Wildtierhilfe Weberberger
Eine zweite Chance für Muck und Wuck

Die Proleber Sabine und Michael Weberberger ziehen mit viel Liebe Eichhörnchen und Vögel groß oder pflegen sie gesund.  | Foto: Weberberger
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Sabine und Michael Weberberger aus Proleb versorgen jährlich Dutzende verletzte oder hilfsbedürftige Vögel und Eichhörnchen. Heuer waren es an die 70 Schützlinge.

PROLEB. Winzig klein, oft aus dem Nest gefallen, verletzt auf der Straße gefunden, gegen Fensterscheiben geflogen oder in den Fängen einer Katze gewesen: Die Liste der Ursachen von Verletzungen an Vögeln oder Eichhörnchen ist lang. Jene Menschen, die ein solches Tier finden und ihm helfen wollen, bringen es meist zu Sabine und Michael Weberberger in Proleb. Weil sie es dort in sicheren Händen wissen. Denn die Weberbergers, denen 2022 der Tierschutzpreis des Landes Steiermark verliehen wurde, sind seit vergangenem Jahr offizielle Anlaufstelle für verletzte kleine Wildtiere in der Obersteiermark.

Musstest du schon einmal einem verletzten Eichhörnchen oder Vögelchen helfen?

Für den Schutz der Tiere

„Uns waren Tiere immer schon sehr wichtig. Als ich vor meiner Krebserkrankung noch mehrmals im Jahr als Unterwasserfotograf auf der ganzen Welt unterwegs war, habe ich mich etwa für den Hai- und Walschutz und prinzipiell für den Schutz des Meeres eingesetzt“, erzählt der 55-jährige Michael Weberberger. Seine Frau Sabine (58) ist ebenfalls stark imTierschutz engagiert, ist Obfrau des Vereines "Steirerherz für den Tierschutz" speziell für Streunertiere.

Muck und Wuck in Not

Während der ersten Zeit von Michaels Krankheit entstand schließlich der Wunsch, kleine Wildtiere in Not, wie Eichhörnchen, aufzupäppeln und großzuziehen und somit dem eigenen Leben wieder Sinn und jenem der Tiere eine zweite Chance zu geben. „Vor rund zweieinhalb Jahren bekamen wir die dreiwöchigen Eichhörnchen Muck und Wuck über unsere Tierärztin vermittelt. Die Baby-Eichhörnchen wurden im März im Schnee in Kindberg gefunden und waren die ersten, die wir großgezogen haben“, erinnern sich Michael und Sabine. Damit nahm die Wildtierhilfe ihren Anfang und intensivierte sich rasch.

Muck und Wuck waren die ersten Eichhörnchen-Babys, die die Weberbergers großgezogen haben.  | Foto: Weberberger
  • Muck und Wuck waren die ersten Eichhörnchen-Babys, die die Weberbergers großgezogen haben.
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Von Sonnenaufgang bis -untergang

Hilfsmaßnahmen für die Winzlinge erlernten sie großteils von Mitgliedern des Grazer Vereines „Kleine Wildtiere in großer Not“. „Am Anfang war alles sehr mühsam, wir mussten bei der Versorgung der Tiere – mittlerweile hatten wir auch etliche verletzte oder noch zu kleine Vögel hier – erst einmal System reinbringen und sind von Sonnenaufgang bis -untergang nur gerannt“, schmunzeln die beiden. An den „Arbeitszeiten“ hat sich bis heute nichts geändert, allerdings sind Sabine und Michael mittlerweile sehr viel routinierter. Während Sabine die „Vogelmama“ ist, die im Sommer ab 5.30 Uhr ihre ersten Vögel füttert, macht Michael den „Eichhörnchenpapa“. Leidenschaftlich und mit viel Liebe versorgen sie neben ihren Hunden die kleinen Patienten, auch nachts.

Fit für die Natur

„Vergangenes Jahr hatten wir 120 Vögel und zwölf Eichhörnchen hier, heuer waren es rund 60 Vögel und um die zehn Eichhörnchen. Bei den Vögeln gab es heuer leider viele Verluste. Tiere, die es ob ihrer schweren Verletzungen nicht geschafft haben“, bedauern Sabine und Michael, die zu all ihren Schützlingen eine starke Bindung aufbauen. Vor dem Freilassen wird der Kontakt jedoch nur noch aufs Füttern beschränkt. „Manche der Tiere kommen trotzdem immer wieder zurück, obwohl sie in Freiheit sind, seien es Vögel oder Eichhörnchen.“ Die einen kommen nur auf Kurzbesuch auf den beliebten Zwetschkenbaum, die anderen bleiben. Und viele ihrer Finder erkundigen sich immer wieder nach deren Zustand. "Ich finde es besonders nett, wenn auch Männer sich um die kleinen Tieren sorgen und nachfragen. Das kommt immer wieder vor", erzählt Sabine.

Eine Handvoll Eichhörnchen genießt die Wärme und Liebe, die ihm entgegengebracht werden. | Foto: Weberberger
  • Eine Handvoll Eichhörnchen genießt die Wärme und Liebe, die ihm entgegengebracht werden.
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Die beste Therapie

Fünf Eichhörnchen werden wohl den heurigen Winter in einer der Volieren verbringen, denn sie machen keine Anstalten, in der Natur bleiben zu wollen. Länger bleiben werden wohl auch ein Neuntöter mit verletztem Flügel, eine Drossel und ein Spatz ohne Gefieder. „Für uns ist es das Schönste, wenn wir hilflosen Wesen Hilfe und Geborgenheit und damit eine zweite Chance geben können“, sagt Michael. Für ihn ist das Kümmern um die Tiere besonders wichtig. „Meine Krebserkrankung war eigentlich ausschlaggebend für das alles. Die Beschäftigung mit den Tieren lenkt mich ab, das, was ich von ihnen zurückbekomme, baut mich seelisch auf und ist die beste Therapie“, betont der Schlosser und Instandhaltungstechniker.

Kontakt

Möchte jemand die Versorgung der kleinen Wildtiere finanziell unterstützen, ist das auf die Kontonummer AT27 3846 0000 0900 7212, Verwendungszweck "Wildtiere", möglich. Es werden auch ständig viele Walnüsse gebraucht, für die man sehr dankbar ist.

Kontakt:eichhoernchenhilfe@gmx.at

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