Platzertal
WWF kritisiert Moorschutz-Absage von LR Zumtobel
Der von Experten mitgetragene Schutzantrag für bedrohte Moorflächen von Landesrat René Zumtobel wurde abgelehnt – Der WWF fordert aktiven Naturschutz und differenzierte Prüfung durch die Tiroler Landesregierung.
PLATZERTAL/INNSBRUCK. Einen Tag nachdem der WWF mit Unterstützung von Experten Ende letzter Woche einen Antrag zum Schutz der bedrohten Moorflächen im Tiroler Platzertal eingebracht hatte - 14. März. - kam bereits die ablehnende Antwort von Umwelt-Landesrat René Zumtobel.
“Der Landesrat hat den Antrag offensichtlich nicht einmal ordentlich geprüft, bevor er ihm öffentlich eine Absage erteilt. Diese Vorgangsweise entspricht nicht der etablierten Art und Weise, wie in Tirol Naturschutzvorschläge diskutiert werden”,
kritisiert WWF-Naturschutz-Leiter Christoph Walder.
Die Umweltorganisation lädt den Umwelt-Landesrat zu einem gemeinsamen Lokalaugenschein ins Platzertal ein und fordert eine differenzierte und fachliche Prüfung des Antrags sowie einen Stopp der Kraftwerkspläne der TIWAG in diesem Hochtal. Der Energiekonzern will dort für den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal einen massiven Speichersee errichten und damit bisher fast unberührte Moorflächen zerstören.
Es müsse eine sorgfältige Prüfung geben
In einer Presseaussendung äußert sich die Gewässerschutz-Expertin des WWF, Bettina Urbanek dazu. Sie kritisiert die Ablehnung des Antrags scharf.
“Ein Umwelt-Landesrat darf nicht aus vorauseilendem Gehorsam gegenüber der TIWAG handeln. Das Tiroler Naturerbe hat sich eine sorgfältige Prüfung verdient, die nicht einfach wegen Konzern-Profiten verweigert werden darf”,
ergänzt die Gewässerschutz-Expertin des WWF Österreich, Bettina Urbanek.
„Gerade in der Klimakrise darf es zu keinem Stillstand bei der Weiterentwicklung von Schutzgebieten kommen. Denn eine intakte Natur ist unsere beste Verbündete gegen die Folgen der Erderhitzung“,
warnt Urbanek. Sie erinnert an wichtige Schutzgebiete vom Tiroler Lech über die Hohen Tauern bis zur freien Fließstrecke am Inn:
„All diese Schutzgebiete wurden letztlich nur aufgrund akuter Bedrohungen und dem Einsatz gegen naturzerstörerische Kraftwerkspläne eingerichtet. Anders als jetzt hat die Politik damals mutig und weitsichtig gehandelt.
Nachholbedarf in Sachen Moorschutz
Bei der Umsetzung der österreichischen Moorstrategie gibt es große Defizite in Tirol:
„Rund 90 Prozent der ursprünglichen Tiroler Moorflächen sind bereits zerstört. Das Platzertal ist die wichtigste unberührte Moorlandschaft in den österreichischen Hochalpen und darf keinesfalls mehr zerstört werden. Aktuell wird sie aber weder in der Bundes- noch in der Tiroler Moorschutzstrategie erwähnt“,
betont WWF-Expertin Bettina Urbanek und verweist auf die wichtige Rolle von Mooren im Kampf gegen die Erderhitzung und die Biodiversitätskrise:
„Die Weiterentwicklung von Schutzgebieten ist dringend notwendig, damit wir die Klimaziele naturverträglich erreichen und das aktuelle massive Artensterben stoppen können. Moore sind Hotspots der Artenvielfalt und als effiziente Kohlenstoff-Speicher unsere besten Verbündeten."
Naturschutz verlange nach aktivem Amt
Statt Bewilligungs-Schnellschüssen brauche Tirol ein ambitioniertes Natur- und Klimaschutzprogramm. Der WWF fordert vom Land Tirol, eine klimagerechte Raumordnung sicherzustellen, um dem "Flächenfraß" entgegenzuwirken. Ein Gewässerschutz-Paket müsse eingeleitet und eine Energiespar-Offensive umgesetzt werden. Auch der schon seit Jahren geforderte konsequente Gletscherschutz solle im Lichte des "Erschließungsdrucks" und der fortschreitenden Gletscherschmelze zu einer der Prioritäten des Umwelt-Landesrats gehören.
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