Appell der Jäger
"Hunde müssen im Wald an die Leine"

- Appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Hundebesitzer: Bezirksjägermeister Herbert Wallner.
- Foto: Steirische Jägerschaft
- hochgeladen von Roland Reischl
Vorweg die nackten Zahlen: Im letzten Jahr sind in Bezirk Leoben acht Rehe durch Hunderisse qualvoll verendet, in der gesamten Steiermark waren es 289. Und unachtsame Hundebesitzer wissen oft gar nicht, was sie anrichten.
Rehkitze sind gerade einmal ein Kilo schwer und so groß wie eine auf die Längsseite aufgestellte Packung Milch – wenn sie bereits auf ihren wackeligen Beinchen stehen: Wie verletzlich und klein sie sind, ist für viele kaum vorstellbar. Die hauptsächlich jetzt im Mai auf die Welt kommenden Winzlinge verlassen sich instinktiv auf zwei Dinge: Auf ihre Tarnung durch ihr weiß gepunktetes Fell und darauf, dass ihre Mutter wiederkommt, um sie zu säugen. Deshalb verharren sie regungslos genau auf diesem Platz, auf dem ihre Mutter sie abgelegt hat, um selbst nach Nahrung zu suchen. Das Leben junger Rehkitze, die noch geruchlos sind, steht auf Beinchen, die gerade so dick sind wie der kleine Finger eines Menschen.
Diese kaum vorstellbare Verletzlichkeit soll Hundebesitzer in die Verantwortung nehmen, ihre Lieblinge in dieser besonders sensiblen Zeit im Wald-, Feld- und Wiesengebieten nicht ungehindert freilaufen zu lassen. Denn, so Bezirksjägermeister Herbert Wallner: „Ein Zwicker auch von kleinen Hunden reicht für einen qualvollen Tod der kleinen Rehkitze. Der Hund ist nur ganz kurz außer Sichtweite und das Drama hat schon begonnen, während der vierbeinige Liebling aufgekratzt zu seinem ahnungslosen Besitzer zurückläuft.“
Deshalb sind freilaufende Hunde sowohl für die hochschwangere oder bereits in den Geburtswehen liegende Rehgeiß, als auch für die schutzlosen Kitze eine permanente große Gefahr. Selbst spielerisches Interesse an den kleinen Rehkitzen reicht für einen leisen, qualvollen Tod aus: Ein kurzes Zufassen an den dünnen Beinchen hinterlässt offene Wunden, in denen sich Fliegeneier einnisten, diese führen zu schmerzhaften Entzündungen und bei einem Kilo Lebendgewicht meist zu einem qualvollen Tod. Häufig nimmt die Rehgeiß das verletzte Kitz nicht mehr an und zu den Schmerzen kommt das Verdursten oder zum Verhungern. Deshalb gibt es auch den Appell der steirischen Jägerschaft: "Der Respekt einer Natur gegenüber, die wir genießen wollen und die neben kleinen Rehkitzen viele andere Wunder für uns bereithält, sollte Hundebesitzern das Anleinen zur Selbstverständlichkeit machen."
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