Schlusslicht bei Frauenlöhnen
Frauen im Bezirk Landeck verdienen tirolweit am wenigsten

Frauensprecherin der SPÖ Tirol im Landtag Elisabeth Fleischanderl, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Landeck Brigitte Trötzmüller und Nationalratsabgeordnete und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol Selma Yildirim (v.li.)  wiesen auf Ungleichheiten beim Verdienst von Frauen hin. | Foto: Siegele
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  • Frauensprecherin der SPÖ Tirol im Landtag Elisabeth Fleischanderl, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Landeck Brigitte Trötzmüller und Nationalratsabgeordnete und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol Selma Yildirim (v.li.) wiesen auf Ungleichheiten beim Verdienst von Frauen hin.
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LANDECK (sica). Im Bezirk Landeck verdienen Frauen nicht nur am wenigsten im Tirolschnitt, auch von der Altersarmut sind sie ganz stark betroffen. Zudem arbeiten Frauen im Bezirk Landeck laut "Equal Pay Day" fast drei Monate gratis im Jahr.

Einkommensdifferenz von knapp 22 Prozent

Nationalratsabgeordnete und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol Selma Yildirim, Frauensprecherin der SPÖ Tirol im Landtag Elisabeth Fleischanderl und Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Landeck Brigitte Trötzmüller wiesen bei einem Pressegespräch auf die bedenkliche Situation im Bezirk Landeck hin - Landeck ist Schlusslicht bei den Frauenlöhnen. Dies habe mehrere Gründe, betont NA Yildirim. Typische "Frauenbranchen" werden oft beispielsweise weniger honoriert, weil keine Nachbewertung der Tätigkeiten stattfände.
Beispielsweise im Metallbereich wurde viel automatisiert und somit eine körperliche Entlastung bei der Arbeit erzielt. Im Vergleich dazu sind im Handel oder dem Pflegebereich, in dem viele Frauen beschäftigt sind, schwere körperliche Tätigkeiten zu verrichten. "Hier herrscht ein massives Ungleichgewicht und es ist höchste Zeit für eine Neubewertung!", betont Selma Yildirim.
Frauen in Tirol sind häufig in Branchen wie Tourismus oder Handel beschäftigt. Besonders in Landeck wirkt sich das auf die Einkommen aus: Frauen verdienen brutto 16,4 Prozent weniger als der Tiroler Durchschnitt. Nicht einmal ein Viertel ist Bezirk ganzjährig vollzeitbeschäftigt, mehr als ein Drittel der Frauen sind im Sektor Beherbergung und Gastronomie angestellt.

„Betrachtet man alle Bundesländer im Vergleich, ist der Lohndurchschnitt in Tirol am niedrigsten. Woran das liegt, ist leider eindeutig: An den niedrigen Einkommen von Frauen, denn die Männer im Bundesland verdienen gleich viel bzw. etwas mehr als der Österreichschnitt. Das sollte uns ordentlich zu denken geben“, so Selma Yildirim, Nationalratsabgeordnete und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol. | Foto: Siegele
  • „Betrachtet man alle Bundesländer im Vergleich, ist der Lohndurchschnitt in Tirol am niedrigsten. Woran das liegt, ist leider eindeutig: An den niedrigen Einkommen von Frauen, denn die Männer im Bundesland verdienen gleich viel bzw. etwas mehr als der Österreichschnitt. Das sollte uns ordentlich zu denken geben“, so Selma Yildirim, Nationalratsabgeordnete und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol.
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90 unbezahlte Arbeitstage im Jahr

Am 22. Oktober 2020 ist der "Equal Pay Day" in Österreich - Ab diesem Tag arbeiten Frauen statistisch gesehen bis Jahresende "gratis" bzw. an diesem Tag haben Männer bereits das Einkommen erreicht, wofür Frauen bis Jahresende noch arbeiten müssen. Das entspricht 71 Tagen, an denen Frauen in Österreich sozusagen ohne Verdienst arbeiten. 
Im Bezirk Landeck sind es sogar weit mehr: Hier ist der "Equal Pay Day" 2020 bereits am 12. Oktober - Das heißt Frauen im Bezirk Landeck arbeiten statistisch gesehen knapp drei Monate "gratis". 

