Finanzlage
Gemeindeschulden im Bezirk Landeck auf Rekordniveau

Verschuldungsgrad der Tiroler Gemeinden im Jahr 2018:  24 Gemeinden im Bezirk Landeck liegen unter 50 Prozent.  | Foto: Grafik Land Tirol
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  • Verschuldungsgrad der Tiroler Gemeinden im Jahr 2018: 24 Gemeinden im Bezirk Landeck liegen unter 50 Prozent.
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BEZIRK LANDECK (otko). Die Schulden der 30 Gemeinden im Bezirk Landeck sind im Jahr 2018 auf 119,9 Millionen Euro gestiegen. Kommunen investieren kräftig in die Infrastruktur.

Die Gemeindeabteilung beim Land Tirol hat kürzlich den aktuellen, 180 Seiten starken Bericht zur Finanzlage der Tiroler Gemeinden 2018 veröffentlicht (siehe Link).
Vier Gemeinden im Bezirk Landeck weisen einen geringen Verschuldungsgrad auf, dies sind Stanz bei Landeck (4 Prozent), Fendels (5 Prozent), Faggen (6 Prozent) und Kauns (9 Prozent). Mittel verschuldet sind 20 Gemeinden. Vier Kommunen (Pians 51 Prozent, Tobadill 54 Prozent, Schönwies 58 Prozent, Pfunds 75 Prozent) sind stark verschuldet. Voll verschuldet bzw. überschuldet sind die Gemeinden Tösens (87 Prozent) und die Gemeinde Spiss (100 Prozent).

Schulden gestiegen

Die Schulden der Gemeinden im Bezirk Landeck sind von 109,2 (2017) auf 119,9 Mio. Euro (2018) gestiegen, was einer Steigerung um 9,8 Prozent entspricht. 2013 lagen die Schulden noch bei 86,4 Millionen Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung ist von 2.485 (2017) auf 2.721 Euro (2017) gestiegen – damit weist der Bezirk die höchste Pro-Kopf-Verschuldung in Tirol auf. 2013 betrug diese noch 1.982 Euro.
"Die Gemeinden des Bezirks wirtschaften grundsätzlich gut und sparsam, trotzdem gibt es bei den Schulden in den letzten Jahren einen massiven Anstieg. Wichtig ist aber fest auf den fortdauernde Bruttoüberschuss zu schauen. Das gelingt mit wenigen Ausnahmen in alle Gemeinden gut, ansonsten müssen wir dagegen steuern", bilanziert Gemeinderevisor Andreas Walser von der BH Landeck.
In den Gemeinden wurde aber großteils in die Verbesserung der Infrastruktur investiert. Zu nennen sind hier unter anderem Sanierungen von Volksschulen, der Neubau eines Gemeindehauses, Erweiterung eines Kulturhauses, eine Tiefgarage, der Ausbau der Kinderbetreuung sowie Investitionen in den Friedhof, LWL, Straßen, Kanal und Wasser sowie eine Kraftwerksbeteiligung. "Hier steckten aber Vermögenswerte dahinter. Im Grunde nach sind es fast alles Infrastrukturvorhaben, die unerlässlich sind. In Summe wurden rund 23 Mio. Euro investiert und rund 12 Mio. Euro an Schulden getilgt. Somit hat sich auch der Schuldenstand deutlich erhöht", erklärt Walser.
Erfreulich ist aber der Trend, dass kleine Gemeinden beim Verschuldungsgrad unter 10 Prozent liegen. "Dort wurden zum Teil auch mit Unterstützung des Landes Schulden abgebaut , was ihnen mehr Luft verschafft. Allerdings wurden dort auch kaum größere Investitionen getätigt. Zudem gibt es Gemeinden, die im Gegensatz zu anderen diverse jährliche Sondereinnahmen haben und sich somit das eine oder andere leisten können", unterstreicht der Gemeinderevisor.

Finanzieller Druck

Weiterhin steigt der Druck auf die Gemeinden aber durch die politischen, gesellschaftlichen und bürokratischen Vorgaben. "Gerade bei der Kinderbetreuung sind die Vorgaben vom Land sehr weitreichend und dazu kommt auch noch der Druck von Seiten der BürgerInnen. Vor allem die Kosten für zusätzliches Personal wirken sich langfristig auf die Gemeindefinanzen aus. Einige Gemeinden vermögen sich dies und andere nicht. Diese Entwicklung macht mir sorgen und es braucht hier Hilfe vom Land", zeigt Walser auf. Auch Investitionen in das Wasser- und Kanalnetz seien vorgegeben, da diese auf dem neusten Stand der Technik zu erhalten sind. "Insgesamt hat sich ein Spezialistentum breit gemacht und jeder will für seinen Bereich das Beste. Hier wird aber die Gesamtbelastung für die Gemeinden außer acht gelassen", kritisiert der Gemeinderevisor. Zu begrüßen sei jedenfalls die angekündigte Entlastung im Bereich der Straßenerhaltung für finanzschwache Gemeinden.

Arm und reich

Besonders bei den Einnahmen aus der Kommunalsteuer zeigen sich die deutlichen Unterschiede zwischen den armen und reichen Gemeinden in Bezirk. Mit einem Pro-Kopf-Aufkommen von 1.426 Euro bei der Kommunalsteuer liegt Ischgl tirolweit auf dem dritten Platz. Serfaus scheint mit 1.229 Euro tirolweit auf Platz 4, Fiss mit 1.103 Euro auf dem siebten Platz und St. Anton am Arlberg belegt mit 946 Euro den zehnten Platz. Die letzten beiden Plätze der 279 Tiroler Gemeinden beim Pro-Kopf-Aufkommen bei der Kommunalsteuer belegen Kauns (12 Euro, Platz 278) und Kaunerberg (7 Euro, Platz 279).
"Gerade die Tourismusorte verfälschen mit ihren hohen Einnahmen den Durchschnittswert des Bezirks. Gott sei Dank haben wir sie aber. Gerade bei den Umlagen entlasten sie die kleineren finanzschwachen Gemeinden, da sie davon einen Großteil übernehmen", betont Gemeinderevisor Andreas Walser abschließend.

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