"Wiener Walzer, wo immer wir sind"

Iris und Peter Reichetseder auf einer ihrer Reisen, hier in Neapel. | Foto: KK
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„Wenn mir vor 35 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich die meiste Zeit meines Lebens nicht in Österreich verbringen werde, hätte ich es nicht geglaubt. Ich bin in Leoben-Leitendorf aufgewachsen und habe nach der Matura am ‚alten‘ Gymnasium drei Jahre in Graz gelebt und gearbeitet. Zu der Zeit kannte ich schon meinen Mann Peter, der damals in Leoben Student war. Spätestens mit seiner Promotion in Tiefbohrtechnik und Erdölgewinnung war dann klar, dass wir ‚in die weite Welt‘ gehen würden“, erinnert sich Iris Reichetseder, die ihren damaligen Beruf als Röntgenassistentin am Grazer LKH 1980 mit der Geburt ihrer Tochter Elisabeth aufgab. Der große Umzug nach Deutschland erfolgte drei Jahre später, „damals noch mit dem Gedanken, irgendwann wieder nach Österreich zurückzukommen. Zuerst Norddeutschland, die größte Umstellung aller Umzüge überhaupt“, erzählt die heute 59-Jährige.

Immer wieder Neuanfänge und Abschiednehmen

Es folgten sieben weitere Umzüge innerhalb Deutschlands, unter anderem in die Pfalz, an die holländische Grenze, nach Kassel, in den Harz. Der Aufenthalt dauerte jeweils zwischen ein und vier Jahren. „Immer wieder ein Neuanfang, immer wieder einleben, ein soziales Netz aufbauen – und wieder Abschied nehmen. Dabei habe ich gelernt, auf Menschen unvoreingenommen zuzugehen, Kontakte zu knüpfen, Neues willkommen zu heißen, aber auch wieder loszulassen. Nicht festzuhalten an etwas, das man nicht halten kann“, sagt die ehemalige Leobenerin, die derzeit mit ihrem Mann in Hattingen im Ruhrgebiet, südlich von Essen und Bochum lebt und als Diplom-Psychologin in ihrer eigenen Praxis für Psychotherapie tätig ist. „Ich habe in Deutschland meinen Traum, Psychologie zu studieren, umgesetzt und arbeite nun schon seit vielen Jahren in meiner Praxis“, so Reichetseder.

Die "Rockies" vor der Tür

Dazwischen verbrachte die Familie auch zwei Jahre in Kanada. „Wir hatten eine wunderbare Zeit in Calgary, im Westen des Landes, mit den Rocky Mountains vor der Tür. Durch den Beruf meines Mannes haben wir auch viele andere Länder kennengelernt. Die Reisen führten uns auch in abgelegene Regionen der Welt, von Feuerland bis Spitzbergen, von Kanada bis Sibirien, sowie Ladakh, Äthiopien und Libyen. Für diese Erweiterung des Horizonts und der Erfahrungen bin ich sehr dankbar. Es gab für uns keine ‚Kulturschocks‘, sondern Bereichungen durch die Vielfalt der Menschen und Kulturen, die uns begegneten.“ Mit dieser Offenheit, in die Welt zu gehen, sei auch ihre Tochter, die nun in Hamburg lebt, aufgewachsen, ihre Studienwahl fiel - wenig überraschend - auf „Außenwirtschaft und Internationales Management“.

Wandern in den österreichischen Bergen

Nach Leoben und Graz kommt Iris Reichetseder ein- bis zweimal im Jahr, um Mutter und Bruder Helmut mit Familie zu besuchen. Der Sommerurlaub werde meist am Ossiachersee in Kärnten verbracht. „In den österreichischen Bergen zu wandern bringt uns besonders viel Erholung und der Höhepunkt der Erholung für meinen Mann ist das Schwammerlsuchen. Das und ein gemütliches Kaffeehaus vermissen wir im Ruhrgebiet tatsächlich sehr“, sagt sie. Von den heimatlichen Aufenthalten werden immer Kernöl, steirische Weine und vieles mehr mit nach Deutschland genommen. „Und das nicht zu knapp!“ Zu den Bräuchen aus der Heimat fügt Iris Reichetseder noch hinzu: „Der steirisch geschmückte Christbaum ist uns sehr wichtig und war auch in Kanada die Attraktion unserer Wohngegend, wobei die echten Kerzen für viel Aufregung sorgten. Ebenso begleiten uns der Wiener Walzer zu Silvester und das Neujahrskonzert, unabhängig davon, wo wir gerade sind.“

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