Frauensprecherin der SPÖ Tirol im Landtag Elisabeth Fleischanderl, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Landeck Brigitte Trötzmüller und Nationalratsabgeordnete und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol Selma Yildirim (v.li.)  wiesen auf Ungleichheiten beim Verdienst von Frauen hin. | Foto: Siegele
  • Frauensprecherin der SPÖ Tirol im Landtag Elisabeth Fleischanderl, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Landeck Brigitte Trötzmüller und Nationalratsabgeordnete und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol Selma Yildirim (v.li.) wiesen auf Ungleichheiten beim Verdienst von Frauen hin.
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Vergleichsweise knapp die Hälfte der Pension

Als markierenden Tag, der die Unterschiede des Verdienstes von Männern und Frauen aufzeigt gibt es auch den "Equal Pension Day" - Er markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. Bereits am 20. Juli war der Tiroler "Equal Pension Day" 2020, das bedeutet dass Tirolerinnen nur knapp die Hälfte der Pension im Vergleich zu den Männern erhalten. Eine Bezirksauswertung des "Equal Pension Days" gibt es leider nicht, trotzdem weiß Brigitte Trötzmüller, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Landeck, dass der Bezirk stark betroffen ist: "Altersarmut ist weiblich. Nicht ausreichende Möglichkeiten zur Kinderbetreuung zwingen Frauen in Teilzeit und niedrig bezahlte Jobs. In kaum einem anderen Bezirk ist die Ausprägung so stark wie in Landeck."

Bessere Kinderbetreuungsangebote gefordert

Bei der Unabhängigkeit der Berufswahl von Frauen und in Folge dessen des Verdienstes und der Pension spielt auch das Kinderbetreuungsangebot eine große Rolle. 

„Im Tirolschnitt sind Kindergärten in den Ferienzeiten durchschnittlich 42 Tage geschlossen. Im Bezirk Landeck haben Kindergärten jedoch fast 56 Schließtage, das sind elf Wochen im Jahr.“, hält Elisabeth Fleischanderl, Frauensprecherin der SPÖ Tirol im Landtag fest. | Foto: Siegele
  • „Im Tirolschnitt sind Kindergärten in den Ferienzeiten durchschnittlich 42 Tage geschlossen. Im Bezirk Landeck haben Kindergärten jedoch fast 56 Schließtage, das sind elf Wochen im Jahr.“, hält Elisabeth Fleischanderl, Frauensprecherin der SPÖ Tirol im Landtag fest.
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Im Bezirk Landeck gibt es in den 30 Gemeinden 42 Kindergärten, keiner davon hat vor 7.00 Uhr geöffnet. Wenn eine Mutter in einem Beruf tätig sein möchte, bei dem der Arbeitsbeginn bereits vor dieser Zeit ist, wird es fast unmöglich, diese Arbeit wahrzunehmen da das Kind keine Betreuung hat. Zudem verzeichnet der Bezirk Landeck eine hohe Quote im Bereich der jährlichen Schließtage: „Im Tirolschnitt sind Kindergärten in den Ferienzeiten durchschnittlich 42 Tage geschlossen. Im Bezirk Landeck haben Kindergärten jedoch fast 56 Schließtage, das sind elf Wochen im Jahr. Landeck liegt damit weit hinter den anderen Bezirken. Hier ist das Land Tirol gefragt!“, hält Elisabeth Fleischanderl, Frauensprecherin der SPÖ Tirol im Landtag, fest. 
„Es muss erleichtert werden, Beruf und Familie vereinen zu können. Die SPÖ-Frauen fordern Maßnahmen von Rechtsanspruch auf einen ganztägigen kostenlosen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr über Aufwertung von „Frauenberufen“ bis hin zu kürzerer Vollzeit“, unterstreichen Yildirim, Fleischanderl und Trötzmüller.

Die Statistiken wurden mittels den Daten vom Einkommensbericht 2018 der Arbeiterkammer Österreich ausgerechnet.

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