St. Nikolai im Sausal
Nach 54 Jahren das erste Wiedersehen
Von 1962 bis 1966 besuchten Theresia Kainz und Edith Burat-Hiemer gemeinsam die Hauptschule in Leibnitz.
"Ich hätte dich nicht mehr erkannt." – "Ich auch nicht." Mit diesen Worten begrüßten sich Edith Burat-Hiemer (Prattes) aus St. Nikolai im Sausal und Theresia Kainz (Binder) aus Heimschuh und hätten sich am liebsten umarmt – wenn es Corona nicht verbieten würde. Doch umso mehr strahlten sich die beiden Damen lächelnd an und begannen zu plaudern, als würden sie sich regelmäßig sehen. Dabei liegen 54 Jahre dazwischen. Edith Burat-Hiemer und Theresia Kainz besuchten gemeinsam die Hauptschule in Leibnitz und waren in der Schule Sitznachbarn. "Wir zählten zu den Kleinsten und haben uns immer gut verstanden. Gab es Meinungsverschiedenheiten, so haben wir nie gestritten. Oft wurden Butter- und Schmalzbrot schwesterlich geteilt", erinnern sich die beiden Damen. Einmal hat Edith ihrer Schulfreundin Theresia sogar einen kleinen Hund geschenkt, der liebe "Strolchi" wurde bis heute nie vergessen.
Wege trennten sich
Nach der gemeinsamen Schulzeit verloren sich Theresia und Edith komplett aus den Augen. Theresia besuchte die Haushaltungsschule in Wagna und begann als erster Lehrling ihre Ausbildung bei der Raiffeisenbank Leibnitz, wo sie im Juli 2008 in den Ruhestand trat. Die Mutter von zwei erwachsenen Kindern ist seit 50 Jahren in Heimschuh glücklich verheiratet. In die Ferne zog es schon in der Jugendzeit Edith Burat-Hiemer. Nach dem Abschluss der Bildungslehranstalt für Kindergarten- und Hortpädagogik in Graz brach die abenteuerlustige Edith nach Stuttgart auf. Nach drei Monaten bei der Post bewarb sie sich für die ausgeschriebene Stelle als Privaterzieherin in Mailand, wo sie daraufhin fast ein Jahr drei Kinder eines Grafen betreute. Nur kurz war sie anschließend in Arnfels ansässig und wollte für ein Jahr nach England gehen. Doch es kam anders: Edith lernte bei Tante Lisa und Onkel Hans Harkamp am Flamberg eine Liebe kennen, und es verschlug sie nach Hamburg, wo sie noch heute, in zweiter Ehe glücklich verheiratet, mit ihrer Familie lebt. Auch Sohn Rene ist in Hamburg verheiratet.
Verliebt in die Heimat
Nach weiteren beruflichen Stationen studierte die Erzieherin berufsbegleitend Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Ausländerpädagogik. Bis zu ihrem Ruhestand vor dreieinhalb Jahren lehrte die gebürtige Südsteirerin an der Fachschule für Sozialpädagogik in Hamburg. "Hamburg ist mein Zuhause, aber die Südsteiermark ist meine Heimat", betont Burat-Hiemer, die regelmäßig ihre Verwandtschaft in der Südsteiermark besucht. Gerne begleitet wird sie dabei auch von Enkelin Emilia. "Ich komme mindestens ein Mal im Jahr. Heuer habe ich schon gelitten, denn aufgrund der Corona-Pandemie war das Reisen nicht immer ungehindert möglich", freut sich Burat-Hiemer schon auf das nächste Wiedersehen.
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