"Unfaire Vergleiche"
Ischgl lädt bayerischen Ministerpräsidenten Söder ein
ISCHGL (otko). Der bayerische Ministerpräsident Söder hat Ischgl im Zusammenhang mit Corona immer wieder als warnendes Beispiel dargestellt. Der TVB Paznaun-Ischgl hat sich nun mit einem Brief über die "unfairen Vergleiche" beschwert und gleichzeitig eine persönliche Einladung ausgesprochen.
Ischgl lädt Söder ein
In der aktuellen Krise hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) den Tiroler Wintersportort Ischgl immer wieder als warnendes Beispiel in Sachen Corona genannt. Zuletzt warnte er bei der Debatte über die Zulassung von Zuschauern vor einem "Fußball-Ischgl". Nun haben die Verantwortlichen in der Paznauner Tourismusmetropole mit einem Brief an den Ministerpräsidenten reagiert und ihn gleichzeitig zu einem persönlichen Besuch eingeladen. Es sei "unfair" die Region Ischgl "bei sich jeder bietenden Gelegenheit für Corona-Vergleiche heranzuziehen", heißt es in dem Brief des Tourismusverbandes Paznaun-Ischgl an den Ministerpräsidenten. Die deutsche Bild-Zeitung hatte darüber berichtet.
Persönlich vor Ort überzeugen
Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER Landeck nimmt TVB-Geschäftsführer Andreas Steibl Stellung: "Der bayerische Ministerpräsident Söder nimmt Ischgl als Synonym für alles her. Seine Darstellungen und seine Vergleiche sind nicht richtig. Natürlich haben wir nun überlegt, was wir dagegen tun können." Mit der ausgesprochenen Einladung soll sich Söder nun von dem umfangreichen Gesundheitsmanagement persönlich vor Ort überzeugen. "Viele der gesetzten Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen in der Gemeinde gehen weit über die behördlichen Vorgaben hinaus. Wenn dies der Ministerpräsident mit eigenen Augen sieht, dann wird er anders über Ischgl denken und eine andere Meinung haben", ist Steibl überzeugt. Bisher hat der TVB Paznaun-Ischgl aber noch keine Antwort auf die persönliche Einladung bekommen.
Zumindest hat der Bericht der Bild-Zeitung Ischgl wieder in den medialen Fokus gerückt. "Wir haben in den deutschen Medien eine starke Resonanz bekommen", so Steibl.
Keine Corona-Fälle und kein Cluster
Die Einstufung des Bundeslandes Tirol als Risikogebiet durch das Robert-Koch-Institut und die damit einhergehende Reisewarnung Deutschlands sorgt aber auch bei den Touristikern in Ischgl für Kopfzerbrechen. "Wir bedauern das sehr und dies sorgt für eine starke touristische Beeinträchtigung. Neben der Corona-Ampel haben nun auch wieder manche Medien bei dieser Reisewarnung Ischgl explizit hervorgehoben und als Risikogebiet bezeichnet", ärgert sich der TVB-Geschäftsführer. In diesem Zusammenhang verwiest Steibl drauf, dass es aktuell keinen positiven Corona-Fall in Ischgl gebe. Auch während der Sommermonate habe es dort keinen Cluster gegeben. "Jetzt fällt uns der prominente Name auf den Kopf."
Solch eine Reisewarnung in der kommenden Wintersaison wäre aber ein Schreckensszenario. Gerade Deutschland sei der touristische Hauptmarkt für Nächtigungen in den Paznauner Skiorten. "Wir sind aber überzeugt, dass durch die vielen gesetzten Maßnahmen die Reisewarnung bald wieder aufgehoben wird", zeigt sich Steibl optimistisch.
Rohrer-Bericht wird präsentiert
Im Rahmen einer Pressekonferenz in Innsbruck soll am 12. Oktober von der Expertenkommission unter dem Vorsitz von Roland Rohrer der Bericht zur Untersuchung des Tiroler Krisenmanagements präsentiert werden. In Ischgl rechnet man im Anschluss natürlich wieder mit einem erhöhten medialen Interesse. Steibl hofft indes, dass im Rohrer-Bericht dann einige Dinge klargestellt werden.
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