Kommentar
Der Weltfrauentag aus Sicht einer 12-jährigen Schülerin

- Vita Jakomini besucht die Privatschule Sonnenhaus in Leibnitz.
- Foto: privat
- hochgeladen von Waltraud Fischer
Anlässlich des Weltfrauentags mache ich mir während meines Praktikums in der Frauenberatungsstelle in Leibnitz, sehr viele Gedanken über Frauenrechte bzw. über den Stellenwert von Frauen.
Bei meinen Recherchen stoße ich immer wieder auf das Wort "Gleichberechtigung". "Frauen und Männer sind gleichberechtigt", so steht es im Gesetz. Frauen dürfen wählen und gewählt werden, sie haben das gleiche Recht auf Bildung und Arbeit wie Männer, Frauen dürfen Autofahren, Abtreibung ist erlaubt und noch vieles mehr, was vor der Frauenbewegung unvorstellbar war.
Gleichberechtigung beschreibt für mich, dass wir alle die gleichen Rechte haben. Doch diese werden oft nicht akzeptiert oder eingehalten.
Denn: Wieso bekommen Frauen weniger Gehalt als Männer? Wieso wurden seit Jahresbeginn schon mehrere Frauen und noch kein Mann ermordet? Wieso wehrt sich Andreas Gabalier strikt dagegen "Heimat großer Töchter und Söhne" in der Bundeshymne zu singen und zieht die traditionelle Version vor? Wieso ist das Recht auf Verweigerung beim Bundesheer Männern nicht gegeben - Frauen schon?
Da stellt sich mir die Frage: Sprechen wir bei diesen Beispielen von mangelnder Gleichberechtigung oder von fehlender Gleichheit?
Gleichheit bedeutet für mich, dass der Mensch im Vordergrund steht, nicht sein Geschlecht. Die Würde dieses Menschen ist unantastbar.
Ich war als kleines Mädchen sehr oft in der Natur. Ich trug grüne, blaue sowie rosarote Hosen. Ich wurde, glaube ich, nicht nach "Klischees" großgezogen. Meine Eltern brachten mir schon früh bei, dass man Menschen nicht nach ihrem Geschlecht oder ihrem Status bewerten soll. Man soll nach dem wahren inneren Kern suchen.
Geschlechterrollen?
Für mich war es unverständlich, als ich das erste Mal von "Geschlechterrollen" gehört habe. Meine Eltern haben sich die Hausarbeit aufgeteilt, einmal fuhr mich meine Mama zum Kindergarten, am nächsten Tag war Papa dran. Beide haben immer gearbeitet. Beide haben eine vergleichbare Ausbildung.
Bei meinen Großeltern kocht meistens mein Opa. Wie sollte es also anders sein?
Dann sah ich, dass bei meiner besten Freundin immer ihre Mutter kocht, die Wäsche macht und bügelt. Da sich bei uns mein Vater um die Bügelwäsche kümmert, konnte ich das nicht verstehen.
Heute denke ich mir:
Schenken wir doch allen Kindern eine Welt, in der Frauen und Männer in jede Rolle schlüpfen dürfen!
Gestalten wir eine Welt, in der alle Rollen gleichwertig sind!
Wir wollen doch alle nur gleich behandelt werden und hassen es, als etwas anderes oder gar Schlechteres dazustehen.
Hoffentlich feiern wir in einigen Jahren am 8. März den "Weltmenschentag" und somit die Gleichheit!
Vita Jakomini, Schülerin der reformpädagogischen Schule Sonnenhaus
und Praktikantin in der Frauenberatungsstelle Leibnitz vom 11. bis 15. 2. 2019
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.