ÜBER 2 MILLIARDEN AN TOURISMUS- INFRASTRUKTUR WIRD VERNICHTET!

Selbst bei wenig Abflussaufkommen kann man auf der Sanna noch raften, aber nur wenn kein Kraftwerk errichtet wird. Hier flossen 27,5 m³/s Wasser. Mindestbedarf = 25 m³/s! | Foto: Helene Kramarcsik
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  • Selbst bei wenig Abflussaufkommen kann man auf der Sanna noch raften, aber nur wenn kein Kraftwerk errichtet wird. Hier flossen 27,5 m³/s Wasser. Mindestbedarf = 25 m³/s!
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Endlich steht fest, welcher Milliardenwert an vorhandener Touristischer Infrastruktur im Tiroler Oberland durch Kraftwerkbauten vernichtet wird! Noch kann man diese Fotos in die Gruppe "mein schöner Bezirk" oder "Schönes Tirol" einstellen, aber wie lange noch?

An Hand einer in Wien künstlich errichteten 250 m langen Wildwasserstrecke mit einem Kostenaufwand von 5 Millionen Euro kann dies wie folgt nachvollzogen werden: 250 m x 4 = 1 km! 1 Kilometer Wildwasserraftstrecke kostet somit 5 Mio. x 4 = 20 Mio. Euro!
Eine reine Paddelstrecke dürfte in etwa die Hälfte davon kosten?

Gefährdet sind alle Wildwasserstrecken für Paddelsportler und Rafter im Tiroler Oberland! Der Vergleich bezieht sich hier jedoch nur auf jene Strecken welche den Raftsport ermöglichen:
1.) Der Inn auf eine Länge von 76 km mit einer ganzen Reihe von Kraftwerksketten ab der Schweizer Grenze bis unter Haiming.
2.) Die Sanna als Europas kürzestes und noch frei fließender Wildwasserfluss ab Zusammenfluss von Rosanna und Trisanna in Wiesberg bis zur Einmündung in den Inn in Landeck auf eine Länge von 7,1 km
3.) Die Ötztaler Ache (Pitztaler Ache ist ohnehin schon zerstört) ab Venter- und Gurglerache (16 + 13 km) bis zur Einmündung in den Inn auf eine Länge von 42 km.
Ergibt eine Gesamtlänge 154 km im Tiroler Oberland (ohne Paddelstrecken auf Pitztaler Ache, Trisanna und Rosanna). Davon sind 100 km raftfähige Abschnitte! Die Sanna und der Inn sind zu 100% auf deren Längen mit Raftboote befahrbar!
Zusätzlich sind mindestens weitere 60 km Wildwasserstrecken für den Paddelsport gefährdet!

Daraus ergibt sich nachfolgender Wert für diese von der Natur gegebene und kostenlose Infrastruktur, welche von den Outdoor- Betrieben noch um die Umkleide- und Sanitärinfrastruktur ergänzt wurde:

100 km x 20 Mio. = 2 Milliarden Euro (Raftstrecken)
60 km x 10 Mio. = 600 Mill. Euro (Paddelstrecken)
GESAMT SOMIT 2, 6 Milliarden an Wert für die vorhandene Wildwasserinfrastruktur für den Sommertourismus!

Diesem Betrag stehen KW- Investitionen von insgesamt ca. 2,16 Milliarden gegenüber:
• Kaunertalerweiterung inkl. Ötztaler Ausleitungen + Speicher Platzertal = 1,10 Milliarden €
• GKI (Vergaben erfolgt, Baubeginn 2014 – demnächst) = 0,41 Milliarden €
• Imster Schlucht (Imst – Haiming) = 0,35 Milliarden €
• Prutz - Imst II = 0,21 Milliarden €
• Sannakraftwerk derzeitiger Planungsstand (2013) = 0,09 Milliarden €
• ERGIBT GESAMTSUMME 2,16 MILLIARDEN EURO!

Beim Sannakraftwerk werden 7,1 km Wildwasserstrecke für Rafter vernichtet!

Vernichteter Wert auf der Sanna ist somit: 7,1 km x 20 Mio. Euro = 142 Mio. Euro!

Dieser Wert ist um 58% höher als die Neuinvestition des KW ausmachen würde!
Beides zusammen ergibt somit 232 Mio. Euro welche durch Stromerlöse (+ daraus resultierender Gewinne) zu kompensieren sind! Dazu kommt, dass nach ca. 40 Jahre noch ca. 1/3 der KW- Errichtungskosten als Reinvestitionskosten anfallen werden, um die geplante Lebensdauer des KW zu erhalten und allenfalls noch etwas zu verlängern. Also sind noch mindestens 30 Mio. Euro hinzu zu rechnen!

TOTALSUMME somit mind. 260 Mio. Euro welche es zu kompensieren gilt!

Das ist unmöglich, denn bei einem derzeitigen durchschnittlichen Stromhandelspreis von 3 Cent/kWh und einem RAV von 83 GWh/a ergeben sich maximal 2,49 Mio. Euro an Erlös pro Jahr! Da Erlöse nicht mit Gewinne gleich zu setzen sind, ergibt sich eine wesentlich längere Betriebsdauer des Kraftwerks als dieses jemals erreichen wird können! Im Regelfall wird mit einer Betriebsdauer von 80 bis max. 100 Jahre gerechnet! Selbst wenn man Gewinne in der Größenordnung der obigen jährlichen Erlöse einfahren könnte, was allerdings eine Erhöhung des Stromhandelspreises um ca. das 4- fache oder 400% bedeuten müsste, würde die Kompensationsdauer 105 Jahre betragen!

Abgesehen davon, dass in diesem Zeitraum aber die lokale Wertschöpfung aus diesem Tourismusfaktor zur Gänze verloren ging und mit ihr auch viele Arbeitsplätze und diese Verluste durch nichts kompensiert werden konnten, kristallisiert sich bis dahin nur ein nachhaltiges Millionengrab für unsere nachfolgenden Generationen heraus!

Unter dem Strich bleibt ein volkswirtschaftlicher Wahnsinn übrig, welcher sich nachhaltig auf die künftigen Generationen mehr als negativ auswirken wird und wofür man uns noch das Kreuz abfluchen wird, selbst wenn wir die Veilchen schon lange von unten anschauen werden!

Am kleinsten Beispiel der Wasserkraft- Gigantonomie, dem Sanna- KW ist zu erkennen, welcher Unsinn hier uns mit der Angstmacherei bezüglich zu geringen Stromangebots oder instabiler Versorgung als nachhaltig sinnvolle Zukunftsinvestition schmackhaft gemacht werden soll!

QUO VADIS TIROLER OBERLAND?

Siehe auch: Ab ins Wiener Wildwasser!

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