Unterschriftenaktion
Deponie sorgte für Wirbel in Strengen

Bei der Gemeinderatssitzung vergangenen Freitag in Strengen wurde heftig diskutiert.
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  • hochgeladen von Othmar Kolp

STRENGEN (otko). Unterschriften gegen eine Deponie in Strengen wurden gesammelt. Unternehmer zog Antrag bei der Gemeinderatssitzung zurück.

Im Sitzungssaal herrschte vergangenen Freitag eine gereizte Stimmung. Anlass war der Tagesordnungspunkt 8 der Gemeinderatssitzung: "Beratung und Beschlussfassung zum Ansuchen der Fa. Erdbau Siegl: Zur Verfügungstellung einer Grundfläche im Riefenerwald hinsichtlich der Errichtung einer Bodenaushubdeponie".

Ansuchen an Gemeinde gestellt

Bgm. Harald Sieß zog wegen des Zuschauerandrangs den Punkt 8 gleich vor. "Das Land Tirol hat in Abstimmung mit der Gemeinde nach der Murenkatastrophe in Schnann und Pettneu zwei Notfalldeponien im Riefenerwald errichtet. Die Gemeinde hat sich dort für den Eigengebrauch und für die Strenger Häuslbauer 83.000 Kubikmeter Schüttvolumen reserviert." Im Herbst 2018 sei die Fa. Erdbau Siegl an den Gemeindevorstand herangetreten, ob sie vom reservierten Volumen der Gemeinde einen Teil für eine gewerbliche Schüttung abkaufen könne. "Dies wurde abgelehnt, da wir es selber benötigen. Schließlich gab es am 4. Februar ein weiteres Gespräch mit der Fa. Siegl. Dort wurde die Frage gestellt, ob es grundsätzlich denkbar wäre, im Riefenerwald von der Gemeindegutsagrar einen zusätzlichen Grund für die Errichtung einer privaten Bodenaushubdeponie zu pachten", informierte Sieß.
Im Gemeindevorstand wurde dann über sämtliche nachteiligen Auswirkungen (Lärm, Staub, Zerstörung Naherholungsgebiet etc.) sowie über die wirtschaftlichen Vorteile (zusätzliche Einnahmen) diskutiert. Da es sich um ein Grundstück der Gemeindegutsagrar handelt, muss aber der Gemeinderat darüber entscheiden. Die Fa. Siegl hat daher ein Ansuchen bei der Gemeinde gestellt.

Grundsatzentscheidung

Thomas Siegl präsentierte den Mandataren sein Vorhaben: "Das Fassungsvermögen der Deponie in Pettneu neigt sich dem Ende und wir müssen einen neuen Standort suchen. Fündig geworden sind wir im Riefnerwald oberhalb der Katastrophendeponie." Auf einer Grundfläche von 12.200 Quadratmeter sollen dort in zehn Jahren 70.000 bis 80.000 Kubikmeter gelagert werden. Pro Kubikmeter bietet Siegl 2,50 Euro Entschädigung an, was in zehn Jahren 200.000 Euro an Einnahmen in die Gemeindekassa spülen würde. Zusätzlich würde er eine Anzahlung von 40.000 Euro für zwei Jahre anbieten. Auch beim Holzpreis für die ca. 400 Festmeter, die zu schlagen wären, bot er einen Verlustausgleich zum niedrigen Holzpreis an.
"Die Konditionen sind aber noch nicht ausverhandelt und dies sind Wünsche und Vorstellungen der Firma Siegl. Der Gemeinderat hat nun eine grundsätzliche Entscheidung zu fassen, ob wir eine Fläche zur Verfügung stellen und die Firma Siegl dann ein Projekt der der Behörde zur Genehmigung einreichen kann. Das heißt aber noch nicht, dass eine Deponie kommt", unterstrich Bgm. Sieß.

Anrainer machten mobil

Bereits am Freitagvormittag wurde von den Anrainern eine Unterschriftenliste an den Bürgermeister übergeben. 269 Strenger Bürger hatten gegen eine Aushubdeponie unterschrieben. "Wir brauchen keine dritte Deponie in Strengen. Wir hatten bereits genug Lärm, Dreck und Staub. Es kann nicht sein, dass wir für ein paar tausend Euro verkauft werden. Die Deponie ist nur 150 Meter von den Häusern entfernt", betonten die Anrainer Christine und Paul Schranz. Auch Wortführer Egon Ladner verwies darauf, dass ganz Strengen stinksauer über die ganzen Deponien und die Abholzung der Wälder sei. "Es geht hier um die Interessen der Bürger und nicht um jene von privaten Einzelunternehmen", argumentierte Johanna Tamerl.
Kritik von den Anrainern wurde auch daran geübt, dass die Bevölkerung nicht über solch ein sensibles Thema im Vorfeld informiert wurde. "Wir haben es an der Amtstafel gesehen und haben uns gewehrt", so Ladner. GV Werner Hellweger meinte, dass er sich schon damals kritische geäußert habe und er die Anrainer über das Vorhaben informiert habe. Dies wiederum brachte ihm Kritik von Vizebgm. Reinhard Zangerl ein, da er sensible Dinge aus dem Gemeindevorstand hinaustrage.

Antrag zurückgezogen

"Ich hatte beim Gemeindevorstand das Gefühl gehabt, dass das Projekt befürwortet wird. 24 Stunden später hat bereits die Bevölkerung davon gewusst und es wurden Unterschriften dagegen gesammelt. Jeder schreit aufgrund der vielen LKW-Transporte nach einer Deponie, aber nicht bei uns. Da ich noch länger in Strengen leben möchte, ziehe ich den Antrag zurück", so Siegl.

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