Miteinander im Tourismus
Lentsch: "Neue Kooperationsmodelle für Kleinskigebiete nötig"
ZAMS, BEZIRK LANDECK. Der Zammer SPÖ-Landtagsabgeordnete Benedikt Lentsch fordert nachhaltige Konzepte. Auch könnten die "Großen" die "Kleinen" finanziell unterstützen, wie es bereits in Salzburg mittels eines Unterstützungsfonds für Dorflifte geschieht. Die NEOS lehnen hingegen neue Skigebietsförderungen ab.
Jährliche Finanzspritzen aus der Gemeinde
Das Thema Erhalt der Klein- und Kleinstskigebiete wird seit Jahren diskutiert. Bei vielen Skigebietsbetreibern, wie zum Beispiel der Venet in Landeck-Zams, ist die finanzielle Situation seit Jahren angespannt.
"Sehr oft müssen Gemeinden am Ende der Saison die Zeche zahlen und mehrere hunderttausend Euro zuschießen, um die Abgänge der Hausberge zu decken. Ohne diese regelmäßigen Finanzspritzen aus der Gemeindekasse, lässt sich der Betrieb für die einheimische Bevölkerung oft nicht aufrechterhalten",
betont der Zammer SPÖ-Landtagsabgeordnete und Sportsprecher Benedikt Lentsch. Zuletzt hatte er bei der Venet Bergbahnen AG, die im vergangenen Jahr von den Gemeinden Landeck und Zams mit Steuergeldern mittels eines Rettungspaketes unterstützt werden musste, einen Wechsel in der Geschäftsführung verlangt – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.
Die angespannte finanzielle Situation habe sich für die kleinen Skigebiete und Dorflifte in der Corona-Krise weiter verschärft, so Lentsch, der einmal mehr die Wichtigkeit der „Tiroler Hausberge“ als Naherholungs- und Freizeitgebiet für die Menschen in der Region unterstreicht. Konzepte dafür, wie diese Skigebiete langfristig erhalten werden können, gäbe es bislang keine, wie Lentsch sagt. „Die jährliche Finanzspritze aus der Gemeinde wird nach der Krise wahrscheinlich nicht mehr drin sein. Auch deshalb brauchen wir neue Konzepte und Ideen in diesem Bereich.“
Zusammenarbeit und Unterstützungsfonds für Dorflifte
Konkret spricht sich Lentsch dafür aus, die Angebote und Nutzungskonzepte der Klein- und Kleinstskigebiete tirolweit zu überdenken und zukunftsorientiert anzupassen. Gerade in der intensiveren Zusammenarbeit zwischen großen und kleinen Ski- und Tourismusgebieten sieht der Zammer Landtagsabgeordnete eine wichtige Zukunftschance.
Ein wesentlicher Punkt könne dabei auch die finanzielle Unterstützung der „Großen“ für die „Kleinen“ sein. "In Salzburg wurden beispielsweise bereits erste Unterstützungsfonds für Dorflifte eingerichtet." Nur so könnten die Tiroler Klein- und Kleinstskigebiete trotz der massiven Krise und der immensen Einbrüche gerettet werden.
„Es ist fünf vor zwölf in den Tiroler Gemeinden und damit auch in den Kleinskigebieten. Insofern ist für mich völlig klar, dass wir jetzt für die Rettung unserer geliebten Hausberge alle an einem Strang ziehen müssen - von der Landesregierung über die Seilbahner bis hin zu den Hoteliers und den Gemeinden.“
NEOS: Keine neuen Skigebietsförderungen
Kopfschütteln verursacht die Forderung vom roten Landtagsabgeordneten Benedikt Lentsch bei NEOS-Klubchef Dominik Oberhofer nach neuem Geld für „Dorflifte“:
„Lentsch spricht von Dorfliften, konkret geht es dabei jedoch um Skigebiete, wie dem Glungezer, Lienz oder etwa den Venet – dem Hausberg des Zammer Abgeordneten, für die in den letzten Jahren Unmengen an Steuergeld verpulvert wurde.“
Dies seien vor allem Skigebiete, die im Besitz der öffentlichen Hand wären und bereits Millionen für Abgänge und Förderungen erhalten hätten, so Oberhofer.
„In einem Land mit der weltweit größten Skigebietsdichte, dürfen wir uns nicht länger darüber unterhalten, wie wir marode Bergbahnen weiter mit Steuergeld finanzieren und mit aller Gewalt am Leben halten, sondern darüber wie wir diese – vor allem mit Blick auf die Klimaerwärmung – sinnvoll rückbauen und der Steuergeldvernichtung endlich ein Ende setzen können“, bringt es der pinke Klubobmann auf den Punkt.
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