Goach fordert "Einsparungen mit sozialer Symmetrie" vom Land Kärnten
Günther Goach ist für gute Schulungen des AMS und mahnt soziale Ausgewogenheit beim Sparen im Land Kärnten ein.
KLAGENFURT. "23.000 Menschen in Kärnten, die ohne Arbeit sind – das kann uns nicht befriedigen", sagt Günther Goach klar, auch wenn Kärnten innerhalb Österreichs "keine schlechte Lage" hat. "Es sind in Kärnten 4.500 Menschen mehr in Beschäftigung als vor der Krise."
In Freude zeigt er den Rückgang der Schulungen – "2014 waren es acht Prozent, 2015 sind es 13" – zugunsten von Wiedereingliederungsmaßnahmen. "Es kommt vor, dass Mitarbeiter nur so lange im Unternehmen sind, solange die Maßnahme bezahlt wird", kritisiert Goach.
Stattdessen plädiert er für "qualifizierte Schulungen – da hat es eine Bereinigung gegeben". "Der Arbeitsmarkt ist im Umbruch", sagt Goach. "Qualifikationen sind das probateste Mittel gegen Arbeitslosigkeit." Wer gut qualifiziert sei, finde schneller in den Arbeitsmarkt zurück.
Dafür nimmt er auch Unternehmer in die Pflicht. "Betriebe sollen vermehrt Individualschulungen für Mitarbeiter anbieten", fordert er auf. "Man kann nicht alles der öffentlichen Hand überantworten."
Die "besten Köpfe" seien auch die Voraussetzungen dafür, dass Investoren nach Kärnten kommen. "Wir müssen alles für Betriebsansiedelungen tun", schreibt er der Landesregierung ins Stammbuch – auch angesichts der "Herkules-Aufgabe", die die Vorgänger-Regierung hinterlassen hat. "HCB und Heta löst man nicht von heute auf morgen", ist ihm bewusst.
Entscheidend für ihn ist, dass bei den Sparmaßnahmen "die soziale Symmetrie beibehalten wird". "Politiker sollen sich nicht nach Klientel richten, sondern die Gesellschaft einen", sagt Goach klar. "Dafür sind sie gewählt." Nicht überall nehme er den Gestaltungswillen wahr.
Bei den nötigen Sparmaßnahmen – das Land muss heuer 20 Millionen zusätzlich und 2016 50 Millionen Euro einsparen – plädiert der AK-Präsident dafür, Doppelgleisigkeit zu entfernen. "Sparen kann man auch bei Förderungen, die nicht zweckmäßig sind", meint er. "Im Landwirtschaftsbereich ist sicher etwas drin."
Klar spricht sich Goach gegen eine "Rasenmäher-Methode" aus. "Mit Minus zehn Prozent ist nichts gelöst, sie bringt die Gesellschaft in Unordnung", ist er überzeugt. Bedenken hat er diesbezüglich vor allem, wenn es um soziale Angelegenheit geht. Gerade wenn es um die Krankenanstalten geht, befürchtet Goach "eine Pflegekatastrophe". Seine harten Worte: "Das zu fordern grenzt an Dummheit."
Es gebe 91.000 armutsgefährdete Menschen in Kärnten. Das seien vor allem Familien mit Kindern, ältere Arbeitslose, Teilzeitkräfte und Ein-Personen-Unternehmer. Goachs Forderung: "Sie müssen ungeschoren bleiben!"
Der Ball liegt jedenfalls bei der Politik. "Ich halte nichts von Politikern als Buchhalter", stellt er klar. "Die Regierung muss willens und in der Lage sein, das Leben der Menschen erträglich zu halten."
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