Friederike "Ricki" Wiesauer
Tuberkulose als Kind führte zu ihrer enormen Wanderlust

Die Trofaiacherin Friederike "Ricki" Wiesauer (l.) geht mit offenen Sinnen in die Berge, was ihr größtes Glück bedeutet. Ihrer Freundin Sonja Zach lehrte sie, genussvoll zu wandern.  | Foto: Sonja Zach
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  • Die Trofaiacherin Friederike "Ricki" Wiesauer (l.) geht mit offenen Sinnen in die Berge, was ihr größtes Glück bedeutet. Ihrer Freundin Sonja Zach lehrte sie, genussvoll zu wandern.
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Die umtriebige Trofaiacherin Friederike „Ricki“ Wiesauer ist im Vordernbergertal bekannt für ihre Lust am Wandern und das Musizieren auf der „Quetsch’n“.

TROFAIACH. „Ah, die Wiesauerin is‘ a wieder unterwegs!“ Die „Wiesauerin“, das ist die Trofaiacherin Friederike „Ricki“ Wiesauer, bekannt wie ein „bunter Hund“ im Vordernbergertal, weil sie seit vielen, vielen Jahren stets wandernd, oft in Pumphose, anzutreffen ist. Kaum jemand kennt die Wanderrouten des Vordernbergertals bis nach Eisenerz so gut wie sie. Kaum jemand weiß so gut, wo und wann die schönsten Schwammerl und Beeren wachsen.
Aber nicht nur das: Ricki Wiesauer ist auch Stimmungskanone, die mit ihrer „Quetsch’n“, wie sie ihre Ziehharmonika nennt, immer wieder die Menschen unterhält. Ob auf dem Berg oder bei ihr zu Hause, Hauptsache, sie kann damit Freude bereiten. „Das ist das, was ich für mich persönlich Glück nenne. Wenn ich anderen Freude machen kann, sei es mit meiner Musik oder auch mit meinen gestickten Handarbeiten“, sagt die 73-jährige gebürtige Trofaiacherin, die vor Energie nur so sprüht.

Seit dem 3. Lebensjahr auf den Bergen

Ein weiteres ganz großes Glück findet die nunmehrige Witwe und zweifache Mutter auf den Bergen der Umgebung. „Die Liebe zum Wandern habe ich von meinen Eltern. Sie sind mit mir auf die Berge gegangen, seit ich drei Jahre alt war. Und das aus ganz bestimmtem Grund“, erinnert sich Ricki Wiesauer. „Ich wurde nämlich mit einem Jahr von einem Nachbarn mit Tuberkulose angesteckt und es sah nicht rosig aus für mich. Die Ärzte rieten meinen Eltern, mir Bergluft zu gönnen, um meine Lunge auszuheilen. Und so begannen mein Vater und meine Mutter, in ihrer Freizeit mit mir auf die umliegenden Berge zu wandern. Auf diese Weise haben sie in mir die Leidenschaft für die Natur geweckt, die bis heute anhält und wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Sie haben mich auch gelehrt, langsam, mit offenen Augen und viel Genuss zu gehen. Meine Mutter wanderte mit mir bis sie 91 Jahre alt war.“

Wunderschöne Begebenheiten

So viele schöne Erlebnisse habe sie in all den Jahren auf ihren Wanderungen, die großteils deftige Bergtouren von vielen Stunden waren, gehabt. „Ich habe viele wunderbare Leute getroffen, Gleichgesinnte, bin mit ihnen ins Gespräch gekommen. Das Schöne ist, dass am Berg alle gleich sind, sei es der Herr Direktor oder die Frau Doktor“, sagt die 73-Jährige, die in einem der sogenannten „Fürstenhäuser“ in Trofaiach geboren wurde. „Wandern bedeutet für mich Freiheit und ich bin sehr verbunden mit meiner heimatlichen Umgebung.“ Ihr zweiter Ehemann wanderte nicht mit, ließ sie aber immer ihre Leidenschaft für die Berge ausleben. Die Liebe zur Volksmusik teilte er allerdings mit ihr, es gab kaum eine volkstümliche Veranstaltung ohne Ricki und ihren Mann. 

Stimmung mit der "Quetsch'n"

Von 2000 bis 2016 arbeitete Ricki Wiesauer auf der Leobener Hütte. „Mein Chef gab mir den Titel ‚Erste Abwäscherin‘“, schmunzelt Ricki Wiesauer. Oft gab es mehrere Tage hintereinander, an denen sie täglich auf die Leobener Hütte oberhalb des Präbichls und wieder retour wanderte. Oben unterhielt sie die Gäste auch mit ihrer „Quetsch’n“, die sie in jüngeren Jahren sogar mit auf den Zirbitzkogel nahm und dort aufspielte. „Mein Akkordeon ist 59 Jahre alt. Ich habe es mit 14 Jahren zu Weihnachten bekommen. Das war mein allerschönstes Weihnachten überhaupt“, schwärmt Wiesauer, die gelernte Verkäuferin ist. „Bevor ich heiratete und Kinder bekam, war ich ‚Ladlschupferin‘ im Kaufhaus Weiss in Donawitz“, erzählt sie.

Nächste Tour ist geplant

Nachdem ihr zweiter Mann verstorben ist, seien Freunde ein ganz wichtiger Teil ihres Lebens, genauso wie ihr Hobby Sticken. Die nächste größere Wandertour ist auch bereits wieder geplant. „Im Juni würde ich gerne vom Grübl übers Törl zum Krumpensee gehen. Wie ich das schaffe? Es ist einfach so, dass ich am Berg niemals Fuß- oder Rückenweh habe. Das hab‘ ich nur in der Stadt“, sagt Ricki Wiesauer lachend, die auch immer wieder auf Missstände auf Wanderwegen aufmerksam macht und sie zu beheben versucht.

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