Die Zeit der Gastarbeiterroute
Die Stationsleiterin Helga Steiner tritt nach 36 Dienstjahren im UKH Kalwang in den Ruhestand.
KALWANG (wg). In ihrer Karriere am AUVA-Unfallkrankenhaus in Kalwang brachte es Helga Steiner bis zur Stationsleiterin. Nach 36 Dienstjahren geht die Diplomgesundheits- und Krankenschwester (DGKS) in Pension.
Helga Steiner hat in diesem Spital eine interessante Entwicklung miterlebt. Von einer Ära, in der mit einfachsten Mitteln gearbeitet werden musste, bis in die heutige Zeit, in der modernste medizinische Geräte zur Behandlung der Patienten zur Verfügung stehen.
Es war die Zeit, als viele Unfälle auf der sogenannten „Gastarbeiterroute“ passierten. Blut wurde nach Unfällen frisch von Freiwilligen gewonnen und transfundiert. Auch Mitarbeiter des UKH wurden bei Bedarf zur Blutspende ins Krankenhaus geholt.
"Patienten aus den südlichen Nachbarländern wurden Tag und Nacht von ihren durchreisenden Familienmitgliedern und Freunden besucht. Ich habe immer alle herein gelassen. Wenn sie müde waren, habe ich sie in der Ambulanz auf den Wartesesseln schlafen lassen“, erinnert sich Steiner.
Ganz genau erinnert sie sich an ihren ersten Arbeitstag: „Ich war gemeinsam mit einer hochschwangeren Stationsgehilfin für rund 60 Patienten verantwortlich. Eine fordernde Aufgabe."
Der Dienst fing bei Hochbetrieb bereits um vier Uhr früh an. Der Dienstplan war so gestaltet, dass die Mitarbeiter erst am Morgen erfahren haben, ob sie einen durchgehenden oder geteilten Dienst haben. Eine Stationsgehilfin hat der in der Schule nahe dem Krankenhaus wohnenden Mutter von Helga Steiner durch das Schwenken eines Tuches Zeichen gegeben. "So hat meine Mutter gewusst, ob ich nach Hause komme oder durchgehenden Dienst habe", erzählt Steiner über das „Steinzeit-Handy“, wie sie es nennt .
Nach einer Hüftoperation hatten Patienten 14 Tage Bettruhe. Für die abführenden Wunddrainagen wurden leere Infusionsflaschen verwendet. "Der Schlauch wurde in die Flasche gehängt, mit einer Mullbinde festgebunden und auf eine Infusionsflasche gehängt. Strümpfe gegen Thrombose hat es nicht gegeben. Dafür wurde bandagiert, die Bandagen wurden gewaschen und wieder aufgewickelt.
Pflegedienstleiter Michael Pichler: Heute ist es unglaublich, unter welchen Umständen noch vor 30 Jahren in unserem Krankenhaus gearbeitet werden musste. Mit DGKS Helga Steiner geht dem Führungsteam eine Stationsleiterin mit einem riesengroßen Erfahrungsschatz verloren. Durch die frühzeitige Nachbesetzung konnte ihr Wissen teilweise weiter vermittelt werden. Wir danken Helga Steiner für ihr jahrzehntelanges Engagement zum Wohle der Patienten."
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