Landwirtschaftskammer warnt vor Dürre
Extreme Trockenheit macht dem Bezirk Leoben zu schaffen
Das Wetter der vergangenen Monate und die aktuelle Hitzewelle haben massive Auswirkungen auf den Bezirk Leoben.
BEZIRK LEOBEN. Nach einem Frühjahr, das durchschnittliche Niederschläge gebracht hat, war es im Mai zu kalt. Vor allem im Juni hat es im Bezirk Leoben viel zu wenig geregnet. Nun prognostizieren die Wetterdienste wieder eine sehr trockene Schönwetterphase. Die Folgen: eine Dürre im gesamten Bezirk Leoben – eine Entwicklung, die auf mehreren Ebenen besorgniserregend ist.
Hohe Brandgefahr
Aufgrund der großen Trockenheit hat die Bezirkshauptmannschaft Leoben
das Entzünden von jeglichem Feuer im Wald per Verordnung untersagt. "Wir bitten alle Waldbesucher darauf zu achten!
Aufgrund der Trockenheit kann sogar der kleinste Funken – zum Beispiel durch Wegwerfen einer Zigarette – eine Katastrophe auslösen. Nicht nur die Waldbesitzer, sondern auch die Tiere des Waldes würden darunter massiv leiden", appelliert Andreas Steinegger, Kammerobmann Bezirk Leoben.
Massive Schäden für Landwirte
Hinzu kommt, dass die hohen Temperaturen auch die Entwicklung des Borkenkäfers begünstigen, der große Schäden im Wald anrichtet. "Unsere Bäuerinnen und Bauern achten besonders auf Waldhygiene, um eine unkontrollierte Ausbreitung des Käfers zu verhindern. Gerade bei den hohen Außentemperaturen ist das aber Schwerstarbeit", erklärt Steinegger und fügt weiter hinzu: "Die Dürre verursacht massive Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen, speziell an Wiesen und Weiden. War der erste Schnitt von guter Qualität und durchschnittlicher Menge, müssen wir festhalten, dass bereits der zweite Schnitt massive Ernteeinbußen hatte. Je nach Höhenlage fallen die Erträge des zweiten bzw. dritten Schnittes ganz schlecht aus. Vielerorts gibt es einen Totalausfall. Hänge die nach Süden gerichtet sind und steinige Böden, auch in den Gunstlagen des Bezirkes, sind bereits verdorrt."
Bangen um Weideflächen
Viele Bauernfamilien des Bezirkes bangen deshalb auch um die Weideflächen für ihre Tiere. Wächst auf den Weiden kein Futter mehr, müssen die Tiere im Stall versorgt werden und das ohnehin rare Winterfutter wird verbraucht. Auch die Wasserversorgung einiger Bauernhöfe ist in Gefahr. Weil solche Naturkatastrophen immer größere Gebiete betreffen, haben Landwirte dann nur noch die Möglichkeit, Ersatzfutter aus entfernten Gebieten zuzukaufen.
Erhöhter Schädlingsbefall
Zusätzlich sei mit erhöhtem Schädlingsbefall zu rechnen, berichtet Steinegger: "Vor allem durch den Gartenlaubkäfer, im Volksmund „Junipumperl“ genannt, dessen Nachkommen, die Engerlinge, Teile des Rasenteppichs der Wiese ablösen. Es können auch Hausgärten davon betroffen sein. Auf Hängen kann dies sogar zu Abschwemmungen führen. Das Befahren solcher Hänge ist sehr gefährlich, da sich ganze Wiesenteile ablösen und die Maschinen mit sich reißen können."
Den Bauern bleibt dann nur noch die Möglichkeit, die Wiese neu einzusäen, was mit hohen Kosten und langfristigem Ertragsausfall verbunden ist. Außerdem besteht diese Möglichkeit auch nur dann, wenn wieder ausgiebiger Regen zu erwarten ist. Das Risiko "Dürre" kann zwar über die österreichische Hagelversicherung versichert werden, aber auch das kostet.
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