Der Erzberg und die Mode aus Stahl

Stefan Krause, Direktor der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien mit Malgorzata Koch-Basic (Abenteuer Erzberg) vor dem Harnisch von Kaiser Karl V.  | Foto: Gaube
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  • Stefan Krause, Direktor der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien mit Malgorzata Koch-Basic (Abenteuer Erzberg) vor dem Harnisch von Kaiser Karl V.
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Exponate der aktuellen Sonderausstellung "Iron Men – Mode aus Stahl" im Kunsthistorischen Museum Wien haben ihre Wurzeln im Erzgestein des Steirischen Erzbergs. Mit einer Kooperation will die VA Erzberg Ausstellungsgäste aus Wien auf die Region um den Erzberg aufmerksam machen.

WIEN, EISENERZ. "Diese Ausstellung soll Eisenerzerinnen und Eisenerzern vermitteln, dass aus dem Sideritgestein des Steirischen Erzberges nicht nur Stahl für Schienen oder Draht hergestellt werden kann, sondern kunstvolle und filigrane Gegenstände": Malgorzata Koch-Basic, die Leiterin von "Abenteuer Erzberg", das ist die Bergbau-Erlebniswelt der VA Erzberg, über die aktuelle Sonderschau "Iron Men – Mode in Stahl" im Kunsthistorischen Museum Wien. Sie sagt das vor zwei "Erzbrocken", die in einem abgedunkelten Raum in einer Glasvitrine zu sehen sind. Somit sei der Weg vom Rohmaterial bis zum Endprodukt nachvollziehbar.

Des Kaisers neue Kleider

Und das Endprodukt mit nachweislich Eisenerz des Erzberges kann sich sehen lassen. Es ist der Harnisch für den späteren Kaiser Karl V., hergestellt Anfang des 15. Jahrhunderts von Konrad Seuchenhofer in Innsbruck: getriebenes, geätztes und feuervergoldetes Eisen mit Goldschmiedearbeiten aus Augsburg. Der Harnisch stammt – wie ein Großteil der 170 spektakulären Exponate der Ausstellung – aus der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums, erklärt deren Direktor Stefan Krause, er ist auch Kurator der bis 26. Juni 2022 laufenden Sonderausstellung.
Die Objekte werfen ein neues Licht auf die Mode in Stahl – einen kulturell hochbedeutenden Aspekt der Renaissance.

Harnisch aus Teilen einer Garnitur für Kaiser Maximilian II. (1527–1576) | Foto: © KHM-Museumsverband
  • Harnisch aus Teilen einer Garnitur für Kaiser Maximilian II. (1527–1576)
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Gegenverkehr aus Wien

Doch nicht allein der Eisenerzer Bevölkerung und den Obersteirern will man einen Besuch der Sonderausstellung schmackhaft machen. Die Kooperation der VA Erzberg mit dem Kunsthistorischen Museum soll "Gegenverkehr" in die Obersteiermark erzeugen. Der Bezug zum Steirischen Erzberg soll Ausstellungsbesucher aus Wien in die Region um den Erzberg bringen.
Erwachsene Gäste will man auch durch deren Kinder auf den Erzberg aufmerksam machen. Für den Kinderbereich der Ausstellung wurden Bastelbögen zur Verfügung gestellt.Beispielsweise soll ein Haulybausatz aus Pappe auf das "Abenteuer Erzberg" neugierig machen.
Vor allem mit dem Red Bull Erzbergrodeo wie auch mit den Erzberg Adventure Days, dem Rostfest und der Iron Road for Children will man bei Gästen aus Wien punkten.

Ausgangspunkt war der Erzberg

Vom Erz bis zum Endprodukt, dem kleidsamen Harnisch, war ein langer Weg. Betrachtet man den gesamten Arbeitsprozess, dann war mit den Halbzeugen Blech oder Draht ein guter Teil der Arbeit bereits getan. Zunächst musste das Eisenerz aus den Pingen und Bergwerken, etwa am Erzberg, aber auch in der Oberpfalz oder im südlichen Westfalen, gewonnen werden. 
In einem mehrstufigen Reinigungs- und Verhüttungsprozess wurde anfangs in Rennöfen, ab dem Spätmittelalter auch in wasserbetriebenen Stück- und Hochöfen, Roheisen und Stahl gewonnen. 

Siderit aus dem Steirischen Erzberg: Das Ausgangsmaterial für prächtige Harnische. | Foto: Gaube
  • Siderit aus dem Steirischen Erzberg: Das Ausgangsmaterial für prächtige Harnische.
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Regelmässige Lieferungen aus der Steiermark

Um das Blech später als Harnisch härten zu können, sollte der Stahl etwa 0,1 bis 0,5 Prozent Kohlenstoff enthalten. Die Nürnberger Plattner, also die Harnischschmiede, bezogen ihre Bleche im späten 15. und 16. Jahrhundert als "halbstählernes Zeug" aus eigenen Hammerwerken. Sie passten dann selbst den Kohlenstoffgehalt für ihre Belange an, in dem sie Bleche unterschiedlicher Legierungen verschweißten. 
Dem Innsbrucker Hofplattner Konrad Seusenhofer (gest. 1517) standen monatlich acht Säm (Saumtierlasten à neun Gulden mit je 70 Platten) Blech vom Erzberg zu, dazu drei Säm harten ("reschen") Stahls, drei Säm "zwy zäch" und ein Säm Eisen jährlich.

Infos:

Sonderausstellung "Iron Men – Mode aus Stahl"
(mit Exponaten mit Erzberg-Bezug) im Kunsthistorischen Museum Wien
Dauer: bis 26. Juni 2022
www.khm.at

Höhepunkte in der Erlebnisregion Erzberg Leoben
16. bis 19. Juni: Red Bull Erzbergrodeo in Eisenerz
16. bis 23. Juli: Erzberg Adventure Days in Eisenerz
22. bis 24. Juli: Iron Road for Children in Leoben
18. bis 20. August: Rostfest in Eisenerz
www.erzberg-leoben.at

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