Ein Meilenstein mit dem Lernwerk
Am Dienstag, dem 12. Oktober, eröffnet am Tag der Lehre um 10 Uhr das Binder Lernwerk seinen Ausbildungsbetrieb in der Grazer Vorstadt in
Voitsberg.
Herr Binder. Das bestehende Unternehmen Binder Maschinenbau Bärnbach, an dem Sie beteiligt sind, wurde neu organisiert. Warum?
Johannes Binder: In den letzten zwei Jahren haben wir unsere Firma umstrukturiert. Der gesamte Ausbildungsbereich wurde in das von mir gegründete Binder Lernwerk ausgelagert. Im Zuge der Pensionierung meines Bruders Josef und seiner Gattin wurden auch die Verantwortlichkeiten neu geregelt. Für den Maschinenbau Bärnbach ist in Zukunft mein Neffe zuständig. An den bestehenden Eigentumsverhältnissen hat sich nichts geändert. Die Gesellschaftsanteile sind nach wie vor im Familienbesitz von Josef Binder sen. und jun., Stefanie und Johannes Binder. Für das neu gegründete Unternehmen „Binder Lernwerk“ trage ich als geschäftsführender Gesellschafter die Verantwortung.
Binder ist auch am Energie Center beteiligt. Wie das EC organisiert?
Binder: Auch das Energie Center Lipizzanerheimat ist ursprünglich aus den Aktivitäten der Firma Binder Maschinenbau und der Gemeinde Bärnbach entstanden und konnte gemeinsam mit anderen Unternehmen sowie regionalen Organisationen seine Tätigkeit mit Anfang 2009 erfolgreich aufnehmen. Die Firma Binder ist am Energie Center, das als Non-Profit-Organisation geführt wird, beteiligt. Ich als Person habe für die nächsten zwei Jahre die Geschäftsführung übernommen.
Wie entwickelte sich die Lehrwerkstätte zum Ausbildungszentrum bzw. Lernwerk?
Binder: Die Lehrwerkstätte bei Binder Maschinenbau wurde bereits 1989 entwickelt, um Lehrjugendliche auszubilden. Das Bemühen, die Jugendlichen nicht nur fachlich gut auszubilden, sondern zusätzlich in Persönlichkeitsbildung, Sozialkompetenz und Teamarbeit zu schulen, war sehr erfolgreich. Ziel war und ist es, eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu erreichen.
Wurde in dieser Zeit auch der Verein „ABV Metall“ gegründet?
Im Jahr 2006 startete unter der Leitung des LFI mit Sonja Hutter das Pilotprojekt Ausbildungsverbund Metall. Acht engagierte regionale Leitbetriebe entschlossen sich, gemeinsam zukunftsorientierte Maßnahmen in der regionalen Aus- und Weiterbildung zu setzen. An diesem gesamten Entwicklungsprozess habe ich aktiv mitgewirkt. Wir brauchen unsere Jugend in unseren Betrieben und die Jugend braucht Arbeit und ein gutes Einkommen in der Region. Das ist nur durch gute Ausbildung erreichbar.
Welche Tätigkeiten werden zukünftig im Lernwerk durchgeführt?
Binder: Verschiedenste Ausbildungsprojekte wie §30/Typ A, gemeinsam mit dem LFI, unterstützt durch das AMS, Ausbildungen für Frauen über Prisma, Schweißkurse WIG und Mag, sowie Ausbildungen für den AB V Metall werden durchgeführt. Wir wollen den regionalen Schulungsbedarf vor Ort abdecken. Das Lernwerk führt aber auch lernwerkgerechte Aufträge im Metall- und Elektrobereich durch. Dadurch können die Jugendlichen die Abläufe vom Auftragseingang bis zur Qualitätskontrolle erlernen. Auch sollen ältere Facharbeiter mit viel Erfahrung im Lernwerk als Ausbildungshelfer eingesetzt werden. Gleichzeitig fördern wir auch die Möglichkeit der Lehre mit Matura.
Was ziehen Sie für eine Bilanz in Ihrer langjährigen Tätigkeit?
Binder: Das Engagment in die Lehrlingsausbildung hat sich in den letzten Jahren für alle angeschlossenen Unternehmen sehr bewährt und war eine Bereicherung für alle Beteiligten. Die Ausbildung ist ein äußerst positiver Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung, sichert und erschließt Arbeitsplätze und verhindert Abwanderung aus der Region.
Haben Sie noch Visionen?
Binder: Das Lernwerk soll fachliche Inhalte durch die Erfüllung praktischer Aufgaben und durch einen erweiterten Erfahrungs- und Wissensaustausch vermitteln. Aber auch eine persönliche Weiterentwicklung aller Beteiligten soll durch intensive Stärkung der eigenen Fähigkeit gefördert werden.
Wann findet der Tag der offenen Türe statt und wer kann sich dort informieren?
Binder: Alle Bürger sowie Schulen der Region sind am 12. Oktober von 10 bis 18.30 Uhr herzlich eingeladen, ins Lernwerk zu kommen. Sie erhalten Informationen über Bildungsträger, Polytechnische Schulen sowie über die ABV-Betriebe Krenhof, AMCO GMA, HOLZHER, REmus/Sebring, SFL technologies, Binder Maschinenbau, Stölzle-Oberglas und mittlerweile auch Gänsweider Metalltechnik. Ein Kurzfilm wird über das Lernwerk und den ABV vorgeführt.
Als Höhepunkt werden vor Ort Kastanienöfen von den Jugendlichen produziert. Diese Öfen werden nach Fertigstellung gleich angefeuert, das heißt, alle Besucher dürfen frische Kastanien und Sturm erwarten. Außerdem besteht die Möglichkeit, diese Öfen für einen Unkostenbeitrag zu erwerben. Auch die drei Ausbildner Rochus Zwanzger, Hans Zaff und Martin Movia sind vor Ort.
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