberufen in der Tourismusbranche ist die Berufsschule. Viele Unternehmen wollen ihre Lehrlinge nicht zu Hauptzeiten in die Schule schicken. Ideen zur Besserung gibt es hier beispielsweise vom Stanglwirt, im Nachbarbezirk Kitzbühel. Dort will man künftig die Lehrlinge selber im Betrieb ausbilden, mit dementsprechender Hilfe vom Bildungszentrum WIFI. 

"Hier müssen wir nachschärfen, dass hier wirklich ein Veränderungsprozess passiert",

betont Kurz. 

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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