Moorflächen schützen
Antrag vom WWF: Platzertal soll Naturschutzgebiet werden
Zusammen mit renommierten Vertretern der Wissenschaft und der "IG Moorschutz" hat die Naturschutzorganisation WWF die Ausweisung der Moorlandschaft im Platzertal im Oberen Gericht als Naturschutzgebiet beantragt. Durch den geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal zu einem Pumpspeicherkraftwerk sind die dortigen Moorflächen gefährdet.
INNSBRUCK, OBERES GERICHT. Die Naturschutzorganisation WWF Österreich hat gemeinsam mit renommierten Vertretern der Wissenschaft und unterstützt von der "IG Moorschutz" die Ausweisung der Moorlandschaft im Tiroler Platzertal als Naturschutzgebiet beim zuständigen Landesrat René Zumtobel beantragt.
"Das Platzertal beherbergt die bedeutendste hochalpine Moor-Landschaft Österreichs mit über 20 Hektar Gesamtfläche",
erklärt WWF-Gewässerschutzexpertin Bettina Urbanek unter Berufung auf jüngste Forschungsergebnisse.
Verlust von 6,3 Hektar Moorflächen
"Im Zuge des geplanten Ausbaus des Kraftwerks Kaunertal will die TIWAG ausgerechnet in diesem einzigartigen Hochtal einen 120 Meter hohen Staudamm errichten und über sechs Hektar wertvoller Moorflächen fluten – das wäre die wohl größte Moorzerstörung Mitteleuropas."
Neben der Ableitung großer Wassermengen aus wichtigen Gletscherflüsse und der Verbauung eines der letzten intakten Hochtäler, würde der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal durch den Landesergieversorger TIWAG auch den Verlust von 6,3 Hektar Moorflächen im Platzertal bedeuten.
Die Ausweisung eines neuen Naturschutzgebietes erfolgt in Tirol per Verordnung der Landesregierung – zuletzt wurde im Bezirk Landeck im Naturpark Kaunergrat ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Auch wird dazu die Zustimmung der Grundeigentümer eingeholt. In der schwarz-roten Landesregierung wird aber der Ausbau des Kaunertal-Kraftwerks befürwortet.
Platzertal: "Juwel der Alpen" in Gefahr
Da Moore zu den wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise zählen, fordern die Antragsteller die Tiroler Landesregierung dazu auf, diese bedeutende Moorlandschaft umgehend zu schützen.
"Wir können die Klimakrise nur mit Hilfe der Natur und nicht durch ihre Zerstörung bekämpfen. Ein wertvolles Moor in Zeiten wie diesen zu opfern, wäre völlig widersinnig",
mahnt Moorforscher Harald Zechmeister von der Universität Wien. Das weitgehend unberührte Hochtal beherbergt einzigartige Lebensräume wie Nieder- und Übergangsmoore entlang eines unveränderten, mäandrierenden Hochgebirgsbachs.
"Moore und Feuchtgebiete sind Schatzkammern der Artenvielfalt und hocheffiziente Kohlenstoffsenken",
hält der emeritierte Universitätsprofessor Gert-Michael Steiner, Moorexperte der Universität Wien, fest. Aus diesem Grund sollten auch alle weiteren jüngst identifizierten hochalpinen Moorlandschaften systematisch kartiert und geschützt werden.
Das Platzertal beherbergt eine einzigartige Moorlandschaft: Mit einer Gesamtfläche von 21 Hektar, einem mäandrierenden Bachlauf und einer einzigartigen Mischung aus Nieder- und Übergangsmooren bietet es seltenen Arten wie dem Hochmoorbläuling und dem Hochmoorgelbling einen ihrer letzten Rückzugsorte und gilt neben dem Gurgler Rotmoos als das bedeutendste Moor der österreichischen Zentralalpen.
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