Gemeinschaftskraftwerk Paznaun
Finale im Bewilligungsverfahren für das Trisanna-Kraftwerk
PAZNAUN (okto). In Kappl wurde die wasserrechtliche Verhandlung für das Projekt der Gemeinschaftskraftwerk Paznaun GmbH durchgeführt. Laut Geschäftsführer Mattle verlief die Verhandlung positiv.
Kraftwerksduell an der Trisanna
Die Nutzung des Wassers der Trisanna im Paznaun ist inzwischen fast eine unendliche Geschichte. Insgesamt fünf Projekte von mehreren Bewerbern wurden für die energetische Nutzung des gleichen Abschnitts zwischen See und dem Wehr des Kraftwerks Wiesberg im Gföll eingereicht. Neben dem Vorhaben der Gemeinschaftskraftwerk (GKW) Paznaun GmbH, an dem die Gemeinden See, Kappl, Ischgl und Galtür mit 80 Prozent sowie die Firma Kofler aus Landeck beteiligt sind, waren auch drei unabhängige Projekte der Haider-Gruppe sowie ein gemeinschaftliches mit der Donau Chemie im Rennen. Das oberösterreichische Bauunternehmen wollte zusammen mit der Donau Chemie das bestehende Kraftwerk Wiesberg erweitern. Nach zahlreichen Projektsänderungen und Neueinreichungen konnte das Landesverwaltungsgericht mit seiner Entscheidung vom 13. Dezember 2018 diesen Widerstreit dahingehend auflösen, indem dem Vorhaben der GKW Paznaun GmbH der Vorzug eingeräumt wurde. Auch die Revision der Gebrüder Haider Energieversorungs GmbH im Widerstreitverfahren vor dem Verwaltungsgerichtshof in Wien wurde im Sommer 2019 abgewiesen.
Verhandlung verlief positiv
Inzwischen hat die GKW Paznaun GmbH ihr Vorhaben zur Nutzung der Wasserkraft weiter vorangetrieben. "Das wasserrechtliche Verfahren hat am 24. September im Gemeindesaal Kappl stattgefunden. Fast alle Sachverständigen und Grundstückseigentümer waren vor Ort. Die Verhandlung verlief positiv und die Sachverständigen wurden lediglich dazu aufgerufen noch einige Dinge zu präzisieren", zeigt sich der Galtürer Bgm. Anton Mattle in seiner Funktion als Geschäftsführer der GKW Paznaun GmbH erfreut. So muss unter anderem das limnologische Gutachten erneuert werden, da es aufgrund der langen Dauer des Verfahrens nicht aktuell ist. Ein Büro wurde bereits mit dem Auftrag betraut und es finden Befischungen am Flusslauf statt.
"Mit eingeschränkter Parteistellung war auch ein Vertreter der Firma Haider bei der wasserrechtlichen Verhandlung anwesend. Er hat geschaut, ob unser Projekt dem im Widerstreitverfahren behandelten Projekt entspricht – und es hat dem entsprochen. Wir müssen nun abwarten, ob der ehemalige Mitbewerber in der Wasserrechtsverhandlung vor dem Landesverwaltungsgericht Einspruch erhebt", informiert Mattle.
Finanzierung als Herausforderung
Weiter offen ist aber noch der Zeithorizont der Umsetzung des Kraftwerkvorhabens. "Zuerst müssen wir schauen, dass wir einen positiven Bescheid bekommen und das Projekt dann engagiert angehen", so Mattle. Eine weitere Hürde dürfte auch die Finanzierung sein. "Ein gewisses Maß an Eigenkapital muss da sein. Die Talsohle bei den Preisen für die elektrische Energie ist eine Herausforderung. Wenn der Ertrag hoch sein sollte, dann ist auch die Finanzierung kein Problem. Zudem stellt sich sich die Frage nach den Betrachtungszeiträumen, ob man etwas über 20 oder 30 Jahre hinweg finanziert", verweist der Geschäftsführer. Einen Vorteil bei der Umsetzung des 30-Millionen-Euro-Projekts könnte laut Mattle zumindest die Corona-Krise mit sich bringen. Da die Baukonjunktur nicht mehr überhitzt sei, könnte es nun auch billiger werden. "Wir sehen das dann bei den Ausschreibungen."
32 Gigawattstunden Jahresarbeitsvermögen
Die Jahresstromproduktion liegt bei 32 Gigawattstunden, die Engpassleistung liegt bei 8.515 Kilowatt. Damit könnte bei voller Leistung der jährliche Strombedarf von 7.200 Drei-Personen-Haushalten gedeckt werden.
Die Wasserfassung ist gegenüber dem Weiler Platz (Gemeinde See) geplant und das Krafthaus unmittelbar vor der Wehr der Donau Chemie im Gföll (Gemeinde Kappl). Dort soll das abgearbeitete Wasser dann eins zu eins übergeben werden. Umgesetzt werden muss auch eine Fischauf- und Fischabstiegshilfe. Neben dem Restwasser ist auch die Einleitung des Wassers bei der Kläranlage in See noch eine Herausforderung, die technisch gelöst werden muss. Die Druckrohrleitung wird großteils in und neben der B188 Paznauntalstraße geführt. "Wir brauchen daher lediglich bei der Querung des Istalanzbaches private Grundstücke. Für die benötigten Grundflächen für das Krafthaus wurde der Eigentümerfamilie des ehem. 'Gasthauses Gföll' bereits ein Kaufangebot für das gesamte Areal unterbreitet", berichtet Mattle abschließend.
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