Neuwahl in Fließ
Nach Bock-Rücktritt soll Jäger neuer Bürgermeister werden – mit VIDEO
FLIEß (otko). Hans-Peter Bock (SPÖ), der seit 1998 als Bürgermeister von Fließ amtiert, tritt am 12. Mai zurück. Der 29-jährige Alexander Jäger soll vom Gemeinderat zum Nachfolger gewählt werden.
Mit Bock-Rücktritt endet Ära in Fließ
Der Fließer Bürgermeister Hans-Peter Bock, im Brotberuf Bautechniker, verabschiedet sich in die Pension. Mit dem Rückzug des SPÖ-Urgesteins am 12. Mai endet nun eine Ära in Fließ – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten. Im Rahmen einer Pressekonferenz am 3. Mai wurde im Gemeindeamt Bilanz gezogen.
Am 15. März 1980 wurde Hans-Peter Bock erstmals in den Fließer Gemeinderat gewählt.
"In den knapp 41,5 Jahren habe ich sicher fast bei keiner Sitzung gefehlt. Mich hat die Gemeindepolitik schon immer interessiert, da man schnell Dinge umsetzen kann, und es war meine große Leidenschaft. Ich habe mich dabei wohlgefühlt und es war mir ein Vergnügen dies zu machen. Nun ist es aber höchste Eisenbahn, dass ich mich verabschiede",
zog der 64-Jährige ein durchaus positives Resümee. Nachdem er 1992 bei der ersten Direktwahl noch knapp gegen den amtierenden ÖVP-Dorfchef scheitere, gelang dann 1998 die Umkehrung des ehemals "tief schwarzen" Fließ. Als "roter Bürgermeister" konnte er dann noch dreimal den Wahlerfolg wiederholen. Dabei wurde er mit jeweils über 75 Prozent im Amt bestätigt. Neben der Gemeindepolitik war Bock auch 14 Jahre SPÖ-Bezirksvorsitzender. Während seiner Amtszeit errangen die Sozialdemokraten im Bezirk Landeck bei Wahlen ansehnliche Ergebnisse. Zudem saß er sieben Jahre im Bundesrat sowie acht Jahre im Tiroler Landtag, wo er auch als SPÖ-Klubobmann tätig war.
Dank für konstruktive Zusammenarbeit
Seinen Entschluss als Dorfchef zurückzutreten hat Bock dem Gemeinderat bei seiner Sitzung am 30. April mitgeteilt. Sein offizielles Rücktrittgesuch wird er am 6. Mai einreichen, das dann nach sieben Tagen am 12. Mai rechtskräftig wird. Danach übernimmt SPÖ-Vizebgm. Wolfgang Huter bis zur Neuwahl im Gemeinderat interimistisch die Amtsgeschäfte.
"Die letzten knapp 42 Jahre war ich relativ wenig zu Hause. Neben neuen Aufgaben und Freizeit werde ich mich künftig auch viel mit meinen drei Enkelkindern beschäftigen. Damit sie wissen, dass sie auch einen Opa haben",
so der scheidende Bürgermeister. In diesem Zusammenhang dankte er auch seinen Wegbegleitern für die ganze Aufbauarbeit, den Mitstreitern und seinem Team, ohne die es nicht gegangen wäre. "Mir war es immer ein Anliegen im Gemeinderat, auch in Zusammenarbeit mit der Opposition, und in der Verwaltung etwas umzusetzen. Der Dank gilt auch den vielen Partnern, wie regioL, dem Naturpark Kaunergrat oder dem TVB TirolWest, wo wir gemeinsam Dinge bewegen und Projekte konnten", so Bock.
Huter: "Brutal viel weiter gegangen"
Viel Lob für die geleistete Arbeit in der Ära-Bock gab es auch von Vizebürgermeister Huter. Große Schwerpunkte waren der Ausbau der ganzjährigen und ganztägigen Kinderbetreuung (Stopp der Abwanderung) sowie in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft die Schaffung von Arbeitsplätzen (Ankauf von Gründen). Auch in den Bereichen Landwirtschaft (Sanierung der Almgebäude), Sport- und Freizeit (neues Sportzentrum) sowie Natur und Kultur (Naturpark, Museen) wurde in den letzten Jahren viel erreicht. Fließ ist dadurch zu einer Kulturstätte geworden.
"In den letzten 24 Jahren ist in der Gemeinde brutal viel weiter gegangen. Fließ ist eine Vorzeigegemeinde. Seit dem Gewinn des Europäischen Dorferneuerungspreises kommen immer wieder Delegationen – sogar aus Japan – um sich das Dorf anzusehen und Rezepte abzuholen",
zeigte sich Huter erfreut.
29-Jähriger Alexander Jäger als Nachfolger
Mit Alexander Jäger würde im Rahmen der Pressekonferenz bereits ein designierter Bock-Nachfolger präsentiert. Bei der nächsten Gemeinderatssitzung, die voraussichtlich am 21. Mai stattfindet, soll der 29-Jährige zum neuen Fließer Bürgermeister gewählt werden. Angesichts der Mehrheiten im 15-köpfigen Gemeinderat dürfte es dabei aber keine Überraschungen geben. Die Liste "Sozialdemokraten und Parteifreie - Bock H.P." (acht Mandate), die mit der Liste Piller (ein Mandat) gekoppelt ist, verfügt über die absolute Mehrheit. Das frei werdende Gemeinderatsmandat von Bock übernimmt Alexandra Partl.
"Im Gegensatz dazu fiel aber leider die geplante Hochzeit am 8. Mai coronabedingt ins Wasser", merkte Noch-Bürgermeister Bock an. Diese soll aber nachgeholt werden, fügte Jäger, der Vater einer sechs Monaten alten Tochter ist, an. Der gelernte Maurer, der als Vorarbeiter bei der HTBtätig ist, sitzt seit 2016 für Bocks Liste im Gemeinderat und ist dort im Bau- und Überprüfungsessschuss vertreten. Seinen Brotberuf will er nach der erfolgten Wahl zum Bürgermeister aber aufgeben.
"Die infrastrukturellen Aufgaben der Gemeinde Fließ sind sehr groß und dies ist derzeit nur mit 100 Prozent zu erfüllen. Zudem stehen mehrere Projekte an, wie das Fraktionsgebäude in Hochgallmigg, der Abschluss des Sportzentrums, der Gewerbepark Nesselgarten oder das Fraktionsgebäude Urgen mit Kinderbetreuung. Auch für ein Altersheim in Fließ sowie für das Projekt Schlachthof möchte ich mich als Dorfchef weiter einsetzen",
verweist Jäger.
Ziel Mandate und Bürgermeister halten
Bis zur nächsten Gemeinderatswahl am 27. Februar 2022 bleibt auch Vizebgm. Huter im Amt und wird dann auch wieder auf der Liste kandidieren. Ob es auch einen Wahlsieg wie zu den Zeiten von Hans-Peter Bock geben wird? Man werde darauf hinarbeiten, sind sich Jäger und Huter einig. "Natürlich ist es das Ziel die Mandate zu halten. Die Übergabe des Bürgermeisteramtes ist schon lange geplant gewesen. Wir haben mit Alex einen rührigen Mann, der aus dem Baugeschäft kommt und beste Chancen hat", streut Bock seinem designierten Nachfolger Rosen.
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