Bezirksblätter-Interview

Bgm. Jäger: "Fließ ist gut aufgestellt"

FLIEß. Im Bezirksblätter-Interview spricht der frisch gewählte Fließer Bürgermeister Alexander Jäger über aktuelle Projekte und Vorhaben.

Große Fußstapfen

Alexander Jäger wurde am 21. Mai zum Nachfolger von Langzeitbügermeister Hans-Peter Bock gewählt. Seit 2016 ist er in der Fließer Gemeindepolitik aktiv. Jetzt warten auf den 29-jährigen Polier große Herausforderungen – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.

Wie sieht Ihr Amtsverständnis als neuer Dorfchef aus?
ALEXANDER JÄGER: "Ich bin sehr offen und rede immer gerne mit den Leuten. Mit den Öffnungsschritten gibt es jetzt auch wieder Veranstaltungen, wo man sich treffen kann. Mir ist ein offenes Gemeindeamt wichtig und die BürgerInnen sollen zu mir kommen können. Für die persönlichen Anliegen oder Wünsche bin ich als Bürgermeister auch immer erreichbar. Durch die Größe der Gemeinde und die ganze vorhandene Infrastruktur ist es ein Vollzeitjob, den ich nur zu 100 Prozent machen kann."

Ist die Herausforderung groß, die Nachfolge eines erfolgreichen Langzeitbürgermeisters anzutreten?
"Es sind große Fußstapfen, die Hans-Peter Bock in seiner über 23-jährigen Amtszeit hinterlassen hat. Natürlich kann man am Anfang nicht alle Erwartungen erfüllen und ich glaube, dass die Leute das auch sehen. Die Bevölkerung soll mir eine Chance geben und ich muss in das Amt erst hineinwachsen. Ich bin aber in der glücklichen Lage eine so gut aufgestellte Gemeinde übernehmen zu können."

Hat die Corona-Krise auch in den Fließer Gemeindefinanzen Spuren hinterlassen?
"Wir haben solide Finanzen und die Krise hat uns nicht so stark getroffen. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden sind wir breiter aufgestellt und haben eine gesunde Mischung zwischen Gewerbe und Tourismus. Alle leisten ihren Beitrag – vom Arbeiter/Angestellten über die Wirtschaft bis zum Bauern."

Investitionen in die Infrastruktur

Was für Projekte und Investitionen in die Infrastruktur stehen im heurigen und kommenden Jahr noch an?
"Die neue Sportanlage Kalvari ist im Großen und Ganzen fertig. Gewisse Restarbeiten und die Sanierung bzw. Restaurierung des Kalvarienbergers (Figuren) stehen noch an. Beim neuen Fraktionsgebäude Hochgallmigg sind wir bei der Einreichplanung und im September soll der Baustart erfolgen. Teile von Niedergallmigg, Eichholz und Sonnenberg werden mit LWL erschlossen. Zudem werden in Nesselgarten im ehem. HaHo-Gebäude im ersten Stock Wohnungen gebaut. Die Planungen für ein neues Fraktionsgebäude in Urgen mit einem Schwerpunkt Kinderbetreuung sollen im Spät-Herbst erfolgen. Nach der erfolgten Gründung des Gemeindeverbandes soll auch der Schlachthof Fließ ab Herbst ausgebaut werden. Im Vorfeld muss aber die Zufahrt beim Neuen Zoll noch verbreitert werden."

Welche weiteren Schwerpunkte gibt es noch?
"Das Thema leistbares Wohnen bleibt weiterhin auf der Agenda. Die Klostergründe in Hochgallmigg sollen erschlossen werden. Wichtig ist es, dass die jungen Leute in der Gemeinde bleiben können. Der Fokus bleibt auch wie bei meinem Vorgänger weiterhin auf der Kinderbetreuung. Auch der weitere Ausbau des LWL-Netzes ist geplant. In der Vergangenheit wurde hier jährlich zwischen 600.000 Euro und einer Million Euro in den Ausbau investiert. Nach der Erschließung von Piller haben wir einen Versorgungsgrad von 90 bis 95 Prozent erreicht."

Altersheim und L 76-Sperre

Braucht die Gemeinde Fließ ein eigenes Altersheim?
"Der aktuelle Strukturplan Pflege läuft bis 2022 und wir bemühen uns zum Zug zu kommen. Jedenfalls soll in der Gemeinde in den nächsten Jahren ein Altersheim umgesetzt werden. Den dafür nötigen Platz haben wir schon länger zur Verfügung. Sollte ich auch nach der Wahl im Februar 2022 weiterhin Bürgermeister sein, ist es das Ziel bis zum Ende der nächsten Periode ein Projekt umzusetzen."

Neben der Corona-Krise leidet die Wirtschaft auch an der Sperre der L 76 Landecker Straße.
"Für die Betriebe in der Fließerau ist dies natürlich eine große Behinderung. Zudem ist der Ausweichverkehr für die Anrainer in Urgen eine große Belastung. Ich hoffe aber, dass der Zeitplan wie vom Land zuletzt kommuniziert hält und die L 76 ab 10. Dezmeber einspurig geöffnet wird. Mit dem Abschluss der Baustelle im Herbst 2022 sollte der Bereich dann sicher sein."

Kandidatur bei der Gemeinderatswahl 2022

Wird es auch eine Kandidatur als Bürgermeister bei der Gemeinderats-Wahl 2022 geben?
"Ich werde definitiv antreten. Ich habe schon ein paar Zusagen von jetzigen Listenmitgliedern. Es wird aber auch neue Gesichter gegeben. Das Ziel ist es, den Bürgermeister und die Mandatsmehrheit zu halten."

Sind Sie Mitglied einer Partei?
"Ja, ich bin seit letzter Woche SPÖ-Mitglied. Es braucht gewisse Kontakte und Netzwerke. Die SPÖ hat in der Geschichte viel geleistet und ich teile auch die Grundsätze."

Im Gemeinderat verfügt ihre Liste "Sozialdemokraten und Parteifreie - Bock H.P." über die absolute Mehrheit.
"Die Parteizugehörigkeit sollte auf kommunaler Ebene nicht so eine Rolle spielen. Erfolgreich können wir nur sein, wenn wir gemeinsam etwas für die Gemeinde tun. Trotz verschiedener Meinungen ist die Zusammenarbeit, auch mit der Opposition, in Sachthemen wichtig."

Ist darüber hinaus auch ein politisches Engagement auf einer höheren Ebene zur Diskussion?
"Jetzt bin ich einmal Bürgermeister von Fließ und möchte die Gemeinderatswahl gewinnen. Natürlich habe ich ein politisches Interesse und möchte etwas weiter bringen. Daher werde ich mich auch mit meinen Ideen einbringen."

Interview: Othmar Kolp

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