60 Jahre Schließung Kohlenbergbau Leoben-Seegraben
Ein Festakt gegen das Vergessen

Martin Lang, Obmannstellvertreter der Bergkapelle Seegraben (re.) und Johann Leicht, Obmann der Knappschaft Seegraben, legten den Kranz vor dem "Bergmandl" zum Gedenken an die vielen Arbeiter des Kohlenbergbaus Leoben-Seegraben nieder.  | Foto: Astrid Höbenreich-Mitteregger
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  • Martin Lang, Obmannstellvertreter der Bergkapelle Seegraben (re.) und Johann Leicht, Obmann der Knappschaft Seegraben, legten den Kranz vor dem "Bergmandl" zum Gedenken an die vielen Arbeiter des Kohlenbergbaus Leoben-Seegraben nieder.
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Vor 60 Jahren wurde der Kohlenbergbau Leoben-Seegraben geschlossen. Um diesen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, veranstalteten der Trachten- und Knappschaftsverein der Steirerherzen Seegraben und die Bergkapelle Leoben-Seegraben einen Festakt samt Kranzniederlegung.

LEOBEN. Der Kohlenbergbau Leoben-Seegraben war der älteste österreichische Kohlenbergbau. 238 Jahre lang wurde hier Kohle abgebaut, so lange, bis 1964 das gesamte Kohlenvorkommen von Seegraben – das sogenannte Kohlenflöz – aufgebraucht war. Laut Aufzeichnungen von Harald Tischhardt wurde in Leoben-Seegraben bereits 1606 erstmals Kohle gefunden, erst 1726 begann man mit deren Abbau. „Das Kohlenflöz, welches eine Mächtigkeit von bis zu 16 Metern aufwies, erstreckte sich über 3,5 Quadratkilometer und reichte von Leoben bis nach Proleb. In 238 Jahren Bergbautätigkeit wurden 31 Millionen Seegrabener Glanzkohle abgebaut“, geht aus Tischhardts Aufzeichnungen hervor. 1930 deckte die Kohle aus Leoben Seegraben ein Drittel des österreichischen Kohlenbedarfs. Im Jahr 1912, in der Blütezeit des Bergbaues, waren 2.227 Bergleute in Seegraben beschäftigt. Im Jahr der Schließung waren es nur noch 690 Arbeiter und Angestellte.

Schließung am 28. März 1964

„Der Tag der Schließung, der 28. März 1964, war ein ähnlich regenverhangener Tag wie heute, die Mienen der Arbeiter, die den letzten Hunt zu Tage brachten, schienen versteinert“, sagte Gloria Ammerer, Kapellmeisterin der Bergkapelle Leoben-Seegraben zur Eröffnung des Festaktes beim Bergbaudenkmal „Bergmandl“ in Leoben-Seegraben, an dem unter vielen Ehrengästen auch Leobens Bürgermeister Kurt Wallner und Bezirkshauptmann Markus Kraxner teilnahmen. Der Bergkapelle sowie dem Trachten- und Knappschaftsverein der Steirerherzen Seegraben ist es ein großes Anliegen, den Ursprung heutiger gelebter Traditionen in unserer Stadt auch an künftige Generationen zu vermitteln.

Menschen mit der Geschichte ihrer Heimat verbinden

„Als immaterielles UNESCO-Kulturerbe sind wir darauf angewiesen, dass sich Menschen mit ihrer Heimat und der Geschichte ihrer Heimat verbinden, damit Vergangenes nicht vergessen, sondern bedacht und als Wert unserer Region weitergegeben wird“, betonten Gloria Ammererund Brigitte Huber, Obfrau des Trachtenvereins Steirerherzen Leoben-Seegraben. Der Kohlenbergbau habe „tiefe Spuren in Leoben hinterlassen und zum Ansehen und Wohlstand unserer Stadt beigetragen. Denken wir an die fleißigen Frauen und Männer, bewahren wir das Andenken an unsere Vorfahren und danken den Bergknappen, die über Jahrhunderte hier gewirkt haben“, sagte Bürgermeister Kurt Wallner in seiner Rede.

Foto: Astrid Höbenreich-Mitteregger

Fotos und Erfahrungen zum Bergbau gesucht

Nach einer Andacht durch Leobens Stadtpfarrer Markus Plöbst sowie der Kranzniederlegung vor dem Bergbaudenkmal „Bergmandl“, wandte sich Susanne Leitner-Böchzelt, Leiterin des KulturQuartiers Leoben, mit einer Bitte an die Gäste. „Ab Mitte November ist eine Sonderausstellung zum Thema Kohlenbergbau Leoben-Seegraben im MuseumsCenter geplant und dafür bitte ich um Mithilfe. Vielleicht hat noch jemand Fotos zu Hause liegen. Wir würden auch gerne mit Menschen sprechen, die von Eltern oder Großeltern Wissen von damals haben und uns dieses erzählen möchten“, hofft Leitner-Böchzelt auf weitere Erfahrungsberichte und Informationen zum Kohlenbergbau Leoben-Seegraben.

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