Nach Anfeindungen
Ex-ÖVP-Funktionär Matt wechselt nicht zur Landecker FPÖ

EX-ÖVP-Funktionär Christian Matt: "Ich bin politisch verfolgt worden. Manche interne und externe Politiker in der ÖVP und auch FPÖ sind wohl angefressen." | Foto: Othmar Kolp
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  • EX-ÖVP-Funktionär Christian Matt: "Ich bin politisch verfolgt worden. Manche interne und externe Politiker in der ÖVP und auch FPÖ sind wohl angefressen."
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LANDECK (otko). Die Aufnahme von Christian Matt, ehemaliger AAB-Bezirksgeschäftsführer und stellvertretender ÖVP-Bezirksparteiobmann, in die FPÖ wurde vom Landesparteivorstand abgelehnt. Nach massiven Angriffen und Anfeindungen ziehen ihn die Blauen vorerst aus der Schusslinie.

Matt: "Für mich ist die ÖVP nicht mehr glaubhaft!"

Unter dem Titel "Ein, für den Bezirk Landeck wichtiger ÖVP-Funktionär nunmehr neues Mitglied der FPÖ" wurde am 25. Februar zur Pressekonferenz nach Landeck geladen. Dort ließ dann FPÖ-Bezirkskoordinator Claus Aniballi eine politische Bombe platzen. Christian Matt, der seit 25 politisch tätig ist und zahlreiche Funktionen der ÖVP bekleidete, wechselt mit 1. März zur Landecker FPÖ. Angesprochen auf seine Beweggründe für den Parteiwechsel verwies Matt als Arbeitnehmervertreter auf das "komplette Missmanagement der Bundesregierung in der Corona-Krise". Für ihn sei die Regierung und insbesondere die ÖVP nicht mehr glaubhaft – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.

Vorerst kein FPÖ-Mitglied: Bezirkskoordinator Claus Aniballi und Christian Matt (li.) bei der Pressekonferenz zum Parteiwechsel vor einem Monat. | Foto: Othmar Kolp
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Rohrkrepierer statt Politbombe

Nun dürfte sich der medial groß angekündigte Parteiwechsel von einer Politbombe aber zu einem Rohrkrepierer entwickeln. Wie aus gut informierten Kreisen zu den BEZIRKSBLÄTTERN durchgesickert ist, hat der Landesparteivorstand der FPÖ Tirol am 22. März die Aufnahme von Christian Matt in die FPÖ abgelehnt. "Ja, das stimmt. Es ist so", bestätigt Bezirkskoordinator Aniballi und ergänzt:

"Nach der medialen Veröffentlichung ist Christian Matt ziemlich zugestiegen worden und es gab massive Angriffe. Zudem Teil sind hier wilde Sachen in seinem Umfeld passiert. Wir sind hier in der Sorgfaltspflicht und nehmen ihn zu seinem eigenen Schutz vorerst aus der Schusslinie. Es ist momentan einfach zu heiß, ihn im Bezirk für die Freiheitlichen politisch arbeiten zu lassen, daher wurde seine Aufnahme vorerst abgelehnt."

In dem Zusammenhang nimmt Aniballi gar die Wörter "politisch verfolgt", "politisch mundtot gemacht", "persönliche Einschränkungen" und "Schwarzes Haifischbecken" in den Mund. Offenbar sei vonseiten seiner ehemaligen Freunde so viel Angst dahinter, dass er ihnen mit der Übernahme eines politischen Amtes in der FPÖ schaden könnte.

EX-ÖVP-Funktionär Christian Matt: "Ich bin politisch verfolgt worden. Manche interne und externe Politiker in der ÖVP und auch FPÖ sind wohl angefressen." | Foto: Othmar Kolp
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Nach ÖVP-Austritt nun parteilos

Eher zurückhaltend gibt sich Christian Matt auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER. Anfänglich wollte er gar keine Stellungnahme abgeben, äußerst sich dann aber doch:

"Ich bin politisch verfolgt worden. Manche interne und externe Politiker in der ÖVP und auch FPÖ sind wohl angefressen. In meiner Kritik, die mich zum Parteiwechsel animiert hat, ist es mir vor allem um die momentane Politik der Bundes-ÖVP gegangen. Auf Bezirksebene habe ich mit der Tiroler Volkspartei nie ein Problem gehabt – auch mit dem VP-Bezirksparteiobmann Toni Mattle gab es immer ein gutes Einvernehmen."

Der Ex-ÖVP-Funktionär ist seit 25 Jahren politisch tätig und bekleidete zahlreiche Funktionen. Unter anderen war er seit 2010 AAB-Bezirksgeschäftsführer und seit 2015 stellvertretender ÖVP-Bezirksparteiobmann. Zuvor war der 40-jährige Schönwieser von 2005 bis 2016 Landesobmann-Stellvertreter der Jungen Volkspartei. Auch in der Arbeiterkammer Tirol ist Matt seit Jahren als Funktionär engagiert. Seit 2002 ist er Kammerrat und zudem auch Mitglied des Kontrollaussschusses der AK.
"Nach meinem Austritt aus der ÖVP bin ich jetzt parteilos. Bis in den Sommer hinein gebe ich jetzt politisch eine Ruhe und dann werden wir sehen, wie es weiter geht. Das ist mit der FPÖ so ausgemacht. Jedenfalls läuft mir nichts davon", betont Matt.

FPÖ-Bezirkskoordinator Claus Aniballi: "So gesehen ist es für uns aber kein Rückschlag. Trotz allen werden die Leute zum Nachdenken gebracht, wenn prominente ÖVP-Funktionäre zu den Freiheitlichen wechseln." | Foto: Othmar Kolp
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Kein Rückschlag für Landecker FPÖ

FPÖ-Bezirkskoordinator Aniballi nimmt die Situation zur Kenntnis. "Es ist, wie es ist und wir müssen das Beste daraus machen. Natürlich wäre es super und lässig gewesen mit solch einen erfahrenen Politiker und Netzwerker zu arbeiten. Leider passt es momentan nicht und wir müssen abwarten. So gesehen ist es für uns aber kein Rückschlag. Trotz allem werden die Leute zum Nachdenken gebracht, wenn prominente ÖVP-Funktionäre zu den Freiheitlichen wechseln." Auch Aniball war jahrelang Mitglied des ÖVP-Wirtschaftsbundes. Nach seiner Kandidatur für die Freiheitliche Wirtschaft verlor er seine ÖVP-Mitgliedschaft.

Christian Matt wechselt zur Landecker FPÖ
Claus Aniballi verliert aufgrund seiner FW-Kandidatur ÖVP-Mitgliedschaft

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