Freizeitwohnsitze verhindern
Bürgermeister aus 13 Tourismusorten fordern in einer Petition effektivere gesetzliche Mittel.
BEZIRK/LECH (otko). Bürgermeister aus 13 Tourismusgemeinden in Tirol, Salzburg und Vorarlberg machten vergangenen Dienstag in Lech gegen Freizeitwohnsitze mobil.
Auch die Bürgermeister von Galtür, St. Anton am Arlberg und Serfaus unterzeichneten die Petition an die jeweiligen Landesregierungen. Darin fordern die Dorfchefs effektivere gesetzliche Mittel. Durch eine Änderung der Raumordnungsgesetze soll einem Wildwuchs vorgebeugt werden.
Die Freizeitwohnsitze seien "in weiten Bereichen illegal" und die Bekämpfung ist "mit sehr viel Aufwand verbunden", heißt es in der Petition. Zudem beklagen die Bürgermeister, dass es eine Unzahl an Umgehungsmöglichkeiten gäbe. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Beweislast über die illegale Nutzung bei den Gemeinden liege. Durch eine Gesetzesänderung soll sie künftig bei den Eigentümern liegen.
Diese so genannten "kalten Betten" nutzen zwar die bestehende Infrastruktur, leisten aber keinen Beitrag zu deren Erhaltung. Problematisch ist auch die Verteuerung des Baugrundes.
"Noch kein Problem"
Der Galtürer Bgm. LT-Vizepräsident Anton Mattle bestätigt, dass in Galtür bereits Ansuchen gestellt wurden. "Noch haben wir kein Problem damit, aber der Gemeinderat hat sich damit beschäftigt", so Mattle. Es wurden Richtlinien erlassen, die noch von der Aufsichtsbehörde überprüft werden müssen. "Seit drei bis vier Jahren steigt aber die Nachfrage. In Galtür wären nach dem Gesetz 23 bis 24 Freizeitwohnsitze erlaubt, wobei diese aber nicht in einem Block an ein Projekt vergeben werden", weiß Mattle.
Präventiv handeln
In Serfaus wurde ebenfalls im Gemeinderat intensiv darüber diskutiert. "Die Situation ist ähnlich wie in Galtür, aber der Druck steigt durch den touristischen Erfolg", berichtet Bgm. Paul Greiter. Die Gemeinde wolle eine strenge Haltung einnehmen. "Eine Verordnung wird aber sicher ein Thema, da wir derzeit nicht die geeigneten Mittel in der Hand haben", so Greiter.
Der Ischgler Bgm. Werner Kurz war aus terminlichen Gründen bei der Unterzeichnung verhindert. "Momentan haben wir nichts Gravierendes, aber ich werde die Petition nach einem genaueren Studium sicher unterzeichnen", verwies Kurz.
"Derzeit ist es eher ruhig"
"Die Verfahren zur Feststellung eines illegalen Freizeitwohnsitzes sind sehr aufwändig und der Behördenaufwand ist sehr groß", bestätigt Bernd Tamanini, Leiter Gewerbe und Wirtschaft an der BH Landeck. Dabei sei es oft schwierig den Nachweis einer illegalen Nutzung zu erbringen. "Ich glaube aber, dass wir weniger Fälle haben, als jene im Osten", so Tamanini.
Lesen Sie dazu den Kommentar "Freizeitwohnsitze: Gebundene Hände"
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