Leserbrief
"Kranke Gesellschaft durch Bewegungsmangel"

Leserbrief von Fuzzi Huber zum Thema Übergewicht bei den Kindern und Schülern von heute. | Foto: pixabay
  • Leserbrief von Fuzzi Huber zum Thema Übergewicht bei den Kindern und Schülern von heute.
  • Foto: pixabay
  • hochgeladen von Othmar Kolp

BEZIRK LANDECK. Leserbrief von Fuzzi Huber zur Situation der Kinder und Schüler von heute im Bezug auf Übergewicht.

"Die Uhr tickt"

"Als Sportlehrer im Landecker Gymnasium nahm ich in den 80-er Jahren an einer vom damaligen Minister für Unterricht und Kunst, Helmut Zilk, in Auftrag gegebenen Studie über den Gewichtszustand unserer Schüler teil. In meinen 5 Sportklassen gab es damals nur einen leicht übergewichtigen Schüler, der aber sportmotorisch sehr talentiert war und sein Körpergewicht beherrschte. Würde man heute diese Studie machen, so würde das Resultat alarmierend aussehen. Die damalige Studie zeigte ein Ost- Westgefälle auf, das Helmut Zilk veranlasste, eine tägliche Sportstunde in allen Schulen einzufordern. Leider ist nichts daraus geworden und auch spätere Versuche, den Kindern mehr Bewegung zukommen zu lassen, schlugen ebenso fehl. Ganz im Gegenteil, die Sportstunden in den Schulen wurden drastisch gekürzt.
Als ich in den 50-er Jahren noch in die Volksschule ging, führten uns die Wandertage von der Volksschule Angedair aus auf den 1600 Meter höher liegenden Thialkopf oder auch über die Platte über 1400 Höhenmeter auf den Krahberg und über Zams zurück zur Volksschule. In den 20-er Jahren führte ein eintägiger Schulausflug der Hauptschule Landeck, damals Bürgerschule, über die Landecker Schihütte bis zu den Spinnseen im Urgtal auf 2550 Meter. Inzwischen ist Übergewichtigkeit, zusätzlich verschärft durch die Pandemie, bei allen Bevölkerungsschichten zu einem großen Problem geworden und an derartige Schulexkursionen nicht mehr zu denken. Diese doch extremen Wandertage könnten und müssen ja heute nicht mehr stattfinden, aber über die Fitness unserer Jugend muss man sich schon Gedanken machen. Fettleibigkeit und Diabetes haben durch Ernährung und Lebensstil bei allen Bevölkerungsschichten drastisch zugenommen. Der volkswirtschaftliche Schaden wird sich früher oder später zeigen, aber dann werden die höchst notwendigen Korrekturmaßnahmen der Politik zu spät kommen. Wir erziehen eine kranke Gesellschaft, und das kommt uns in Zukunft teuer zu stehen.
Viele Trends in den USA erreichen zeitverzöget auch unser Land. Der Gesundheitszustand der Amerikaner ist äußerst besorgniserregend. Die USA sind das einzige Erste-Welt-Land, in dem die Lebenserwartung sinkt. Wer schon mal in den USA war, der weiß, was uns in Zukunft erwartet und das gilt es zu verhindern.
Was ist zu tun? Die tägliche Sportstunde für unsere Kinder in der Schule ist unerlässlich, aber auch Erwachsene sollten sich täglich bewegen. Die positiven Auswirken sind statistisch erwiesen: höhere Leistungsbereitschaft, besserer Lerneffekt, positive Auswirkung auf den Stoffwechsel, normales Körpergewicht, weniger Diabetes, positive Auswirkung auf Psyche und Lebensfreude, höhere Lebenserwartung, Stärkung des Immunsystems, geringere Anfälligkeit für Krankheiten, und - und – und.
Die Eltern übergewichtiger Kinder sollten verpflichtet werden, an Aufklärungsgesprächen bzw. Kursen über Gesundheit und Ernährungslehre teilzunehmen. Dabei sollten sie auf die Auswirkungen des Übergewichts ihrer Kinder und ihre Verantwortung ihren Kindern gegenüber hingewiesen werden. All diese Programme sind wesentlich billiger als der volkswirtschaftliche Schaden, der uns durch eine kranke Gesellschaft erwartet. Die Uhr tickt, für die Politik ist es ist höchste Zeit zu handeln."

Mehr News aus dem Bezirk Landeck: Nachrichten Bezirk Landeck

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.