20 Jahre Frauen beim Bundesheer: Der Startschuss fiel in Straß
Vor 20 Jahren gab der Nationalrat den Weg für Frauen beim Bundesheer frei. Die ersten Frauen begannen am 1. April 1998 in der Erzherzog-Johann-Kaserne in Straß ihre Ausbildung. Die WOCHE Leibnitz damals dabei (siehe Fotos und Bericht im Anhang).
20 Jahre sind es genau her, als die ersten Frauen am 1. April 1998 in der Erzherzog Johann-Kaserne beim Jägerbataillon 17 in Straß ihre Ausbildung beginnen konnten. Es war ein großer Tag und auch die WOCHE Leibnitz war vor Ort.
Neun Frauen rückten ein
"Alle neun Bewerberinnen wurden damals in Straß zusammengezogen und noch heute sind zwei Soldatinnen der ersten Stunde in Uniform beim Heer", informiert Oberst Christian Fiedler. "Und wie es der Zufall haben will, sind auch derzeit neun Frauen in Straß im Einsatz", erläutert Bataillonskommandant Oberst Shahim Bakhsh. Insgesamt stehen in der Steiermark 85 Soldatinnen in einem Dienstverhältnis und fünf weitere befinden sich in Ausbildung. Österreichweit sind derzeit rund 600 Frauen beim Bundesheer.
Soldatin der ersten Stunde
Neun Frauen rückten am 1. April 1998 gemeinsam als Rekruten in Straß ein - unter ihnen auch Karin Pirschner (damals Schweiger), die auch heute noch mit Leidenschaft dabei ist. "Für mich war es die richtige Entscheidung. Karin, für dich passt das super, meinten damals meine Freunde und haben Recht behalten", erinnert sie sich zurück . "Was die Ausbildungen betrifft, habe ich beim Bundesheer alles erreicht und mein Ziel ist es natürlich, auch weiterhin einen guten Job zu machen", betont Pirschner, die stolze Mutter von zwei erwachsenen Söhnen und mittlerweile drei Enkeln ist. Ein halbes Jahr war Pirschner in Straß, ehe sie zur Militärstreife in Graz wechselte.
Die Liebe hat Karin Pirschner nach Tirol geführt, und so ist die sympathische Militärstreifen Trupp Kommandantin seit 2003 in Innsbruck beim Bundesheer im Einsatz. "Meine Arbeit ist sehr vielseitig und macht mir Spaß", erzählt die gelernte Bürokauffrau, die nach der Erfüllung ihres Kinderwunsches zum Bundesheer stieß und heute im Ordnungs- und Sicherheitsdienst tätig ist.
Insgesamt war Prischner in den vergangenen 20 Jahren drei Mal im Kosovo im Einsatz. Wenn es die Zeit zulässt, ist die gebürtige Hartbergerin am liebsten bei ihrer Familie in ihrer Heimat: "Bei der Fahrt hierher nach Straß ist mir wieder bewusst geworden, wie schnell die Zeit vergangen ist, und welche Hürden ich auf mich als zweifache Mutter damals nahm. Nach dem Dienst bin ich nach Hause gefahren, habe gekocht und war pünktlich zum Zapfenstreich um 24 Uhr wieder in der Kaserne".
Akzeptanz war nie Thema
Ihre Erfüllung beim Bundesheer findet auch Iris Koller aus Wundschuh, die seit September 2015 in Straß im Einsatz ist. Die Jägergruppenkommandantin gesteht: "Ich habe damals nicht gewusst, was mich erwarten wird und was die Infanterie tatsächlich ist, aber ich fühle mich in meinem Aufgabenbereich auf jeden Fall wohl." Als zuständige Ausbilderin der Grundwehrdiener gab es mit dem männlichen Geschlecht nie Probleme, was die Akzeptanz betrifft. Und wie sieht es mit der Vereinbarkeit mit Familie und Beruf aus? "Ich sehe hier keinen Unterschied zu anderen Berufen. Es gab ja schon Soldatinnen, die in Karenz waren", so Koller.
Aufnahmen ab sofort möglich
Das gepanzerte Jägerbataillon 17 in der Erzherzog-Johann Kaserne ist mit mehr als 300 Arbeitsplätzen einer der größten Arbeitgeber in der südlichen Steiermark. Sowohl für die Erfüllung der Inlandsaufgaben als auch für geplante Auslandseinsätze werden zahlreiche junge Soldatinnen und Soldaten benötigt. Aufnahmen sind ab sofort möglich. Der Anteil von Frauen beim Heer ist nach wie vor gering, steigt aber in den letzten Jahren an.
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