Kündigung unwirksam
Andreas Steibl siegt im Rechtsstreit mit dem TVB Paznaun-Ischgl

Kündigung unwirksam: Der ehemalige Marketing-Geschäftsführer Andreas Steibl siegt im Rechtsstreit mit dem TVB Paznaun-ischgl. | Foto: Othmar Kolp
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Der ehemalige Marketing-Geschäftsführer Andreas Steibl hatte gegen die Kündigung geklagt. Das Landesgericht Innsbruck ist seiner Kündigungsanfechtung gefolgt. Der Tourismusverband Paznaun-Ischgl muss ihn nun wieder einstellen. Steibl selbst will definitiv in seinen alten Job zurückkehren.

ISCHGL, PAZNAUN (otko). Einen Paukenschlag gibt es in dem Rechtsstreit zwischen dem ehemaligen Marketing-Geschäftsführer Andreas Steibl und dem Tourismusverband Paznaun-Ischgl. In einer Mitteilung an die TVB-Mitglieder, die vom aktuellen TVB-Geschäftsführer Thomas Köhle unterzeichnet ist und den RegionalMedien Tirol – BezirksBlätter Landeck exklusiv vorliegt, heißt es:

"Das Landesgericht Innsbruck ist zu einer für uns überraschenden Erkenntnis gekommen: Das Gericht ist seiner Kündigungsanfechtung gefolgt. Das führt zur Situation, dass die Kündigung Steibls per Vorstandsbeschluss aus dem Dezember 2021 unwirksam wird und er seitens des TVB wieder einzustellen ist. Damit ist das Gericht der Hauptargumentation Steibls gefolgt, seine Kündigung sei aus sozialen Gründen nicht vertretbar. Das bedeutet im Wesentlichen, dass Steibl laut Gutachten eine vergleichbare Position mit hoher Wahrscheinlichkeit nur unter Brutto-Gehaltseinbußen von bis zu einem Drittel finden würde."

Nach Auskunft der Rechtsanwältin Melanie Gassler-Tischlinger des Tourismusverbandes sei dies aber eine Entscheidung, die aus mehreren Gründen zu hinterfragen: So sei weder die Sozialwidrigkeit und ihre Anwendung eindeutig, noch habe das Gericht betriebliche Gründe und das Verhalten Steibls in seine Beurteilung mit einbezogen.

"Eine Wiedereinstellung würde die erfolgreichen Umstrukturierungen und die effizientere Aufstellung der Geschäftsführung des TVB zum Teil obsolet machen",

heißt es abschließend in dem Schreiben an die TVB-Mitglieder.

Der TVB Paznaun – Ischgl zählt zu den nächtigungsstärksten Regionen Österreichs. | Foto: Othmar Kolp
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TVB will rechtliche Optionen im Detail evaluieren

In einer nachreichten schriftlichen Stellungnahme am 05. April schreibt GF Thomas Köhle

"Das Landesgericht Innsbruck hat mit der Aufhebung der Kündigung unseres ehemaligen Marketing-Geschäftsführers ein für uns überraschendes Urteil gefällt. Das führt dazu, dass wir nach vielen Monaten und einer erfolgreichen Neuaufstellung des Tourismusverbandes Andreas Steibl wieder einstellen müssen. Auch aus Sicht unserer Rechtvertretung ist die Entscheidung des Landesgerichts Innsbruck aus mehreren Gründen zu hinterfragen. Wir werden die rechtlichen Optionen daher in den nächsten Tagen im Detail evaluieren, den Aufsichtsrat mit dem Thema befassen und die weiteren Schritte präzise abwägen."

TVB-GF Thomas Köhle: "Wir werden die rechtlichen Optionen daher in den nächsten Tagen im Detail evaluieren, den Aufsichtsrat mit dem Thema befassen und die weiteren Schritte präzise abwägen." | Foto: Othmar Kolp
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Andreas Steibl will zurück zum TVB

Steibl zeigt sich in einer Reaktion gegenüber den BezirksBlättern Landeck sehr erfreut und will in seinen alten Job definitiv zurückkehren.

"Ich freue mich wieder für eine der wichtigsten und strahlendsten Destinationen arbeiten zu dürfen. Ich bin sehr motiviert und mit Kreativität aufgeladen. Die Reaktionen von Einheimischen aber auch Gästen und der Medien aus unseren Märkten war enorm. Das hat mich seht gefreut und gut getan."

Als Gastgeber im Hotel 24 Steps mitten Ischgl habe er in diesem Winter viel Erfahrung gesammelt. Dadurch verstehe er auch die Bedürfnisse der Vermieter mehr und sei auch am "Point", was die Gäste betrifft.

"Ich kann für die Destination viel einbringen. Der Fokus gehört nun auf die Marke Ischgl gelegt und nicht auf irgendwelche Nebenschauplätze gerichtet. Dies wird eine große Challenge und wir müssen nun gemeinsam nach vorne schauen."

Andreas Steibl selbst will definitiv in seinen alten Job zurückkehren. | Foto: Peter Hergel
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Jahrelanges Aushängeschild von Ischgl

Jahrelang war Marketing-Geschäftsführer Andreas Steibl das Aushängeschild von Ischgl. Nach 18 Jahren wurde das Dienstverhältnis im Herbst 2021 vom Tourismusverband Paznaun-Ischgl wegen inhaltlicher Differenzen aufgelöst. Davor hatte es immer wieder Gerüchte und Spekulationen gegeben. Hinter vorgehaltener Hand sprachen zahlreiche Hoteliers und Touristiker von Querelen innerhalb des mächtigen Verbandes.
Schließlich informierte der TVB Paznaun-Ischgl seine Mitglieder im September über die Auflösung des Dienstvertrages mit Steibl. Bis Ende Mai 2022 konsumierte er noch seinen Resturlaub. Der langjährige Marketing-Geschäftsführer klagte gegen die Kündigung. Die erste Tagsatzung im Zivilprozess fand dazu im November 2019 statt. Laut der Argumentation von Anwalt Markus Orgler sei Andreas Steibl zum Gesicht von Ischgl geworden - die erfolgreiche Arbeit für den Tourismusort und die enge Verknüpfung mit der Marke Ischgl könne bei einer Bewerbung bei anderen Tourismusorten sogar als Hindernis gesehen werden. Für den TVB Paznaun-Ischgl hingegen war die Kündigung rechtens.
Inzwischen wurde der Verband intern umstrukturiert. Nachdem auch der zweite Geschäftsführer Dietmar Walser, der über Jahre hinweg mit Steibl eine Doppelspitze gebildet hat, auf eigenen Wunsch ins Kaunertal wechselte, wurde Thomas Köhle mit 1. Juni 2022 als neuer TV-Geschäftsführer installiert.

Kündigung unwirksam: Der ehemalige Marketing-Geschäftsführer Andreas Steibl siegt im Rechtsstreit mit dem TVB Paznaun-ischgl. | Foto: Othmar Kolp
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Kandidatur als Obmann

Der gebürtige Wiener Steibl war seit 2003 für den TVB Ischgl und dann ab 2005 für den fusionierten TVB Paznaun-Ischgl erfolgreich tätig. Nach dem Abgang des Langzeitobmanns Alfons Parth brachte er sich als 2019 als Obmannkandidat gegen Von der Thannen in Stellung. Kurz vor der Wahl gab es dann aber Einigung hinter den Kulissen und Steibl verzichtete auf die Kandidatur und blieb TVB-Geschäftsführer.

Alexander von der Thannen, Obmann des TVB Paznaun-Ischgl. | Foto: Othmar Kolp
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