70 Mitarbeiter
Linz Textil schließt Ende März 2023 den Standort Landeck
Die börsennotierte Linz Textil Holding AG schließt die Spinnerei Landeck. Als Grund werden die "exorbitant angestiegenen Stromkosten" genannt. Für die 70 MitarbeiterInnen gibt es einen Sozialplan. Für den Wirtschaftsstandort Landeck ist dies ein schwerer Schlag.
LANDECK, LINZ (otko). Für die Stadtgemeinde Landeck ist eine Hiobsbotschaft: Nachdem bereits Gerüchte die Runde gemacht haben und es sich schon länger abgezeichnet hat, ist es seit Freitagvormittag offiziell. Die börsennotierte Linz Textil Holding AG schließt 2023 den Standort in Landeck. Als Grund wurden die "exorbitanten Stromkosten" angegeben, die das Unternehmen gezwungen haben, die Reißleine zu ziehen.
Nicht mehr international konkurrenzfähig
"Die aktuelle massiv gestiegenen Energiepreise führen dazu, dass am Standort Landeck die Produktion zu international konkurrenzfähigen Preisen nicht mehr möglich ist. Angesichts explodierender Stromkosten ist der Kostenvorteil asiatischer Mitbewerber unüberbrückbar hoch geworden. Die Linz Textil Gesellschaft m.b.H. sieht sich daher mit großem Bedauern gezwungen, den Standort Landeck mit Ende März 2023 zu schließen und die Produktion einzustellen",
heißt es in der Aussendung des Konzerns.
70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von der Werksschließung betroffen. Diese wurden am Freitagvormittag im Rahmen einer Betriebsversammlung informiert. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll es einen Sozialplan geben. Dieser werde gemeinsam mit dem Betriebsrat erarbeitet. Auch soll bei der Jobsuche soll Unterstützung angeboten werden. Unter anderem liege auch ein Angebot der Firma Getzner Textil in Bludenz (Vorarlberg) vor, die gerne gut ausgebildete MitarbeiterInnen übernehme.
Schwerer Schlag für Wirtschaftsstandort Landeck
Mit der Schließung des Werks in Landeck ist auch das Ende der "klassischen Testindustrie" in Tirol besiegelt. Auch für den Wirtschaftsstandort Landeck ist dies ein schwerer Schlag, da die Spinnerei einer der wenigen größeren Industriebetriebe in der Bezirkshauptstadt ist.
Der Landecker Bürgermeister Herbert Mayer zeigt sich auf Anfrage der BezirksBlätter wenig erfreut über die Schließung des Standortes. Auch er musste die schlechte Nachricht aus der Aussendung erfahren:
"Natürlich ist dies sehr bedauerlich, wenn 70 Arbeitsplätze wegfallen und auch für die Stadtkasse fallen Kommunalsteuereinnahmen weg. Leider ist es so, wie es ist. Wir werden nun das Gespräch mit der Linz Textil suchen, da sie Eigentümer des Areals sind. Wir hoffen natürlich, dass dort wieder Arbeitsplätze angesiedelt werden – das hängt aber von den Plänen der Linz Textil ab."
15 Millionen Euro in den Standort investiert
Landeck ist ein historisch bedeutender Boden für die Textilindustrie. Bereits 1901 wurde der Textilbetrieb in Bruggen gegründet. Zu den Hochzeiten in den 1950er Jahren wurden bei der damaligen Textil AG 800 Mitarbeiter beschäftigt. 1994 wurde das Werk in die Linz Textil integriert.
Noch 2015 und 2017 wurde in den Standort Landeck groß investiert. Insgesamt 15 Millionen Euro wurden damals zur langfristigen Absicherung in die Modernisierung der Spinnerei I & II investiert. Mit einem großen Festakt wurde damals die modernste Hochleistungsspinnerei Europas und die damit einhergehende Standortgarantie gefeiert.
Dieses Werk konzentriert sich auf die Verarbeitung hochwertiger Pima-Baumwolle. Die Garne werden vor allem zu Afrika Damast verarbeitet. Zuletzt wurden in Bruggen jährlich rund 1.800 Baumwollgarne gesponnen, welche für die Textilproduktion benötigt werden.
Die hohen Energiepreise machten sich an Standort Landeck schon im Frühjahr 2022 besonders bemerkbar. Als Einsparungsmaßnahme wurden bereits zehn Stellen abgebaut.
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